Aktuelle Studie: "Analyse der nicht-krankenversicherten Personen" (heute veröffentlicht)

  • Pressemitteilung
24. August 2018
StudienautorInnen: Michael Fuchs, Katarina Hollan (Europäisches Zentrum für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung) Martin Schenk (Diakonie Österreich) im Auftrag des Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger

StudienautorInnen: Michael Fuchs, Katarina Hollan (Europäisches Zentrum für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung)


Martin Schenk (Diakonie Österreich)


im Auftrag des Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger


Die Krankenversicherung hat in Österreich den Status einer gesetzlich geregelten Pflichtversicherung. Diese knüpft an Erwerbstätigkeit bzw. der Realisierung eines sonstigen Pflichtversicherungstatbestandes an; der Krankenversicherungsschutz erstreckt sich aber auch auf Angehörige (abgeleiteter Versicherungsschutz) sowie auf freiwillig Selbstversicherte.



In den letzten Jahren wurden mehrere politische Maßnahmen gesetzt, um den Einbezug von Personen in die Krankenversicherung zu forcieren. Dazu zählen:





die Einführung der Grundversorgung für Asylwerber/Innen,

die Erweiterung von Schutzfristen,

Krankenversicherung auch bei Verlust der Notstandshilfe aufgrund der Höhe des Partner/Inneneinkommens sowie

die Bereitstellung der E-Card auch für Bezieher/Innen der Bedarfsorientierten Mindestsicherung.





Obwohl der Krankenversicherungsschutz relativ umfassend ausgestaltet ist, fallen an den Rändern des Systems Personen in außergewöhnlichen Lebenslagen und Statusübergängen aus dem Schutzbereich der Versicherung. Es handelt sich dabei um eine fluktuierende Anzahl, von Personen die aus unterschiedlichsten Gründen von der Krankenversicherung nicht (mehr) erfasst werden. Es ist ein Mix aus:





strukturellen Lücken,

sozialen Benachteiligungen,

fehlenden persönlichen Ressourcen und

mangelnder Information.





Davon betroffen sind u.a. Menschen in prekärer Beschäftigung, Personen in schweren psychischen Krisen, Arbeitssuchende ohne Leistungsanspruch, vormals mit ihrem Ehepartner Mitversicherte nach der Scheidung und Hilfesuchende, die ihren Mindestsicherungsanspruch nicht einlösen (Riffer/Schenk 2015, 6). Hinzu kommen auch Menschen aus Ländern der Europäischen Union, die in Österreich nicht erwerbstätig sind und auch über keine Sozialleistungsansprüche verfügen, sowie Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus.

Neue Studie veröffentlicht



Zur erneuten wissenschaftlichen Erfassung des Phänomens der Nicht-Versicherung nach der von BMGF und BMSG in Auftrag gegebenen Studie von 2003 (Fuchs et al. 2003) sollten die bisherigen Kenntnisse über den Umfang bzw. die Zusammensetzung jenes Personenkreises, der über keinen Krankenversicherungsschutz verfügt, vor allem an vier Ansatzpunkten für das Jahr 2015 ergänzt bzw. aktualisiert und zusätzlich eine Übersicht zur Entwicklung des Ausmaßes und der Betroffenheit von Nicht-Versicherung im zeitlichen Verlauf seit 2003 geboten werden.