Der Schulanfang ist eine Zeit der Übergänge
- Kommentar
Von Übergang zu Übergang
Unser Leben ist geprägt von Übergängen – der Wechsel von einem Lebensabschnitt in einen anderen geht mit dem Wandel der eigenen sozialen Rolle und des Umfeldes einher und ist daher sehr prägend für uns.
Veränderung als ständiger Begleiter: die Bildungslaufbahn von Kindern
Eine Reihe solcher Wechsel erleben wir als Kinder im Zuge unserer Bildungslaufbahn: der Eintritt in die Krabbelgruppe, der Übergang zu den Großen im Kindergarten, der Wechsel in die erste Klasse Volksschule, der Übertritt in die Sekundarstufe eins, womöglich danach in die Sekundarstufe zwei, die Universität oder vorher in die Berufsschule und dann ins Arbeitsleben. Zunächst haben alle Kinder einen ähnlichen Weg, dann werden die Entscheidungen immer differenzierter.
Übergänge sind fordernd, weil wir uns neu orientieren uns anpassen müssen. Glücken sie gut, bietet der bevorstehende Lebensabschnitt viele Chancen. Sind sie holprig, verlangen sie uns einiges an Energie ab, bis wir uns zurechtgefunden haben.
Gut begleitet: Übergänge als Wachstumsmomente
Übergänge sind fordernd, weil wir uns neu orientieren uns anpassen müssen. Glücken sie gut, bietet der bevorstehende Lebensabschnitt viele Chancen. Sind sie holprig, verlangen sie uns einiges an Energie ab, bis wir uns zurechtgefunden haben. Wesentlich ist jedenfalls, dass sie gut begleitet werden – durch nahe Bezugspersonen aus der Familie, Freund:innen, durch professionelles Personal wie Pädagog:innen, Assistenz oder Betreuer:innen.
Auch in den Bildungseinrichtungen der Diakonie finden zahlreiche dieser Übergänge statt. Besonders im Herbst zu Schul- und Kindergartenbeginn geben wir unser Bestes, dass sich alle willkommen geheißen und gut aufgehoben fühlen. Immer, wenn die Zusammenarbeit mit den Kindern und Familien gut gelingt, sind auch diese Übergänge von Freude geprägt. Und wenn es jemandem besonders schwer fällt, kann die Begleitung gemeinsam auch gut gelingen.
Nicht für alle gleich: Übergänge und Chancen(un)gleichheit
Für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen sind Veränderungen oft besonders fordernd. Kleine Veränderungen können unter Umständen zu großen Hürden werden, wie etwa neue bauliche Barrieren, neue Schulassistenz oder ein ungewohnter Anfahrtsweg.
Vor allem Kinder im Autismus Spektrum reagieren mitunter mit starken Emotionen wie Panik. Diese Realitäten bleiben für viele Menschen häufig im Verborgenen, weil sie nicht alle gleichermaßen betreffen und nicht öffentlich zum Thema gemacht werden. Die Chancenungleichheit, die daraus resultiert, ist immer noch das Problem einiger weniger und wird viel zu selten durch die politischen Entscheidungsträger:innen adressiert.
Deshalb setzt sich die Diakonie für den Ausbau von inklusiven Schulen in ganz Österreich und für flächendeckende Assistenzleistungen für Kinder mit Behinderungen ein. Damit auch sie ihren Schulalltag und die damit einhergehenden Veränderungen gut meistern können, und nicht benachteiligt werden.
Inklusive Schulen der Diakonie
In den inklusiven Bildungseinrichtungen der Diakonie ist es uns ein Anliegen, diese Ungleichheiten zumindest im Kleinen zu bekämpfen und Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam zu unterrichten. Dazu gehört auch ein besonderer Fokus auf die bedürfnisorientiere Gestaltung von Übergängen, der unseren Inklusionspädagog:innen tagtäglich, aber besonders zu Schulbeginn besonders wichtig ist.
Bildungs-Einrichtungen der Diakonie gibt es entlang der gesamten Bildungskette: von der Krabbelstube bis zur Oberstufe. An manchen Standorten ist es sogar möglich, dass die Einrichtungen nahe beieinanderliegen und man beispielsweise nur vom Kindergarten über die die Straße in die Volksschule wechselt, wie in Harbach in Klagenfurt. So bleiben geknüpfte Beziehungen oft erhalten und die räumliche Umstellung ist nicht so groß. Besonders Kindern, die sich mit Veränderungen nicht so leichttun, gibt diese Möglichkeit Sicherheit.
Wir als Diakonie freuen uns, dass wir jährlich so vielen kleinen Menschen bei ihren Übergängen zur Seite stehen und ihnen beim Wachsen zusehen können.
Geht es den Kindern in der Schule gut, nimmt das eine große Last von den Schultern der Eltern. Schule hat die Aufgabe, Kinder zu stärken. Starke Kinder sehen optimistisch in die Zukunft. Der Schulstart muss nicht stressig sein.
Mehr erfahrenAutor:innen
Andrea Werdenigg MA
Grundlagen & AdvocacySozialexpertin Menschen mit Behinderungen, Inklusion und Bildung