Weltfrauentag 2022 - Dorothea Dorfbauer im Interview

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08. März 2022
Zum Weltfrauentag 2022 treten starke weibliche Persönlichkeiten des Diakoniewerks vor den Vorhang. Denn Frauen bewegen bereits seit fast 150 Jahren das Diakoniewerk, gestalten die Arbeit mit und für Menschen und wirken im Sinne der Nächstenliebe. Mag.a Dorothea Dorfbauer ist seit Oktober 2020 zweite Geschäftsführerin des Diakoniewerks OÖ. Sie verantwortet die Bereiche Seniorenarbeit sowie Flucht & Integration.

Interview mit Frau Mag.a Dorothea Dorfbauer

In "5 Fragen an ..." gibt die Linzerin, Ehefrau und Mutter von zwei Kindern Einblick in ihr Verständnis des Frauseins und warum der Weltfrauentag heute wichtiger ist denn je.

Welche Gründe gibt es aus Ihrer Sicht, warum es diesen Tag noch braucht? Der internationale Frauentag ist ein Tag, der die Rechte der Frauen in den Vordergrund stellt und Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern aufzeigt. Vieles ist erreicht, aber am Weg zur Gleichstellung von Frauen und Männern gibt es noch einiges zu bearbeiten – wie zum Beispiel: Verteilung der unbezahlten Arbeit, gleiche Entlohnung für gleichwertige Arbeit und vieles mehr. Dieser Tag steht für die Wertschätzung und Erinnerung an die vielen Frauen, die sich vor uns für die Rechte der Frauen eingesetzt haben.

Sie sind noch nicht lange im Diakoniewerk, aber wie nehmen Sie die Frauen im Diakoniewerk wahr? Die Frauen im Diakoniewerk sind vielfältig, bunt. Wir sind in der Überzahl - im Diakoniewerk arbeiten rund 80 % Frauen. Ich wünsche mir in Sozialen Organisationen mehr weibliche Führungskräfte. Im Diakoniewerk erlebe ich ein erhöhtes Bewusstsein, auch verstärkt weibliche Führungskräfte einzusetzen, was ich sehr begrüße. Hierfür braucht es die Förderung und Gestaltung von Rahmenbedingungen, die das ermöglichen.

Warum ist soziale Arbeit immer noch weiblich? Wir leben in einer Welt, wo typische Rollenzuschreibungen an Frauen und Männern noch sehr gefestigt sind. In einer Gesellschaft, in der sich Frauen und Männer gleichberechtigt begegnen, braucht es beide Geschlechter in allen Berufsgruppen. Wichtig erachte ich in der Berufswahl, einen starken Fokus auf die eigenen Fähigkeiten und Interessen zu legen und durchaus mutige Weg zu wagen.

Was können Sie jungen Frauen, die sich für den Sozialberuf entschieden haben, mitgeben? Sozialberufe sind erfüllende, wertorientierte Tätigkeiten im Dienst an den Menschen. Das ist ein sehr schönes Berufsfeld mit durchaus anstrengenden und herausfordernden Elementen. Jungen Frauen gebe ich mit: "Verliert euer berufliches Weiterentwickeln nicht aus den Augen, seid mutig und vertraut auf eure Fähigkeiten, Talente und Erfahrungen!"

Weltfrauentag 2022 – was bewegt Sie aktuell mehr denn je? Der Krieg in Europa rückt am Weltfrauentag auch die Notsituation geflüchteter Frauen und Mädchen in den Fokus. Es sind zumeist Frauen, die aktuell die Strapazen der Flucht aus Kriegsgebieten erleben und unter den psychischen Langzeitfolgen leiden. Ihnen muss jetzt schnell und unbürokratisch geholfen. Neben der medizinischen Versorgung muss für die Ankommenden auch eine psychologische Begleitung gewährleistet werden.