Diakonie zu Regierungsklausur: Strategie zum Pflegekräftemangel dringend benötigt

  • Pressemitteilung
09. Januar 2019
Direktorin Moser: Angehörige entlasten, heißt Pflegekräfte unterstützen und Dienste ausbauen

Direktorin Moser: Angehörige entlasten, heißt Pflegekräfte unterstützen und Dienste ausbauen„Als Diakonie begrüßen wir, dass die Bundesregierung das Thema Pflege auf die Tagesordnung setzt. Am Anfang Dezember vorgelegten 'Masterplan Pflege' fällt auf, dass die Regierung verstärkt einen Schwerpunkt auf Pflege zu Hause und pflegende Angehörige legt, ohne zusätzliche Pflegekräfte zu aktivieren. Das ist keine Pflegestrategie, sondern eine Fortführung dessen, was wir bereits haben", ruft Maria Katharina Moser, Direktorin der Diakonie Österreich, die Bundesregierung anlässlich ihrer Arbeitstagung dazu auf, konkrete Schritte gegen den bevorstehenden Personalmangel in der Pflege zu setzen.



Im Masterplan finden sich bislang nur erste Gedanken zum Personalmangel, wie etwa die Beauftragung einer Studie und die Durchführung einer Imagekampagne. Es muss jedoch zu einer gesamten und umfassenden Strategie kommen. „Wir sprechen nicht nur von einem Mangel an bestehendem Personal, sondern auch darüber, dass wir Pflegedienste insgesamt ausbauen müssen, um Angehörige besser zu entlasten. Die Hälfte der 950.000 pflegenden Angehörigen berichten, dass sie keine formellen Dienste zur Unterstützung beziehen", so Moser. Elemente einer Strategie gegen den Pflegekräftemangel könnten laut Diakonie sein: Verbesserung von Arbeitsorganisation und Arbeitsbedingungen, vor allem auch in der mobilen Pflege, gezielte Maßnahmen zur Gewinnung von Personen auch aus dem Ausland, oder auch Programme für WiedereinsteigerInnen.



 





Es geht auch für Menschen im Alter um Lebensräume, Mobilität und Nahversorgung



Überall dort, wo die Diakonie individuelle maßgeschneiderte Dienstleistungen anbietet und mit den Menschen ins Gespräch kommt, würden positive Erfahrungen gemacht, sagt die Diakonie-Direktorin: „Das betrifft nicht nur unsere klassischen Angebote wie mobile Dienste oder Tageszentren, sondern vor allem Grätzelmanagement, neue Quartiers- und Wohnkonzepte und sozialräumliche Herangehensweisen. Es geht auch für Menschen im Alter um Lebensräume, Mobilität und Nahversorgung. Das bedeutet, dass professionelle Pflegekräfte im Verbund mit Angehörigen und Freiwilligen arbeiten. Die notwendige fachliche Koordination von Freiwilligen erfordert aber auch finanzielle Ressourcen."



Gesamtstrategie ist unerlässlich



Eine gesamte Strategie zum bevorstehenden Personalmangel in der Pflege ist unerlässlich. „Eine umfassende Strategie setzt eine genaue Analyse sowohl der Bedürfnisse der zu Pflegenden wie der pflegenden Angehörigen, als auch Daten und seriöse Prognosen zum Personalmangel voraus. Auf dieser Basis müssen im Gespräch mit Hilfs- und Sozialorganisationen, die in der Pflege tätig sind, aber auch mit Betroffenen selbst, innovative und strukturierte Konzepte entwickelt werden. Erst dann kann man die Kosten abschätzen und Finanzierungsfragen diskutieren", so Moser abschließend.