Diakonie begrüßt Lockerungen der Besuchsverbote

  • Pressemitteilung
07. Mai 2020
Schutz vor einer Corona-Infektion und allgemeines Wohl der Menschen in Pflegeeinrichtungen müssen abgewogen werden

Schutz vor einer Corona-Infektion und allgemeines Wohl der Menschen in Pflegeeinrichtungen müssen abgewogen werden„Wir sind froh und erleichtert, dass es wieder mehr Freiräume für die Menschen, die in unseren Einrichtungen für Wohnen mit Pflege im Altern und für Wohnen für Menschen mit Behinderungen leben, gibt", kommentiert Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser die seit Anfang der Woche möglichen Lockerungen der Corona-bedingten Besuchsverbote. „Gleichwohl müssen wir – auch angesichts des am Muttertags am Sonntag – darauf hinweisen, dass Besuche wie in der Zeit vor Corona nicht möglich sind."



Je länger die Besuchsverbote angedauert haben, desto sichtbarer seien die negativen Folgen, welche die Restriktionen für die Bewohner und Bewohnerinnen hatten. „Auch wenn Menschen im Alter und Menschen mit Behinderung, die verschiedene Vorerkrankungen haben, zur Risikogruppe gehören, ist es gut und richtig, die Besuchsverbote zu lockern", so Moser. „Es muss abgewogen werden zwischen dem Schutz vor Corona einerseits und der Lebensqualität und der allgemeinen gesundheitlichen Situation andererseits. Zur Gesundheit gehören auch das seelische und das soziale Wohlbefinden, und Isolation wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus, etwa wenn Physio- und Ergotherapien nicht entsprechend stattfinden können. Unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen konnten mit ihrem engagierten und kreativen Einsatz negative Folgen der Isolation abfangen, die Stimmung in unseren Einrichtungen war über weite Strecken erstaunlich gut, aber auf Dauer ist das nicht möglich."



Flexibilität bei der Umsetzung der Lockerungen gefordert



Das Sozial- und Gesundheitsministerium hat mit Empfehlungen einen Rahmen vorgegeben, die Länder haben diese Empfehlungen mit Vorgaben und Auflagen ergänzt, die teils restriktiver als die Empfehlungen des Bundes sind. „Wir haben also zum einen in den Bundesländern unterschiedliche Regelungen, zum anderen müssen wir bei der Umsetzung von Vorgaben und Empfehlungen die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort berücksichtigen", erklärt Moser.



So würden beispielsweise Besucherzonen eingerichtet, Anmeldung und Zutrittskontrollen seien nötig, Angehörige müssten auch mit einer Begrenzung der Besuchszeiten und der Anzahl der Besucher rechnen. „Wir müssen die Angehörigen bei diesen Fragen wie auch bei der Einhaltung von Hygienevorschriften um Verständnis und Kooperation bitten, und sind sehr froh, dass, wie wir in den letzten Tagen gesehen haben, das Verständnis tatsächlich groß ist."



Eine besondere Schwierigkeit ist aus Sicht der Diakonie, dass Umarmungen und Berührungen weiterhin nicht möglich sind. „Besonders bei Menschen mit Demenz kann die Distanz der Besucher und Besucherinnen Irritationen auslösen, das müssen wir sehen und bedenken", meint Moser. Besuchsboxen und Plexiglas-Scheiben hält die Diakonie für wenig sinnvolle Lösungen. Zum einen weil diese ungewohnte Situation wiederum besonders Menschen mit Demenz verwirrt, zum anderen weil sie nach jedem Besuch desinfiziert werden müssten.