EUROPE ACT NOW: Europaweiter Aufruf zu sofortiger Hilfe für Syriens Flüchtlinge

  • Pressemitteilung
19. März 2014

Europäische Flüchtlings-Kampagne für Syrien: www.helpsyriasrefugees.eu





Bei der heutigen Pressekonferenz hat Tamim Nashed aus Syrien seine Geschichte erzählt. Ein Auszug daraus steht hier stellvertretend für viele viele andere dieser persönlichen Geschichten:



„Die syrische Flüchtlinge und Asylbewerber leiden unter der Ungewissheit, wie es mit ihnen weitergehen wird. Manchen droht wegen „Dublin" die Abschiebung in ein anderes europäisches Land, manche warten seit Monaten auf eine Entscheidung der Asylbehörden. Und alle haben Sorge um ihre Familie. Ich persönlich habe meine Mutter seit eineinhalb Jahre nicht gesehen. Sie sitzt allein in Ägypten fest und ich habe keine Möglichkeit sie legal zu mir nach Österreich zu holen, obwohl ich schon Asyl bekommen habe". (Tamim Nashed)



Aufruf an die europäische Politik



Der Europäische Flüchtlingsrat ECRE und seine österreichischen Mitglieder rufen die PolitikerInnen Europas auf, die Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien ab sofort stärker zu schützen. Dieser Aufruf wird jetzt durch eine aufsehenerregende Kampagne unterstützt, die sich über die Mitgliedsorganisationen von  ECRE bereits über Europa ausbreitet.



www.helpsyriasrefugees.eu 



Mehr als 2,4 Millionen Menschen, die Hälfte davon Kinder sind zurzeit als Flüchtlinge registriert. Bis Ende 2013 haben nur 81.000 SyrerInnen in der EU, Norwegen und der Schweiz Schutz gesucht, das sind lediglich 3 % aller Flüchtlinge aus Syrien.



130.000 Menschen sind bisher dem Bürgerkrieg zum Opfer gefallen. UNHCR schätzt, dass die Zahl der Flüchtlinge in der Region bis Ende 2014 auf 4 Millionen steigen wird.



Die Friedensgespräche in Genf sind gescheitert und lassen keine Hoffnung auf ein Ende von Gewalt und Leid zu. UNHCR fordert für die Menschen, die aus Syrien fliehen, internationalen Schutz und beschreibt die Situation als die größte Flüchtlingskrise in der Region seit 1947.



Thomas Schmidinger (Politikwissenschafter):

„Wir haben auf unsrer letzten Studienreise nach Syrien Ende Februar tausende Flüchtlinge gesehen, die auf Grund der restriktiven Grenzpolitik der Nachbarstaaten das Land nicht verlassen, geschweige denn nach Europa gelangen konnten. In einer der kurdischen Städte, die wir besucht haben, wurde inzwischen eine Gedenkstätte errichtet für über 30 bei dem Versuch sich nach Europa in Sicherheit zu bringen im Meer ertrunkene Flüchtlinge."



Herbert Langthaler (asylkoordination österreich):

„Die Kampagne EUROPE ACT NOW soll ein Verstärker sein für die Stimmen der syrischen Flüchtlinge, für ihre Forderungen, nach Schutz, nach Sicherheit für ihre Familien und ein Ende des fortgesetzten Skandals des Sterbens an den EU-Außengrenzen. Bitte hören sie zu und helfen sie mit, dass auch andere diese Botschaft hören."



Christoph Riedl (Diakonie Flüchtlingsdienst):

„Syriens Flüchtlinge zu schützen heißt, das Dublin System für sie auszusetzen und durch ein System der geteilten Verantwortung zu ersetzen. Außerdem war es lange Jahre möglich, bei Botschaften Asylanträge zu stellen. Diese Möglichkeit muss in einer solchen Krisensituation wieder zur Verfügung stehen, so wie überhaupt alles unternommen werden muss, um möglichst vielen syrischen Flüchtlingen eine rasche, legale und sichere Aufnahme in Europa zu garantieren."



 



Europa muss den Schutz für Flüchtlinge aus Syrien sichern!



Die Mitgliedsorganisationen von ECRE fordern die Österreichische Regierung auf, sofort zu handeln und die folgenden Maßnahmen für Flüchtlinge aus dem Syrienkonflikt umzusetzen und sich auf europäischer Ebene für entsprechende Maßnahmen einzusetzen.



Flüchtlinge sollen die Möglichkeit erhalten, sicher aus der Krisenregion und in die EU zu gelangen.





Die EU-Staaten sollen restriktive Visaregelungen entschärfen und Familienzusammenführungen ermöglichen.

Europäische Staaten sollen Schutzgewährung über die Botschaften in den Nachbarländern ermöglichen.

Europäische Staaten sollen eine angemessene Anzahl von Plätzen im Rahmen von humanitären Aufnahmeprogrammen zur Verfügung stellen.





Kampagne unterstützt auch Bürgerprotest in Europa



Wer die Kampagne "Europe Act Now - www.helpsyriasrefugees.eu" unterstützen möchte, kann seinen eigenen Twitter- oder Facebook-Account einem Flüchtling aus Syrien zur Verfügung stellen. So bekommen die betroffenen Menschen selbst die Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen und mit ihren Fluchterfahrungen starker ins Bewusstsein der europäischen Bevölkerung zu dringen.



Auch eine Unterschrift der Petition hilft, den Syrischen Flüchtlingen Hilfe zukommen zu lassen. Die Kampagne läuft bis zum Weltflüchtlingstag am 20.Juni 2014.