Asyl: Diakonie für eine substantielle Reform des österreichischen Grundversorgungssystems

  • Pressemitteilung
24. September 2014

Das System der permanenten Provisorien hat ausgedient. Professionelle Betreuung muss auf Schwankungen der Flüchtlingszahlen vorbereitet sein.



Die derzeitige Krise in der Unterbringung von Asylsuchenden ist eingetreten, weil Bund und Länder die Zeichen der Zeit nicht rechtzeitig erkannt haben und keine Vorsorgekapazitäten geschaffen haben. „Es braucht jedoch ein tragfähiges und modernes Betreuungssystem, das sich auch nicht ins Wanken bringen lässt, wenn die Anzahl der Asylsuchenden einmal um einige tausend Menschen ansteigt", fordert die Diakonie Österreich eine substantielle Reform des österreichischen Grundversorgungssystems.



Hier einige Eckpfeiler:



-          Die Akzeptanz von Asylwerberunterkünften steigt nach unserer langjährigen Erfahrung deutlich an, wenn professionelles Betreuungspersonal eingesetzt wird.



-          Die Kosten eines solchen professionellen Betreuungssystems lassen sich dadurch begrenzen, indem es nur denjenigen Schutzsuchenden zur Verfügung steht, die auch Betreuung benötigen. Asylsuchenden sollte daher gestattet werden, nach sechs Monaten eine Arbeit aufzunehmen und für sich selbst zu sorgen.



-          Daneben muss es Asylsuchenden, die bereits weniger Betreuung benötigen, ermöglicht werden, selbst Wohnungen anzumieten. Dafür müssen jedoch die Kostensätze der Grundversorgung auf ein realistisches Niveau angehoben werden.



-          Flüchtlinge die bereits Schutz erhalten haben, sollten nicht länger Grundversorgungsplätze belegen. Ihnen muss durch gezielte Integrationsangebote dabei geholfen werden, selbst Wohnungen anzumieten und am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.



-          Die Qualität der Grundversorgung muss angehoben werden und in Zukunft ausreichend Vorsorgekapazitäten bereithalten. Nur dann kann rechtzeitig reagiert werden, wenn es zu einem Anstieg der Asylsuchenden kommt.



„Das System der permanenten Provisorien hat ausgedient! Diese sind extrem krisenanfällig. Wenn die Traiskirchen-Krise 2015, 2016, 2017 usw. verhindert werden soll, dann müssen sich jetzt Bund, Länder und Betreuungsorganisationen zusammensetzen und gemeinsam ein Betreuungskonzept für Österreich entwickeln", so die Diakonie abschließend.