Diakonie zu Allerheiligen: Selbstbestimmung am Lebensende sichern

  • Pressemitteilung
30. Oktober 2025
Vorsorgedialog ist wertvolles Instrument, das allen Menschen mit Pflegebedarf zur Verfügung stehen muss

„Viele Menschen haben Angst vor einem langen Sterbeprozess mit vielen medizinischen Behandlungen, womöglich an Maschinen hängend", weiß Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser. „Welche Behandlungen sollen bei schweren Erkrankungen, wenn das Lebensende absehbar ist, noch gemacht werden, welche nicht? Soll reanimiert werden? Soll jemand noch ins Krankenhaus gebracht werden? Diese Fragen in einem so genannten Vorsorgedialog zu klären, entlastet Menschen, die im Heim oder zu Haus gepflegt werden. Es kann nicht sein, dass die Möglichkeiten dazu je nach Bundesland unterschiedlich sind.“

Die Diakonie fordert, dass die Durchführung von Vorsorgedialogen in allen Bundesländern in gleichem Maß finanziert wird. „Wo jemand lebt, darf nicht darüber bestimmen, ob und wie Selbstbestimmung am Lebensende möglich ist“, so Moser.

Selbstbestimmung durch Vorsorgedialoge

Ein Vorsorgedialog ist ein strukturiertes Gespräch über Wünsche und Vorstellungen am Lebensende. Organisiert wird dieses Gespräch von gut geschulten Mitarbeiter:innen in Pflegeheimen oder mobiler Pflege. Die pflegebedürftige Person entwickelt gemeinsam mit Ärzt:innen, Pflegekräften und auf Wunsch auch Angehörigen ein Dokument, in dem Wünsche festgehalten werden. Ähnlich wie bei einer Patientenverfügung, werden diese Wünsche in Krisensituationen berücksichtigt.

„Das macht Vorsorgedialoge zu einem wichtigen Instrument der Selbstbestimmung am Lebensende“, erklärt die Diakonie-Direktorin. Und Selbstbestimmung am Lebensende habe in jüngster Zeit wieder Schlagzeilen gemacht. „Umso unverständlicher ist es, dass nicht alle Bundesländer Mittel aus dem so genannten Hospiz- und Palliativfonds, der begleitend zur rechtlichen Regelung des assistierenden Suizids eingerichtet wurde, für den Vorsorgedialog einsetzen.“

Vorsorgedialog ermöglicht große Reichweite

Nur 10% der Menschen in Österreich hätten eine Patientenverfügung, weil diese sehr teuer und komplex zu erstellen sei. Mit dem Vorsorgedialog wäre es möglich, „den Großteil der Menschen in unseren Pflegeeinrichtungen zu erreichen“, erklärt Moser.

Die Finanzierung wäre eigentlich im Hospiz- und Palliativfondsgesetz von 2022 vorgesehen, die Verwendung dieser Mittel ist aber den Bundesländern überlassen und wenig transparent. Ob mobile oder stationäre Pflege- und Hospiz-Teams Schulungen durchlaufen können und ob dann die Durchführung des Vorsorgedialogs abgegolten wird, ist von Bundesland zu Bundesland äußerst unterschiedlich. Außerdem werden die Kosten für Ärzte und Pflege nicht überall in gleicher Weise übernommen.

Vorsorgedialog entlastet

Vorsorgedialoge fördern nicht nur die Selbstbestimmung von Menschen mit Pflegebedarf, auch Rettungsdienste und Krankenhäuser sind über diese Orientierung sehr froh. Angehörige werden entlastet, weil sie nicht mehr über den mutmaßlichen Willen von Personen, die sich nicht mehr äußern können, Auskunft geben müssen und dadurch in eine Entscheidungssituation gedrängt werden.

 

Welche Behandlungen sollen bei schweren Erkrankungen, wenn das Lebensende absehbar ist, noch gemacht werden, welche nicht? Soll reanimiert werden? Soll jemand noch ins Krankenhaus gebracht werden? Diese Fragen in einem so genannten Vorsorgedialog zu klären, entlastet Menschen, die im Heim oder zu Haus gepflegt werden. Es kann nicht sein, dass die Möglichkeiten dazu je nach Bundesland unterschiedlich sind.

Maria Katharina Moser, Diakonie Direktorin

Ihre Ansprechperson zu dieser Pressemitteilung

Dr.in Roberta Rastl-Kircher
Pressesprecherin & Medienarbeit