Eröffnung des Inklusiven Lernzentrums: Wissen teilen, Kompetenz fördern, Inklusion leben.
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Den Auftakt zur Eröffnung bildete ein gemeinsames Gehen des Achtsamkeitswegs entlang der Zufahrtsstraße zum Linzerberg in Engerwitzdorf. Dieses bewusste Innehalten symbolisierte bereits, worum es im Inklusiven Lernzentrum im Kern geht: achtsame Begegnung, respektvoller Austausch und das Lernen mit- und voneinander. Im Anschluss fanden sich zahlreiche Gäste - darunter Klient:innen, Schüler:innen, Mitarbeitende, Angehörige sowie Vertreter:innen aus der Region - im Speisesaal der Werkstätte Linzerberg zur offiziellen Feier ein.
Einbindung von Klient:innen und starke regionale Verankerung
Ein besonderes Merkmal der Veranstaltung war die aktive Mitwirkung von Klient:innen: Mit persönlichen Beiträgen trugen sie zur Gestaltung des Festakts bei und machten deutlich, dass ihre Perspektiven und Stimmen im neuen Lernzentrum sichtbar und hörbar sind.
Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde die Entstehungsgeschichte des Inklusiven Lernzentrums gewürdigt. Ausgangspunkt war die Idee einer Kollegin, die am Linzerberg tätig ist. In enger Zusammenarbeit zwischen der SOB Gallneukirchen und dem Diakoniewerk wurde diese Vision schließlich verwirklicht - mit dem Ziel, einen praxisnahen dritten Lernort zu schaffen, der klassische Schulungssituationen bewusst überwindet. Die ehemaligen Räumlichkeiten der Flechterei im Untergeschoß der Werkstätte Linzerberg wurden mit viel persönlichem Einsatz adaptiert und in einen modernen, barrierefreien (Pflege-)Schulungsraum umgewandelt.
Ein Lernort, der Inklusion erlebbar macht
Schüler:innen der SOB und HLPS Gallneukirchen haben nun die Möglichkeit, pflegerische und sozialbetreuerische Kompetenzen nicht nur theoretisch zu erwerben, sondern im direkten Kontakt mit Menschen mit Behinderungen anzuwenden und zu reflektieren. Das baut nicht nur Berührungsängste ab, sondern fördert auch ein tiefes Verständnis für Lebensrealitäten, Bedürfnisse und Ressourcen der begleiteten Menschen.
„Das inklusive Lernzentrum stellt einen wichtigen Nahtstellenschluss zwischen Theorie und Praxis dar. Besonders wertvoll ist der direkte Kontakt zu Menschen mit Behinderungen“, betonte Astrid Kleesadl, Leitung der Pflegeassistenzlehrgänge an der SOB/HLPS Gallneukirchen.
„Ich finde es schön, dass wir hier mitmachen dürfen und ich freu mich immer, wenn bei uns in der Werkstatt was los ist und Leute zu Besuch kommen,“ sagt Martin Lepschi, der am Linzerberg in einer Werkstätte arbeitet und bereits beim Lernangebot gemeinsam mit Schüler:innen mitgewirkt hat.
Auch das Schulungsangebot im Zentrum ist bewusst vielfältig gestaltet: Neben der Ausbildung der Schüler:innen stehen die Räumlichkeiten auch für interne Fortbildungen von (begleiteten) Mitarbeitenden. Perspektivisch sollen auch externe Besucher:innen Zugang erhalten - etwa pflegende Angehörige oder Interessierte aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich. Erste inklusive Schulungsformate, bei denen auch Klient:innen als Wissensvermittelnde fungieren, sind bereits in Planung.
Dank an alle Beteiligten und Blick nach vorn
Im Rahmen der Eröffnung wurde all jenen gedankt, die das Projekt mitgetragen und ermöglicht haben - von der konzeptionellen Entwicklung und Umsetzung bis hin zur tatkräftigen Unterstützung durch die Werkstätten-Teams und Klient:innen selbst.
Daniela Eigner, Regionalleitung Behindertenarbeit und verantwortlich für die Weiterentwicklung des Linzerbergs betonte: „Das inklusive Lernzentrum ist für uns nicht nur ein Ort des Lernens, sondern ein Ort der Verbindung. Hier entsteht echtes Miteinander - zwischen Profession und gelebtem Alltag, zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen, zwischen Auszubildenden und erfahrenen Praktiker:innen.“
Nach dem offiziellen Teil konnten die Gäste die Räumlichkeiten besichtigen und sich ein Bild vom didaktischen Konzept machen. Viele Besucher:innen zeigten sich beeindruckt von der einladenden Atmosphäre und der Vielfalt an Lernmaterialien - insbesondere im Bereich der unterstützten Kommunikation und der Hilfsmittel.
Die Eröffnung des Inklusiven Lernzentrums markiert einen bedeutenden Meilenstein in der Weiterentwicklung inklusiver Bildungsformate und auch des Linzerbergs. Die große Resonanz auf das Projekt zeigt: Der Bedarf an solchen Begegnungs- und Lernräumen ist hoch und der Linzerberg ist damit um einen Ort des gemeinsamen Wachsens reicher geworden.