Hilfen für pflegende Angehörige

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25. November 2025
Was hilfreich sein kann, damit die Pflege von Angehörigen nicht zur Überlastung führt

Leider nehmen pflegende Angehörige oft keine Hilfe in Anspruch. Warum ist das so?

Es gibt vier große Gründe dafür: 

  1. Man gerät oft schleichend immer tiefer in die Verantwortung. Es wird Tag für Tag, Woche für Woche ein bisschen mehr, ein bisschen anstrengender und man findet immer noch ein bisschen Kraft, ein bisschen Energie und geht, ohne es zu merken, irgendwann über die eigene Grenze.
     
  2. Ist die Stigmatisierung mancher Erkrankungen, etwa bei Demenz. Man will nicht nach außen tragen, „was da los ist bei uns“, ja man versucht sogar noch, es zu verbergen vor dem Umfeld. Man will die pflegebedürftige Person nicht bloßstellen vor den Freunden und Nachbar:innen und man fürchtet negative Reaktionen, Ausgrenzung, Verlust von sozialen Kontakten.
     
  3. Die finanzielle Situation: Es ist nicht ganz einfach, Pflegegeld zu erhalten, auch das ist mit einer Art Outing und dem Zugeben von Defiziten verbunden. Und die Zuzahlungen zu mobiler Pflege, Tageszentren oder für Kurse sind nicht immer leistbar.
     
  4. Immer wieder mal die Abwehr der zu pflegenden Person, jemanden ins Haus zu lassen, oft sogar der „Hinauswurf“ von Unterstützungspersonen, verbunden mit aggressiven Vorwürfe an die Angehörigen, man brauche das nicht und wolle keine Fremden im Haushalt.
     

Wie merkt man eine gefährliche Überbelastung? Was sind Warnsignale?

Angenommen man pflegt Angehörige. Wann merke ich, dass es mir zu viel wird? Was sind die Warnsignale?

Man zeigt Symptome, die auch für Burn-out gelten:  Müdigkeit, Schlaflosigkeit. Dann Rückzug, dass man gar nicht mehr Kontakte pflegen kann und will. Und schließlich gesteigerte Reizbarkeit bis hin zur Aggression.

Diese Anzeichen werden nicht immer als Warnzeichen erkannt. Aber wenn man öfter mal richtig laut wird und sich selbst erschreckt, wenn man denkt „Ich könnte dich…“ – dann ist wirklich ein Punkt erreicht, an dem man aktiv werden muss, für sich selbst und die gepflegte Person.

Was kann ich zur Entlastung tun, welche Hilfen gibt es?

Das allererste ist immer, zu reden. Verstecken und Vertuschen brauchen sehr viel Energie. Es gibt Selbsthilfegruppen, auch digital, es gibt telefonische Beratung.

Da kann man ehrlich schildern, wie die Situation ist.

Anrufen kann man bei:

  • jedem mobilen Pflegedienst, dort wird man gut beraten.
  • Auch am Gemeindeamt kann man einfach anrufen, dort liegen oft viele Infomaterialien aus und die Servicemitarbeiter:innen können auch Infos geben.
  • Auch Community Nurses oder Pflegenahversorgung, Pflegedrehscheiben etc. sind wichtige Anlaufstellen.

Die Berater:innen kennen die Widerstände, die Hürden, aber auch sehr viele Beispiele für Lösungen und gute individuelle Entlastung.

Was außerdem hilft:

  • mehr Wissen über eine Erkrankung wie Demenz kann helfen. Holen Sie sich Unterstützung in Form eines Buches, eines Videos oder Vortrags.
  • Oder testen Sie Entlastungsdienste von Essen auf Rädern bis hin zu Hauskrankenpflege oder Tageszentren. Man muss ja nicht gleich alles langfristig buchen, sondern kann schnuppern und ausloten, was passt.

Und wenn es wirklich um eine Entscheidung fürs Pflegeheim geht, dann können auch Berater:innen und Selbsthilfegruppen Halt geben, und die Möglichkeit eröffnen, über das schlechte Gewissen zu sprechen.

Holen Sie Hilfe, wenn Sie Gewalt beobachten!

Anlaufstellen:

Beratungstelefon Pro Senectute 0699 11200099 (österreichweit)

Broschüre Gewalt an älteren Menschen

Broschüre Demenz und Gewalt

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