25 Jahre Tagesbetreuung für Menschen mit Demenz im Haus am Ruckerlberg in Graz
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Der Duft von frischen Apfelschlangerl zieht durch die Räume, während aus dem Garten fröhliches Lachen klingt. Es ist ein ganz normaler Tag in der Tagesbetreuung für Menschen mit Demenz im Haus am Ruckerlberg und doch ist dieser Tag ein besonderer: Die Einrichtung feiert ihr 25-jähriges Bestehen.
Was 1999 als eines der ersten Angebote seiner Art begann, ist heute ein Ort der Verbindung, der Begegnung und für viele Tagesgäste ein zweites Zuhause. Bei einem Sommerfest wurde dieses Jubiläum mit Tagesgästen, Angehörigen, Mitarbeitenden, Wegbegleiter:innen und Ehrengästen gebührend gefeiert.
Ein Fest mit Sonne im Herzen
Herzlich begrüßt von Leiterin Ingrid Ferstl, die seit acht Jahren mit Leidenschaft für den Beruf und einem feinen Gespür für Menschen den Alltag gestaltet, stand das Sommerfest ganz im Zeichen der Sonnenblume. Jede:r Tagesgast wurde mit einer Sonnenblume empfangen - einem Symbol für Wärme, Licht und Zugehörigkeit.
„Die Sonnenblume richtet sich zur Sonne aus; so wie wir uns den Menschen zuwenden: mit Offenheit, Achtsamkeit und Freude. Sie steht für das, was unsere Tagesbetreuung ausmacht: Gemeinschaft, Orientierung und Lebensfreude.“
Aus Betreuung wird Gemeinschaft
In seiner Ansprache hob Michael König, Mitglied der Geschäftsleitung des Diakoniewerks, die besondere Atmosphäre im Haus am Ruckerlberg hervor und den achtsamen, respektvollen Umgang, den die Mitarbeitenden den Tagesgästen täglich entgegenbringen:
„Was hier gelebt wird, ist mehr als Betreuung; es ist echte Gemeinschaft. Vielleicht sollten wir gar nicht mehr von ‚Tagesbetreuung‘ sprechen, sondern von ‚Tagesgemeinschaft‘. Denn das Miteinander ist das, was Menschen hier stärkt.“
Auch Stadtrat Mag. Robert Krotzer, Sozial- und Gesundheitsstadtrat der Stadt Graz, betonte die gesellschaftliche Bedeutung solcher Angebote:
„Für die Stadt Graz darf ich der Diakonie zum 25-jährigen Jubiläum der Tagesbetreuung für Menschen mit Demenz im Haus am Ruckerlberg herzlich gratulieren und mich bei allen Mitwirkenden für die so wichtige Arbeit für betroffene Menschen und ihre Angehörigen bedanken. Die Tagesbetreuung der Diakonie ist eines von drei Demenztageszentren in der Stadt Graz und bildet somit eine wichtige Säule, dass Menschen mit Demenzerkrankung länger in den eigenen vier Wänden bleiben können und pflegende Angehörige zugleich eine wichtige Entlastung bekommen.
Ebenso bewegend fiel der Rückblick von Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser aus:
„Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Besuch vor vielen Jahren hier. Ich wurde sehr herzlich aufgenommen und durfte gleich gemeinsam mit Frau Sorian Mosaikbilder kleben. Passend zum heutigen Motto war es damals ein Sonnenblumenbild. Dieses Bild begleitet mich bis heute: Es hängt in meinem Büro und erinnert mich täglich an diese Wärme und diese Offenheit - das hat mich damals tief beeindruckt. Und sie ist bis heute spürbar.“
Mosaikbilder, wie sie Frau Sorian regelmäßig im Rahmen der Tagesbetreuung gestaltet, wurden den Ehrengästen als symbolisches Dankeschön überreicht.
Ein Ort, der den Alltag verwandelt
Die Tagesbetreuung im Haus am Ruckerlberg begleitet aktuell bis zu zwölf Menschen mit Demenz; individuell, respektvoll und mit großer Aufmerksamkeit für ihre Bedürfnisse. Das Programm orientiert sich am Jahreskreis, mit persönlich gestalteten Festen, Ausflügen, Gartenprojekten, Tanz, Musik, gemeinsamer Kreativität und sinnstiftendem Tun.
„Unsere Tagesbetreuung ist für viele eine echte Selbstwert-Tankstelle“, sagt Ingrid Ferstl. „Es geht darum, gesehen zu werden, gehört zu werden und weiterhin Teil einer Gemeinschaft zu sein.“
„Es ist schön hier. Ich bin nicht allein und ich freue mich jeden Tag, wenn ich herkommen darf“, so Frau Lipp.
Ein bewährter Mix aus Pflege und Betreuung bildet die Grundlage für ein ganzheitliches Begleiten - das nicht nur die Tagesgäste stärkt, sondern auch Angehörige spürbar entlastet.
Türen öffnen - Leben ermöglichen
Noch immer sind Tagesbetreuungsangebote in Österreich wenig bekannt und werden zu selten genutzt. Dabei leisten Einrichtungen wie jene am Ruckerlberg einen unschätzbaren Beitrag für das Altern in Würde und Verbindung.
„Tagesbetreuung bedeutet, das Leben ein Stück weit offenzuhalten“, bringt es Ingrid Ferstlauf denPunkt. „Es geht darum, Chancen zu schaffen, Nähe zu ermöglichen und jeden Tag neu Begegnung zu leben.“
Das Jubiläumsfest endete, wie so viele Tage im Haus am Ruckerlberg: mit Tanz, Musik, Kaffee und Kuchen und dem Gefühl, nicht allein zu sein.