30 Jahre Kindertherapiezentren plus 1 Jahr forKIDS in Tirol

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22. November 2022
Kinder und Jugendliche mit Autismus, Entwicklungsverzögerungen oder Verhaltensauffälligkeiten werden in den Kindertherapiezentren und forKIDS Zentren in Tirol begleitet.

Flächendeckendes Therapieangebot für Kinder in Tirol

KIRCHBICHL/INNSBRUCK. Was als Vision von vier engagierten Frauen begann, ist nach 30 Jahren ein flächendeckendes, interdisziplinäres Therapieangebot für Kinder und Jugendliche in Tirol. Seit einem Jahr führt das Diakoniewerk diese Vision in den forKIDS Therapiezentren weiter. Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsverzögerungen in der Motorik oder Sprache, mit Auffälligkeiten im Verhalten, Konzentrationsschwierigkeiten oder auch im Autismusspektrum werden in den forKIDS Therapiezentren in Tirol begleitet. Die Liste an positiven Therapieabschlüssen ist in den 30 Jahren seit Gründung der Kindertherapiezentren enorm lang geworden. Wie wertvoll die Arbeit des interdisziplinären Teams ist, zeigt das Beispiel eines Jungen mit Asperger-Autismus.

Interdisziplinärer kindgerechter Ansatz

„Der Junge kann nur schwer mit Veränderungen umgehen. Jeder Klassenwechsel war ein enormer Stress und Freundschaften knüpfen fiel ihm schwer. Mit einer Kombination aus Ergotherapie, Logopädie und psychologischer Behandlung sowie durch intensives Miteinbeziehen der Eltern und der Schule hat das Kind Strategien gelernt, um besser mit Veränderungen umzugehen. Inzwischen arbeitet er im IT-Bereich, was gut für ihn passt“, fasst Sylvia Pittl die intensive und kindgerechte Therapiebegleitung zusammen. Pittl spricht aus langjähriger Erfahrung. Seit fast 20 Jahren ist die Psychologin in den Kindertherapiezentren tätig und leitet das forKIDS Therapiezentrum Wörgl. Von ähnlichen Erfolgsgeschichten berichtet auch ihre Kollegin Barbara Kunzer-Amadori. „Eine 15-Jährige fürchtete sich sehr vor Menschen, wollte nicht in die Schule oder mit dem Zug fahren. In der psychologischen Begleitung konnten wir ihr Selbstwertgefühl so stärken, dass sie nach kurzer Zeit wieder in die Schule gehen konnte“, erzählt die Leiterin des forKIDS Therapiezentrums Lienz.

Ich habe 2003 im Eule Therapiezentrum in Wörgl als Leitung begonnen. Das Zentrum befand sich im Aufbau und wir begleiteten 25 Kinder. Heuer sind 150 Kinder aktiv in Therapie. Insgesamt sind bei uns in Wörgl um die 350 Kinder registriert, viele pausieren zwischendurch immer wieder.

Sylvia Pittl, Psychologin in den Kindertherapiezentren des Diakoniewerks

Trägerwechsel: 1 Jahr forKIDS Therapiezentren

Seit November 2021 führt das Diakoniewerk neun forKIDS Therapiezentren in Tirol im Auftrag von Land Tirol und Sozialversicherungsträgern. „Das Diakoniewerk hat jahrzehntelange Erfahrung im Therapiebereich. Es ist einer unserer Grundaufträge, Kinder mit Behinderung und Entwicklungsverzögerungen so gut wie möglich zu begleiten und in ihrer Selbstständigkeit zu stärken“, sagt Geschäftsführer Michael König.

Rund 1400 Kinder werden in den neun forKIDS Therapiezentren des Diakoniewerks in Tirol begleitet. Der Bedarf an Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie sowie psychologischer Behandlung oder Psychotherapie steigt, die Wartelisten sind in manchen Zentren lange. Besonders in den ländlichen Regionen sind Therapeut:innen gefragt. Sylvia Pittl und Barbara Kunzer-Amadori freuen sich über Verstärkung. „Der Trägerwechsel im Vorjahr wurde von Lebenshilfe und Diakoniewerk mit viel Bedacht durchgeführt. Ich schätze es sehr, dass für alle Mitarbeiter:innen gute Lösungen gesucht wurden, unsere Strukturen und Erfahrungen auf viel Entgegenkommen gestoßen sind“, erzählt Pittl.

Bei Interesse an einer Mitarbeit oder bei Therapiebedarf kann man sich gerne im forKIDS Therapiezentrum in der Nähe melden.

Mehr Infos unter www.forkids-therapiezentrum.at.