Diakonie zum Tag der Menschenrechte: Kinder sind keine Pflegekräfte!

  • Pressemitteilung
09. Dezember 2015

Kinder, die ihre Eltern pflegen, brauchen Unterstützung. Diakonie pocht auf den Ausbau von Pflegedienstleistungen, um besonders pflegende Kinder und Jugendliche zu entlasten.



„43.000 Kindern und Jugendliche erledigen tagtäglich pflegerische Aufgaben, für die sie weder psychisch noch körperlich in der Lage sind. Es ist nicht hinzunehmen, dass die Pflege in Österreich derzeit nur unter Mithilfe dieser jungen Menschen aufrechterhalten werden kann", kritisiert Michael Chalupka, Direktor der Diakonie Österreich, anlässlich des morgigen internationalen Tags der Menschenrechte. Hier werden Artikel 22 und Artikel 25 der Menschenrechtserklärung verletzt.



 „Diese Kinder – im Durchschnitt unter 13 Jahre alt - haben oft keine andere Wahl. Unterstützungsdienste sind entweder zu teuer oder schlichtweg nicht verfügbar. Priorität muss sein pflegende Angehörige zu entlasten," so Chalupka.



Um eine solche Entlastung erreichen zu können, bedarf es einer Dienstleistungs-Offensive. „Die Pflegelücke zwischen Altenheim auf der einen Seite und 24-Stunden-Betreuung auf der anderen Seite muss endlich geschlossen werden", so der Diakonie Direktor. Insbesondere braucht es ein Mehr an Kurzzeitpflege, Akutpflegediensten und mobilen Hilfen, so dass die Betroffenen mehrere Stunden Unterstützung am Tag in Anspruch nehmen können.



 „Ein Pflegesystem, das zum Großteil auf den Schultern der Angehörigen - und dabei zu oft auf Minderjährigen ruht, wird in Zukunft immer weniger tragfähig sein. Wenn Pflege auch in Zukunft funktionieren soll, müssen jetzt die Weichen gestellt werden", fordert die Diakonie.



Mit dem Projekt „superhands" haben die Johanniter, eine Mitgliedsorganisation der Diakonie, bereits ein erstes Angebot für pflegende Kinder gesetzt. Auf der Internet-Plattform www.superhands.at können sich Kinder und Jugendliche austauschen, sowie wichtige Adressen und Hilfestellungen finden. Mit dem Pflegenotdienst der Johanniter in der Stadt Wien wird eine weitere Lücke geschlossen. Wird rasche Hilfe in der Nacht oder am Wochenende benötigt, wenn andere Einrichtungen oder Dienste nicht geöffnet sind, kann kurzfristig und kostenlos geholfen werden.