Europa im Klassenzimmer: Freiwillige aus der Ukraine und Griechenland gestalten Schulalltag an der de La Tour Schule Sonnenhaus Leibnitz mit
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Schulleiterin Gerda Kubassa erklärt: „Uns war es wichtig, Europa für unsere Schüler:innen erlebbar zu machen – da wir mit den Klassen nicht quer durch Europa reisen können, holen wir Europa eben zu uns.“ Seit mittlerweile zwölf Jahren engagiert sich die Schule im Rahmen des Europäischen Solidaritätskorps (ESK). Jedes Jahr kommen zwei junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren, leben gemeinsam in einer Wohnung und arbeiten aktiv im Schulalltag mit.
Das ESK ist ein von der EU gefördertes Programm, das jungen Menschen zwischen 18 und 30 Jahren die Möglichkeit bietet, sich in gemeinnützigen Projekten in Europa zu engagieren. Die Freiwilligen erhalten ein umfassendes Begleitprogramm, finanzielle Unterstützung und – bei Bedarf – individuelle Hilfestellungen. Die Teilnehmenden lernen neue Kulturen kennen, knüpfen Freundschaften fürs Leben, erweitern ihren Horizont – und engagieren sich aktiv für ein gemeinsames Europa.
„Es ist wie eine große Lernreise“
Für Evelina Kriuchkova ist das Jahr in Leibnitz ein besonderes: „Ich habe ursprünglich nach Umweltprojekten gesucht, bin dann aber auf Freiwilligenarbeit an alternativen Schulen gestoßen. Das hat mich sofort interessiert – also habe ich mich beworben“, erzählt sie. Die ersten Wochen seien aufregend gewesen: „Alles war so anders – das Land, die Schule, die Lernmethoden. Aber die Gemeinschaft hier hat mir sehr geholfen, mich schnell wohlzufühlen.“
Besonders schätzt sie die Offenheit der Schüler:innen: „Am Anfang waren sie unsicher – jetzt kommen sie von selbst, erzählen mir Geschichten oder fragen nach meinem Land. Das ist richtig schön.“ Auch sprachlich hat Evelina viel gelernt: „Mein Deutsch ist besser geworden, und ich traue mich mehr, Dinge zu erklären.“
Sprachvielfalt und kultureller Austausch
Die Freiwilligen helfen im Schulalltag mit, unterstützen kreative oder sportliche Einheiten, stellen ihre Länder vor und bieten kleine Sprachkurse an – heuer mit besonderem Fokus auf kyrillischer und griechischer Schrift. „Unsere Schüler:innen schreiben ihre Namen auf Ukrainisch und Griechisch – das ist ein spielerischer Zugang zu Sprache und Kultur“, erzählt Kubassa.
Auch die Schülerinnen und Schüler sind von der Möglichkeit des interkulturellen Austausches begeistert. Schülerin Clara Bergler (10 Jahre, 4. Schulstufe) berichtet: „Ich fand es toll, dass sie uns ihre Länder vorgestellt haben. Es ist spannend zu sehen, wie vielfältig Europa eigentlich ist.“ Paulina Reiterer (12 Jahre, 6. Schulstufe) hebt den praktischen Nutzen hervor: „Man muss mit ihnen meistens Englisch sprechen – das hilft uns beim Erlernen der Sprache total!“
Neben der interkulturellen Bereicherung profitieren beide Seiten vom Projekt. „Die Freiwilligen lernen neue pädagogische Ansätze kennen und überlegen oft, ob sie später in den Bildungsbereich gehen möchten“, sagt Kubassa. „Für unser Team ist es eine wunderbare Ergänzung und für die Schüler:innen ein Stück gelebtes Europa.“