Erstmals Zahlen zum sozialen & gemeinnützigen Sektor im österreichischen Wirtschaftsbericht 5,9 Mrd Euro erwirtschaftet

  • Pressemitteilung
01. Juli 2015

Beschäftigungszuwachs um 39%. Pflege, Kinder, Bildung als Motor von Beschäftigung & Konjunktur





Erstmals sind im österreichischen Wirtschaftsbericht der soziale und gemeinnützige Dienstleistungssektor abgebildet. Österreichische Non-Profit-Organisationen haben im Jahr 2010 5,9 Mrd. € an Bruttowertschöpfung erwirtschaftet. In diesem Sektor arbeiteten 5,2% aller in Österreich Erwerbstätigen über 15 Jahren. Es bestanden ca. 212.000 Vertragsverhältnisse, wobei in den 10 Jahren zwischen 2000 und 2010 eine deutliche Zunahme um rund 39% zu verzeichnen ist .



„Anlässlich der Bedeutung des sozialen Sektors erinnert Chalupka die Regierung, die Potenziale für uns alle bei Pflege, Kinderbetreuung, Bildung und sozialen Hilfen nicht zu übersehen. Denn die letzten Jahre haben gezeigt: die Sozialwirtschaft ist Motor für Beschäftigung und Konjunktur", betont Michael Chalupka, Direktor der Diakonie Österreich. „Soziale Investitionen zahlen sich aus. Insgesamt entstehen bei Kinderbetreuung und Pflege Win-Win-Situationen zwischen Familieneinkommen, Arbeitsplätzen, Stärkung strukturschwacher Regionen, Frühförderung von Kindern und Entlastung Angehöriger. Österreich liegt mit seinen Sozialdienstleistungen unter dem EU-Durchschnitt. Hier gibt es viel ungenütztes Potential, das wir nicht brach liegen lassen sollten", so Chalupka.



Erinnerung an Regierungsprogramm: Jugend, Frühe Hilfen, Gemeinnützigkeit



Im Regierungsprogramm wird im Kapitel „Wachstum und Beschäftigung" besonders auf Jugendprojekte, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die großen Lücken sozialer Dienste im ländlichen Raum verwiesen. Im Kapitel „Österreich fit für die Zukunft machen" sind Gesundheitsförderung für Kinder, die Stärkung von frühen Hilfen und der Ausbau außerschulischer Jugendarbeit angeführt. Weiters haben sich die Regierungspartner auf eine Verbesserung der Pflege, und im Kapitel „Staatsreform und Demokratie" auf eine Stärkung der Gemeinnützigkeit und der Bürgermitbestimmung verpflichtet.



Sozialer Ausgleich, Beschäftigung, Teilhabe



„Die Hilfen für die Pflege der Oma, die Assistenz für Menschen mit Behinderungen oder die Betreuung unserer Kinder sorgen für Wachstum, stabilisieren die Wirtschaft und stiften sozialen Ausgleich", so die Diakonie. „Sie haben Wachstumsfunktion bei Beschäftigung. Sie haben stabilisierende Funktion, weil sie Teilhabe sichern und Nachfrage über den Konjunkturzyklus bereitstellen. Sie wirken als „automatische" Stabilisatoren: während Industrieproduktion, Exporte und Investitionen in Folge der Finanzkrise in Österreich stark gesunken sind, ist einzig der Konsum der privaten Haushalte stabil geblieben. Und sie erfüllen die Funktion des sozialen Ausgleichs. Besonders Pflege, Kinderbetreuung und Bildung reduzieren das Armutsrisiko und helfen den Schwächeren", so Chalupka abschließend.