Ehrenamtliche als Stütze in schwierigen Lebenssituationen

  • News
05. Dezember 2025
Freiwillige begleiten Menschen in prekären Lebenslagen über das Freiwilligenprojekt „Mitgehn“ des Diakoniewerks.

Viele Menschen, die sich in einer schwierigen Lebenslage befinden oder Armutserfahrungen gemacht haben, kennen Situationen, in denen sie abwertend behandelt wurden. Diese Erfahrungen von Beschämung gehen nicht spurlos vorüber und sind oft mit Kränkungen verbunden. „Mitgehn“ ermöglicht Menschen in prekären Lebenslagen, bei Gängen zu Ämtern, Behörden, Gesundheitseinrichtungen, Schulen, Arbeitgeber:innen, Banken, Versicherungen, sozialen Einrichtungen, u.v.m. begleitet zu werden.

Begleitung, die Sicherheit gibt

Bisher wurden vom Diakoniewerk rund 40 Begleitungen organisiert, die von über 15 freiwilligen Mitgeher:innen unterstützt werden. Eine von ihnen ist Gerda Atzlinger, Klinische- und Gesundheitspsychologin und Psychotherapeutin in Pension. Sie ist seit Beginn des Projekts 2022 – bereits seit der Pilotphase – dabei und hat seither viele Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützt.

Gerda Atzlinger begleitet Menschen zu Pensionsgutachten, Terminen beim AMS oder Jugendamt sowie zu Gerichtsanhörungen. „Viele Menschen haben unheimliche Angst vor diesen Terminen, denn sie sind für die Betroffenen oft lebensentscheidend. Ein einziger Termin kann über das weitere Leben und die finanzielle Situation bestimmen. Als ‚Mitgeherin‘ bin ich stille Begleiterin und bringe mich ein, wenn es notwendig ist. Oft braucht es das aber gar nicht – allein mein Dabeisein gibt bereits Sicherheit und wirkt häufig deeskalierend“, erzählt Gerda Atzlinger.

"Termine bei Ämtern, Behörden, Gesundheitseinrichtungen etc. sind für die Betroffenen oft lebensentscheidend. Ein einziger Termin kann über das weitere Leben und die finanzielle Situation bestimmen."

Gerda Atzlinger

Das Projekt „Mitgehn“ entstand aus einer Initiative der Armutskonferenz und der Plattform 'Sichtbar werden' von Menschen mit Armutserfahrung. Häufig sind es vor allem Frauen, die diese Unterstützung in Anspruch nehmen. Viele der Begleiteten sind Österreicher:innen, die armutsbetroffen oder psychisch belastet sind. Ziel ist es, beschämende Situationen zu vermeiden und Begegnungen auf Augenhöhe zu ermöglichen. Denn Angst und herabwürdigendes Verhalten dürfen niemanden davon abhalten, wichtige Anliegen wahrzunehmen.

Anlässlich des Internationalen Tag des Ehrenamts am 5. Dezember sagen wir DANKE an alle "Mitgeher:innen" und freiwillig engagierten Menschen. Wer sich einbringen und andere in herausfordernden Lebenssituationen unterstützen möchte oder Fragen zum Projekt hat kann sich gerne unter mitgehn@diakoniewerk.at melden.