Demenz-Verdacht? So geht’s zur Diagnose
Wenn Sie seit mehreren Monaten Veränderungen bei Gedächtnis und Orientierung bemerken, die Ihren Alltag beeinträchtigen, sollten Sie ärztlichen Rat suchen.
Frühe Demenz zeigt sich oft durch Vergesslichkeit, Sprach- und Orientierungsprobleme, Stimmungsschwankungen oder Rückzug. Weil Demenz schleichend beginnt, ist eine frühe Abklärung wichtig. Anzeichen und Symptome einer Demenz:
WeiterlesenDer erste Schritt zur Abklärung ist das Gespräch mit der Hausärztin oder dem Hausarzt. Diese können eine erste Einschätzung vornehmen und entscheiden, ob weitere Schritte notwendig sind.
Dabei geht es nicht nur um Demenz – auch andere, gut behandelbare Ursachen für geistige Veränderungen (z. B. Stress, Depression, Vitaminmangel) können erkannt werden.
Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt kann:
- erste kognitive Tests durchführen
- an eine Fachärztin oder einen Facharzt für Neurologie, Psychiatrie oder Geriatrie überweisen
- eine Gedächtnisambulanz oder ein spezialisiertes Zentrum empfehlen
Wie läuft eine Demenz-Diagnostik ab?
Eine gründliche Diagnostik besteht in der Regel aus mehreren Teilen:
- Anamnesegespräch: Die Ärztin oder der Arzt spricht ausführlich mit der betroffenen Person (und oft auch mit Angehörigen) über die Beschwerden, den Alltag und beobachtete Veränderungen.
- Neuropsychologische Testung: Mit verschiedenen Aufgaben werden u.a. Gedächtnis, Konzentration, Orientierung und Sprache geprüft. Meist kommt der Mini-Mental-Status-Test (MMST) zur Anwendung.
- Internistische Untersuchung, um andere körperliche oder medizinische Ursachen auszuschließen (z. B. Schilddrüsenerkrankungen, Vitaminmangel, Infektionen).
- Bildgebung des Gehirns (z. B. MRT oder CT): Damit können krankhafte Veränderungen sichtbar gemacht werden.
- Oft steht am Ende, vor allem bei komplexeren Situationen, eine fachärztliche Begutachtung durch eine:n Neurolog:in oder eine:n Psychiater:in.
Es ist heute möglich, die Alzheimer-Krankheit auch per Bluttest zu erkennen. Allerdings können Bluttests die etablierten Diagnoseverfahren bislang noch nicht ersetzen. Sie werden nur ergänzend eingesetzt.
Ziel einer guten Diagnose ist es, möglichst früh Klarheit zu schaffen – für die betroffene Person und für das Umfeld. So können passende Unterstützungsmaßnahmen, Therapien und Vorsorgeschritte besser geplant werden.
Testung-Mini-Mental-Status
Der Mini-Mental-Status-Test (MMST), auch bekannt als Mini-Mental State Examination (MMSE) oder Folstein-Test, ist ein weit verbreiteter Screening-Test zur Erfassung kognitiver Störungen, insbesondere bei Verdacht auf Demenz. Der standardisierte Test ist ein Interview mit Fragen und Aufgaben, die verschiedene Bereiche des Geistes erfassen, wie Orientierung, Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Sprache. Die maximale Punktzahl beträgt 30. Die Ergebnisse helfen, den Schweregrad einer möglichen kognitiven Einschränkung einzuschätzen, ersetzen aber keine ärztliche Diagnose!
Der MMST prüft verschiedene kognitive Funktionen durch einfache Fragen und Aufgaben:
- Orientierung: Fragen nach Zeit und Ort.
- Aufmerksamkeit und Rechnen: Aufgaben wie das Subtrahieren von Siebenen von 100.
- Gedächtnis: Das Einprägen und Abrufen von drei Wörtern.
- Sprache: Das Benennen von Objekten, das Verstehen von Anweisungen und das Lesen und Schreiben.
- Konstruktion: Das Nachzeichnen von Figuren oder Formen.
Interpretation der Ergebnisse
Die erreichte Punktzahl gibt Hinweise auf den Schweregrad einer kognitiven Störung:
- 30 bis 27 Punkte. Keine Demenz
- 26 bis 20 Punkte. Leichte Demenz
- 19 bis 10 Punkte. Mittelschwere Demenz.
- 0 bis 10 Punkte. Schwere Demenz.
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Cookie EinstellungenDemenz: Erste Schritte nach der Diagnose
Unterstützung und Beratung finden
Wird eine Demenz bereits im Anfangsstadium als solche erkannt, hat die betroffene Person ausreichend Zeit, sich über ihre Erkrankung zu informieren und mit der Diagnose auseinanderzusetzen, solange sie dazu noch kognitiv in der Lage ist. Zögern Sie deshalb nicht, mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt zu sprechen.
Die Diakonie bietet Unterstützung und Beratung für Menschen, die von Demenz betroffen sind, und deren Angehörige. Das Angebot ist vielfältig.