Depression im Alter: Wenn sich der Schleier hebt

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02. Oktober 2025
Depression im Alter wird oft übersehen – im Krankenhaus Waiern unterstützt das Psychologinnen-Team der Akutgeriatrie und Remobilisation mit Erfahrung, Empathie und klarer Struktur. So entsteht neue Stabilität und Lebensfreude im Alltag.

Im höheren Lebensalter verändert sich vieles – der Alltag, die eigene Rolle, das soziale Umfeld. Für manche Menschen bringt diese Phase neue Freiheiten, für andere wird sie zur Herausforderung. Wenn sich Traurigkeit, Antriebslosigkeit oder Rückzug breitmachen, kann dahinter eine Depression stehen. Fachlich spricht man von „late-life depression“, wenn nach dem 60. oder 65. Lebensjahr erstmals oder erneut eine depressive Episode auftritt. Besonders im hohen Alter, ab etwa 80 Jahren, machen Mobilitätsverlust, chronische Erkrankungen und der Verlust nahestehender Menschen verletzlich. Einsamkeit wird dann schnell zu mehr als einem Gefühl – sie wirkt auf den Körper wie eine Bedrohung. Das Stresshormon Cortisol steigt, die Stimmung sinkt, Sinnlosigkeit breitet sich aus. Gleichzeitig zeigt die Erfahrung: Begegnungen, soziale Kontakte und gelebte Beziehungen können den Blick verändern. Denn wo Menschen sich gebraucht fühlen, wächst auch ihre seelische Stabilität.

Eine Depression im Alter ist kein Ende, sondern ein Wendepunkt – mit der richtigen Unterstützung kann Lebensfreude auch in späteren Jahren neu wachsen.

Psychologinnen-Team der Akutgeriatrie & Remobilisation/Krankenhaus Waiern

Im Krankenhaus Waiern begegnet das Psychologinnen-Team dieser Vielschichtigkeit mit Geduld und Beziehungspflege. Eine Depression im Alter zeigt sich oft anders: weniger durch Traurigkeit, häufiger durch körperliche Beschwerden, Schlafstörungen, Appetitveränderungen oder Vergesslichkeit. Viele Betroffene sprechen sehr bewusst über kognitive Schwierigkeiten – Gedächtnis, Konzentration, verlangsamtes Denken. Die erste Begegnung mit unserem Team beginnt meist mit einem behutsamen „Wie geht es Ihnen – wirklich?“. Gerade im höheren Alter sind viele Menschen nicht daran gewöhnt, offen über Gefühle zu sprechen. Deshalb nehmen wir uns Zeit, bauen Vertrauen auf, erklären Abläufe transparent und binden Biografiearbeit ein. Ein Aufenthalt dauert im Durchschnitt etwa drei Wochen. In dieser Zeit gehen wir Schritt für Schritt vor: Zunächst arbeiten wir individuell, begleiten persönlich und laden später – wenn es passt – auch in Gruppenangebote ein. So entsteht Sicherheit, und aus dieser Sicherheit wächst Mut für kleine, spürbare Schritte.

Es berührt uns, wenn jemand, der anfangs hoffnungslos wirkt, in nur wenigen Wochen wieder neuen Mut fasst – das macht die Kraft unserer Arbeit spürbar

Psychologinnen-Team der Akutgeriatrie & Remobilisation/Krankenhaus Waiern

Damit all das wirkt, braucht es Teamarbeit. Medizin, Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie, Diätologie und Sozialarbeit greifen ineinander. Im Zentrum arbeitet unser Psychologinnen-Team wie ein Herz: eng abgestimmt, im ständigen Austausch, getragen von einer gemeinsamen Haltung. Tägliche kurze Übergaben, regelmäßige Fallgespräche und Supervision sind für uns kein Pflichtprogramm, sondern ein Qualitätsversprechen. Wir spiegeln uns, stellen Fragen, passen Methoden an und feiern die kleinen Fortschritte – so bleibt der Schleier an immer mehr Stellen licht.

Unser Anspruch: Alles, was gegen Depression hilfreich ist, gibt es bei uns im Krankenhaus Waiern. Psychologische Einzel- und Gruppensettings, Psychoedukation, sanfte Bewegung, Aktivierung, Schlaf- und Ernährungsberatung, Entspannung und Achtsamkeit, Angehörigengespräche und die Organisation der Weiterversorgung sind miteinander verzahnt. Auch nach dem stationären Aufenthalt bieten wir gezielte Unterstützung: Unsere Nachbetreuungsgruppe schafft Raum für Austausch und hilft, neu gewonnene Stabilität zu festigen. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, in die Selbsthilfegruppe 60+ oder 70++ einzutreten. Als selbsthilfefreundliches Krankenhaus fördern wir diese Angebote bewusst – denn Selbsthilfe trägt wesentlich dazu bei, Therapieerfolge zu sichern und eine gelingende Nachsorge zu ermöglichen.

Was können Angehörige tun?

Wenn ältere Menschen an einer Depression erkranken, sind es oft die Angehörigen, die erste Veränderungen bemerken. Unsicherheit entsteht: Ist das „normales Altern“ oder steckt mehr dahinter? Unser Psychologinnen-Team aus der Akutgeriatrie und Remobilisation im Krankenhaus Waiern hat die wichtigsten Hinweise und Tipps zusammengestellt, wie Sie Warnsignale erkennen und unterstützend handeln können.

Woran Sie eine Depression im Alter erkennen können
  • Anhaltende Antriebslosigkeit, Interessenverlust und sozialer Rückzug
  • Veränderungen von Schlaf und Appetit, auffällige Gewichtsveränderungen
  • Körperliche Beschwerden ohne klare Ursache
  • Gedächtnis- oder Konzentrationsprobleme, „verlangsamtes Denken“
  • Aussagen wie „Ich bin eine Last“ oder Gedanken an Lebensüberdruss
  • Vernachlässigung von Haushalt, Terminen oder persönlichen Kontakten
So kann man unterstützen und vorbeugen
  • Bewegung anregen: kleine Spaziergänge, leichte Gymnastik oder Radfahren wirken stimmungsaufhellend.
  • Soziale Kontakte stärken: regelmäßige Treffen oder Telefonate mit Familie und Freunden halten eingebunden.
  • Gemeinschaft fördern: Gruppenaktivitäten oder ehrenamtliches Engagement geben Sinn und Zugehörigkeit.
  • Geistig aktiv bleiben: lesen, musizieren, Rätsel lösen oder Neues lernen trainiert das Gedächtnis und hebt das Selbstwertgefühl.
  • Tagesstruktur schaffen: feste Routinen und kleine Aufgaben geben Orientierung und Halt.
  • Entspannung ermöglichen: kurze Atemübungen oder Achtsamkeitsmomente senken Stress.
  • Auf gutes Hören achten: Hörgeräte kontrollieren oder beim Einsetzen unterstützen – nur so kommen Gespräche an.
  • Wertschätzend sprechen: zuhören, Zeit schenken, keinen Druck machen – und bei Bedarf professionelle Hilfe einbeziehen.

Wichtig: Depression im Alter ist behandelbar. Frühzeitige Unterstützung durch Fachleute macht einen großen Unterschied. Für Angehörige gilt: Wenn der Verdacht auf eine Depression oder eine andere psychische Erkrankung besteht, sollte immer frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.

Krankenhaus Waiern Akutgeriatrie / Klinik / Mobile Betreuung und Pflege im Alter / Psychiatrische Diagnostik und Behandlung / Psychologische Begleitung / Psychotherapie / Selbsthilfegruppen / Essstörung / Stationäre Behandlung / Ambulanz / Tagesbetreuung
Feldkirchen