Diakonie: Neue Tragödie vor Lampedusa muss Europa aus der Schockstarre erwecken

  • Pressemitteilung
13. Mai 2014

Diakonie fordert sichere Korridore für Flüchtlinge nach Europa





Tiefe Betroffenheit, Trauer und Enttäuschung über eine fehlgeleitete europäische Asylpolitik löste die Nachricht über die neuerliche Flüchtlings-Tragödie vor Lampedusa auch bei der Diakonie aus.



„Es können keine weiteren Toten hingenommen werden", betont Michael Chalupka, Direktor der Diakonie Österreich. „Die Zusage der Österreichischen Regierung, weitere 1000 Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen, ist ein guter Anfang. Aber was es dringend braucht, sind konzertierte Bemühungen der Europäischen Union und der europäischen Nationalstaaten, Möglichkeiten zu schaffen, dass Flüchtlinge auf legalem Weg in Sicherheit gelangen  und Schutz erhalten können", so der Diakonie Direktor.



„Wenn Europa diese Tragödien verhindern will", betont Chalupka „muss es die Seenotrettung massiv verstärken und sich wesentlich mehr als bisher für geschützte Einreisemöglichkeiten engagieren".



Dies sollte auf dreierlei Wegen erfolgen: 1. durch Visaerleichterungen für Flüchtlinge in Kriegssituationen,  2. durch die Möglichkeit, Asylanträge in den Botschaften und europäischen Vertretungsbehörden zu stellen und 3. durch eine Beteiligung am weltweiten Resettlement-System. „Auch im laufenden EU-Wahlkampf werden die Wahlprogramme der Parteien daran zu messen sein, welcher Umgang mit Ertrinkenden zu erwarten ist, und welche Rolle die Asylpolitik spielen wird," so Chalupka.



„Es muss möglich sein, dass Menschen aus zumeist völlig überfüllten Flüchtlingslagern in der Herkunftsregion, und dass Flüchtlinge, die bereits durch das UN Flüchtlingshilfswerk UNHCR als Flüchtlinge anerkannt wurden, rasch und unbürokratisch ausgeflogen werden können. Europa muss in einen Wettbewerb der Lebensrettung eintreten und den unwürdigen Wettbewerb des Wegschauens endlich beenden." so der Diakonie-Direktor abschließend.