Diakonie zum UN-Autismus Tag: „Die Welt verstehen lernen“

  • Pressemitteilung
30. März 2017

Diakonie unterstützt und stärkt Kinder mit Autismus: Inklusive Schule, Frühförderung, Wohnen, Beratungsstellen.



„Die Welt verstehen lernen" das ist das Motto für uns alle am UN-Tag zur Unterstützung von Menschen mit Autismus (2.April). Viele Menschen mit Autismus-Diagnose sind Vorurteilen und Stigmatisierung ausgesetzt. „Dieser Tag ist ein Weckruf für Respekt und Achtsamkeit gegenüber einfachen Bildern und schnellen Diagnosen", so Martin Schenk, Sozialexperte der Diakonie. „Die Welt verstehen lernen, gilt in alle Richtungen: an Medizin, Politik, Schule oder Medien.

Dasein, unterstützen, stärken, das sind die drei wirksamsten Mittel, um den Bedürfnissen von Menschen mit Autismus zu begegnen", so Schenk, selbst Psychologe. Schätzungen sprechen von rund 80.000 Betroffenen in Österreich.



Frühförderung



Da Kinder mit Autismus leichter über das Sehen als über das Hören lernen und verstehen, sind Zeichnungen oder Fotos wichtige Hilfsmittel. In der Frühförderung der Diakonie werden Eltern angeleitet, Fotos von Abläufen zu machen, die z.B. das Bett gehen am Abend erleichtern sollen. Ein Bild zeigt das Zähne putzen, eines das Pyjama anziehen, eines die Toilette, eines das Vorlesen einer Gute-Nacht-Geschichte. Die Bilder geben dem Kind Sicherheit und machen ihm die Struktur eines Tages verständlich. Im Diakonie Zentrum Spattstraße werden Kinder und Jugendliche mit Autismus betreut und Eltern beraten: Im Kindergarten für Dich und Mich, in der Heilpädagogischen Frühförderung, in der Frühen Kommunikations‐Förderung, in der Assistenz von SchülerInnen, sowie in der Sozialpädagogischen Familienbetreuung und in der Familien-­ und Erziehungsberatung.



Schule: Gemeinsames Lernen für Kinder mit Behinderungen



Bereits seit dem ersten Jahr ihres Bestehens im Jahr 2010 hat Diakonie im Gymnasium in Wien Donaustadt, das in der Unterstufe als Wiener Mittelschule geführt wird, Erfahrung mit der Inklusion von Kindern mit Autismus gemacht. In die Erarbeitung des neuen Raumkonzepts flossen Erkenntnisse des modernen Schulbaus ein, in dem der Raum als "dritter Pädagoge" eine wesentliche Rolle in der pädagogischen Arbeit zugewiesen bekommt. Die Einteilung in Cluster, in denen jeweils vier Klassenräume mit einem Gemeinschaftsraum verbunden sind, macht altersübergreifendes und inklusives Arbeiten möglich, und erzeugt ein Gefühl der Zugehörigkeit und Geborgenheit innerhalb eines großen Schulhauses. Für Phasen der Freiarbeit und für projektorientiertes Arbeiten bieten sich die zahlreichen Lerninseln im Haus an.



Bildung, Arbeit, Wohnen



Das Diakoniewerk begleitet seit vielen Jahren Menschen mit Autismus mittels Beratung, frühkindlicher Förderung und therapeutischen Angeboten, sowie Angeboten in den Bereichen Bildung (Kindergarten und Hort), Arbeit und Wohnen. Heute begleitet das Diakoniewerk mehr als 100 Menschen im Autismus Spektrum. Außerdem baut das Diakoniewerk mit neuen Wohn- und Arbeitsangeboten die Begleitung für Menschen im Autismus Spektrum weiter aus. In Pregarten (Bezirk Freistadt/OÖ) sowie in Altenberg (Bezirk Urfahr-Umgebung/OÖ) werden Wohnhäuser und eine Werkstätte für Menschen im Autismus Spektrum gebaut. Das Diakoniewerk geht seit über zehn Jahren mit dem Land Oberösterreich den Weg, kleine regionale Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen zu errichten. Beide Projekte werden 2018 fertiggestellt.



Auch in den Einrichtungen der Diakonie De la Tour in Kärnten leben und arbeiten Menschen im Autismus Spektrum (AS). Ihr Alltag ist speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmt. So erfolgt beispielsweise die Assistenz in einer eigens eingerichteten Tageswerkstatt nach dem TEACCHKonzept, einem Modell, das kommunikative Kompetenz und soziales Verhalten fördert.

Im Herbst findet zudem der Spatenstich für ein neues Angebot  für Menschen im Autismus Spektrum statt. Das Haus in Waiern/Feldkirchen (K) soll seinen Bewohnern ideale Wohn- und Lebensbedingungen sowie eine auf sie abgestimmte Tagesstruktur bieten.