Kleine Schritte, großer Schutz: Herzgesundheit am Weltherztag erklärt
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Weltherztag
Der Weltherztag, eine weltweite Kampagne der World Heart Federation (WHF), wird in über 100 Ländern begangen und von Organisationen wie der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft unterstützt. Ziel ist es, die Aufmerksamkeit auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu lenken und die Bedeutung von Prävention zu betonen. Der Weltherztag inspiriert Menschen jeden Alters, ihre Herzgesundheit aktiv zu stärken – durch Aufklärung, regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und Vorsorgeuntersuchungen.
Wir investieren in Urlaube, neue Technologien oder unser Zuhause – doch wie oft denken wir bewusst an unsere Herzgesundheit, die uns am Leben erhält? Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Österreich die häufigste Todesursache. Herzinfarkte oder Schlaganfälle ereignen sich oft unerwartet, obwohl die zugrunde liegenden Erkrankungen meist über Jahre hinweg unbemerkt entstehen. Warnsignale werden häufig übersehen, Risikofaktoren unterschätzt.
Bluthochdruck tut nicht weh – aber er schädigt still. Wer ihn kennt und behandelt, halbiert oft sein Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.
Die „Big Five“ – fünf zentrale Risiken für das Herz
Die fünf beeinflussbaren Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, Rauchen, Diabetes und Übergewicht. Diese „Big Five“ können frühzeitig erkannt und durch gezielte Maßnahmen reduziert werden. Wer rechtzeitig handelt, kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen und ein längeres, gesünderes Leben gewinnen.
- Bluthochdruck: Der weltweit führende kardiovaskuläre Risikofaktor. Er schädigt leise die Gefäßwände und erhöht das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenschäden.
- Hohe Cholesterinwerte: Erhöhte Cholesterinwerte fördern Ablagerungen in den Arterien, die zu Verengungen führen können. Dies ist typisch für die koronare Herzkrankheit (KHK), die häufig Herzinfarkt oder plötzlichen Herztod verursacht.
- Übergewicht: Übergewicht belastet Herz und Kreislauf, fördert Entzündungen und Gefäßverkalkung und steigert damit das Risiko für Bluthochdruck, Diabetes, Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen.
- Rauchen: Rauchen verengt die Blutgefäße, beschleunigt die Gefäßverkalkung und erhöht den Blutdruck, wodurch Herzinfarkte, COPD und periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) wahrscheinlicher werden.
- Diabetes: Hohe Blutzuckerwerte schädigen langfristig Gefäße und Nerven, besonders am Herzen, und verdoppeln das Risiko für Erkrankungen wie Herzschwäche.
Durch Vorsorge und gezielte Änderungen im Lebensstil können wir unser Herz schützen. Der Weltherztag ermutigt uns, Verantwortung für unsere Herzgesundheit zu übernehmen – für ein gesünderes und längeres Leben.
Deshalb wird im Rahmen des stationären Aufenthalts im Krankenhaus Waiern bei Patient:innen mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko eine umfassende kardiologische Abklärung durchgeführt. Diese beinhaltet eine Echokardiographie, eine Sonographie der Halsgefäße, eine 24-Stunden-Blutdruckmessung sowie eine 24-Stunden-EKG-Messung. Die Ergebnisse werden in ausführlichen Befundbesprechungen mit den Patient:innen erörtert, und es werden individuelle Therapieempfehlungen ausgesprochen, um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu minimieren.
Das Wissen um die zentrale Rolle des Herzens reicht Tausende von Jahren zurück, wie Funde aus dem alten China und Ägypten belegen, die das Herz als Sitz der Lebenskraft ansahen. Auch wenn präzise anatomische Erkenntnisse wie die Beschreibung des Blutkreislaufs später durch den arabischen Arzt Ibn an-Nafis im 13. Jahrhundert dokumentiert wurden, war das Herz bereits in antiken Kulturen als wichtigstes Organ anerkannt.
Herzgesundheit ist so wichtig, weil das Herz das zentrale Organ des Kreislaufsystems ist, das den gesamten Körper mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, indem es ständig Blut durch die Gefäße pumpt. Eine gute Herzgesundheit ist entscheidend für die Funktion und das Leben aller Organe und beugt lebensbedrohlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Bluthochdruck und Herzschwäche vor. Ohne ein gesundes Herz ist der Körper nicht lebensfähig, da es als „Hochleistungsmotor“ rund um die Uhr arbeitet.
Die Leistung unseres Herzens ist beeindruckend. Jeden Tag pumpt es bis zu 10.000 Liter Blut durch unsere Gefäße. Dabei schlägt es etwa 60–85 Mal pro Minute, also rund 4.200 Schläge pro Stunde und etwa 100.000 Mal pro Tag (in Ruhe). Unter Belastung kann es auf das Vielfache erhöhen (z. B. bei Sportler:innen).
- Hoher Blutdruck (Hypertonie) – das Herz wird dicker und steifer und mit der Zeit (schneller) schwächer.
- Fettablagerungen und Arteriosklerose (Alterungsprozess) – Ablagerungen führen zur Verengung der Gefäße. Dies erschwert den Blutfluss zum Herzmuskel und erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt; im Gehirn steigt das Risiko für einen Schlaganfall.
- Stress und ungesunde Lebensgewohnheiten (etwa chronischer Stress, Rauchen, schlechte Ernährung, Bewegungsmangel) – sie führen zu Entzündungen und schädigen die Blutgefäße, was das Herz überlasten kann.
- Erblich bedingte Faktoren
- Diabetes mit Übergewicht – kann die Arteriosklerose im Vergleich zu Personen ohne Diabetes und ohne Übergewicht bis zu viermal beschleunigen.
- Alter – mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Herzprobleme (aus den oben genannten Gründen).
Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, Stressbewältigung und regelmäßige Arztbesuche sind entscheidend, um die Herzgesundheit zu erhalten und das Risiko für Herzkrankheiten zu minimieren.
Wichtige Warnsignale, bei denen sofort reagiert werden sollte, sind:
- Brustschmerzen oder Engegefühl in der Brust
- Plötzliche Atemnot (bei Belastung oder in Ruhe)
- Lähmungserscheinungen, Sprach- oder Sehstörungen (Warnzeichen für einen Schlaganfall)
- Starke Brustschmerzen, die länger anhalten oder mit Übelkeit/Fieber einhergehen
- Plötzlicher Schwindel oder Bewusstlosigkeit
- Blut im Stuhl oder Urin
- Ungeklärter Gewichtsverlust (ungewollt, mehr als 5 kg in wenigen Wochen/Monaten), andauernde Erschöpfung oder Antriebslosigkeit, die sich nicht durch Schlaf bessert
Im Krankenhaus Waiern bieten wir im Zuge des stationären Aufenthalten unseren Patient:innen:
- Detaillierte Anamnese und vollständige klinische Untersuchung (inklusive Sichtung aller Vorbefunde)
- Röntgen von Lunge/Herz
- 12-Kanal-EKG
- Ausführliches Labor mit Kontrolle aller kardiovaskulären Risikofaktoren (Blutbild mit Eisenstatus, Nierenparameter, Leberparameter, Herzmarker, Harn- und Stuhluntersuchung, Hormone bei Bedarf, Medikamentenspiegel bei Bedarf) sowie Drogenscreening; Suche nach frühen Zeichen der Zuckerkrankheit (OGTT)
- Langzeit-Blutdruck- und -EKG-Messung über 24 Stunden; Sonographie der Schilddrüse und des Bauches sowie der Gefäße
- Untersuchung der Gefäße, die das Gehirn versorgen („Halsgefäße“)
- Herzultraschall (von außen und – bei entsprechender Indikation – aus der Speiseröhre)
- Gesunde Ernährung: Gemüse, Obst, Vollkorn, Hülsenfrüchte, hochwertige Fette (z. B. Olivenöl), Nüsse, Avocado, Fisch; wenig tierische Fette (v. a. rotes Fleisch), Salz und Zucker in reduzierten Mengen.
- Regelmäßige Bewegung ist das beste „Medikament“: ca. 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche und Krafttraining 2× pro Woche; im Alltag Treppen nutzen, gehen, stehen statt sitzen.
- Gesunder Schlaf bedeutet Erholung für Herz und Hirn:
a) 7–8 Stunden pro Nacht
b) feste Schlafzeiten einhalten
c) Handy und Bildschirmlicht: 1 Stunde vor dem Schlaf meiden - Stressabbau
- Regelmäßige Checks und/oder Selbstbeobachtung