Diakonie erfreut über Wiederaufleben von Waisenpension und Familienbeihilfe für Menschen mit Lernbehinderungen

  • Pressemitteilung
04. Juli 2014

Weitere Verbesserungen bei Pensionsversicherung, Urlaubsanspruch und Lohn für Menschen mit Lernbehinderung jetzt notwendig



„Menschen mit Lernbehinderungen, die in Werkstätten tätig sind, mussten sich bis vor kurzem entscheiden – bleibe ich in der Werkstätte, oder traue ich mich, am ersten Arbeitsmarkt tätig zu werden. Mit großer Freude sehen wir, dass diese fixe Entscheidung nun so nicht mehr getroffen werden muss", kommentiert Michael Chalupka, Direktor der Diakonie Österreich die beiden Beschlüsse dieser Woche in den parlamentarischen Ausschüssen. „Dies ist ein erster Schritt zur Auflösung der starren Grenzen zwischen Sozialem und Arbeit, wie wir sie in Österreich leider zu oft sehen."



Menschen mit Lernbehinderung, die die Werkstätten verlassen, um eine Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt anzunehmen, verloren ihren Anspruch auf Sozialleistungen wie die Waisenpension und die erhöhte Familienbeihilfe. Bisher lebte dieser Anspruch nicht wieder auf, wenn der Arbeitsversuch scheiterte, was zu großen Unsicherheiten und Ängsten bei den Betroffenen führte.



Der Sozial- und der Familienausschuss des Parlaments beschlossen nun für den Fall eines gescheiterten Arbeitsversuches das Wiederaufleben der Waisenpension sowie der erhöhten Familienbeihilfe. Etwa 20.000 Menschen in Werkstätten sind von dieser Änderung betroffen.



„Diese Regelung ist seit langer Zeit Kernforderung der Diakonie und vieler Behindertenorganisationen - umso mehr freuen wir uns, dass hier die Gesetze entsprechend angepasst werden. Doch dieser Erfolg darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Menschen mit Behinderungen in Werkstätten nach wie vor keine eigene Pensionsversicherung haben, und somit im Alter keine Pension für ihre erbrachten Tätigkeiten beziehen können. Eine eigenständige Pensionsversicherung sowie Urlaubsanspruch und Lohn sind nun die nächsten Schritte, für die der Gesetzgeber zu sorgen hat", so Chalupka abschließend.