Diakonie zu Weltalzheimertag: Vielfalt als Schlüssel für Pflegeangebote

  • Pressemitteilung
17. September 2018
Mehr als die Hälfte der pflegenden Angehörigen immer noch ohne professionelle Unterstützung

Mehr als die Hälfte der pflegenden Angehörigen immer noch ohne professionelle Unterstützung„Jeder Mensch ist einmalig. Auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen, ist gerade bei Menschen, die mit Demenz leben, entscheidend", betont die Direktorin der Diakonie Österreich, Maria Katharina Moser, anlässlich des Weltalzheimertages. Dementsprechend plädiert Moser für vielfältige Angebote in der Pflege. „Für den einen ist das Altenheim passend, für die andere ein mobiler Dienst, ein Tageszentrum, eine betreute Senioren-Wohngemeinschaft oder stundenweise Betreuung. Die Angebote müssen so vielfältig sein wie die Menschen selbst."



Das Thema Pflege betrifft 1,5 Millionen Menschen in Österreich, wie eine kürzlich von der Uni Wien durchgeführte Studie zeigt –  entweder weil sie Angehörige pflegen, oder weil sie selbst Pflege brauchen. 130.000 Menschen leben mit Demenz.



84% der 455.000 Pflegegeld-Beziehenden werden zu Hause versorgt, und weniger als die Hälfte der pflegenden Angehörigen werden von so genannten `formellen´ Diensten unterstützt. „Viele schultern die Betreuung ihrer Angehörigen ohne professionelle Hilfe. Hier braucht es dringend Unterstützung", so Moser. „Auf der einen Seite müssen mobile Dienste und Tageszentren ausgebaut werden, damit Menschen, die zu Hause leben möchten, auch gut zu Hause leben können. Auf der anderen Seite sind neue Wohn- und Betreuungsformen gefragt, wie wir sie in der Diakonie entwickeln," betont die Diakonie-Direktorin.



Drei Best-Practices schließen Lücken



Burgenland



Vor einem Jahr hat die Diakonie Südburgenland die „Seniorenwohngemeinschaft Plus" in Oberwart eröffnet, eine für das Burgenland einzigartige Wohnform. Hier wohnen ältere Menschen mit Demenz in betreuten Wohngemeinschaften, für die es bislang keine gesetzlichen Grundlagen gab. Gemeinsam mit den zuständigen Behörden wurde ein neues Regelwerk erstellt, um Lücken im Angebot für Menschen mit Demenz und deren Angehörige zu schließen.



Graz



In der Tagesbetreuung des Diakoniewerks in Graz finden Menschen mit Demenz, die zu Hause oder bei den Angehörigen leben und untertags Betreuung benötigen, ganzheitliche Begleitung. Dass gesellschaftliche Teilhabe ein Leben lang wichtig ist, zeigt eine besonders geglückte Kooperation mit dem UniversalMuseum Joanneum in Graz. Die Tagesgäste lassen hier regelmäßig Erinnerungen aufleben.



„Tagesbetreuung entlastet nicht nur pflegende Angehörige, sie steigert vor allem die Lebensqualität von Menschen mit Demenz. Sie können sich kreativ betätigen, Bewegung machen, über alte Zeiten reden, Gemeinschaft erleben und sind am Abend rechtschaffen müde. Das hilft auch gegen Störungen des Tag-Nacht-Rhythmus", so Maria Katharina Moser. „Tatsache ist allerdings, dass Tagesbetreuungseinrichtungen für Betroffene oft entweder nicht verfügbar oder nicht leistbar sind," ergänzt Moser.



Kärnten



In Klagenfurt betreibt die Diakonie de La Tour das auf Demenz spezialisierte Wohn- und Pflegeheim „Haus St. Peter". Hier werden an Demenz erkrankte Menschen nach einem innovativen Konzept betreut und gepflegt. Speziell ist die Aufteilung in Wohnbereiche, die je nach Ausprägung der demenziellen Erkrankung unterschiedlich konzipiert sind. Pflege und Betreuung erfolgt durch ein multiprofessionelles Team unter wissenschaftlicher Begleitung durch die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Für Betroffene und Angehörige gibt es regelmäßig Demenzcafés, sowie mobile und stationäre Demenzberatung und -begleitung, Demenzdiagnostik und –training sowie ein Demenz-Infotelefon.



Diakonie-Forderung nach guter und leistbarer Pflege und Betreuung in ganz Österreich



„Diese Beispiele zeigen, dass viel möglich ist. Jetzt geht es darum, solche Pilotprojekte auszurollen. Wir wollen, dass alle Menschen in Österreich gute und leistbare Pflege und Betreuung erhalten," unterstreicht Moser.

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