Fastenzeit: Wir fasten während andere hungern - Nicht jeder hat sein tägliches Brot

  • Pressemitteilung
04. März 2014

Evangelischer Bischof und Schirmherr von "Brot für die Welt" Michael Bünker anlässlich der Passionszeit





Vom Aschermittwoch bis Ostern werden in Österreich wieder viele Menschen in den sauren Apfel beißen, und manche werden eine mehrwöchige Fastenzeit einlegen. „Viele kommen heute drauf zurück, was früher in christlichen Haushalten üblich war. Sie wollen sich nach dem Fasching beim Alkoholtrinken einschränken, beim Fleischessen, beim Schokoladeessen, vielleicht auch beim Autofahren. Oder sie planen eine Abnehmkur. Ich persönlich faste aus evangelischer Freiheit immer wieder gerne. Zum Beispiel sieben Wochen ohne Fernsehen. Langweilig wird mir bestimmt nicht," so der evangelische Bischof und Schirmherr der Aktion „Brot für die Welt" mit einem Augenzwinkern. „Aber was mir währenddessen am meisten zu denken gibt, ist der Umstand, dass wir hier im Norden das Fasten als etwas sehen, das uns zwischendurch gut tut, während in vielen Ländern dieser Welt die tägliche Not herrscht."



In der Europäischen Union werden jedes Jahr pro Person durchschnittlich 179 Kilogramm Lebensmittel weggeworfen1. Jedes fünfte Stück Brot in Österreich landet im Müll. Der verschwenderische Umgang mit Lebensmitteln hat einen neuen Höhepunkt erreicht. „Dem gegenüber stehen aktuell fast eine Milliarde Menschen in den Entwicklungsländern, die an Hunger und Unterernährung leiden", betont Bischof Michael Bünker anlässlich des bevorstehenden Aschermittwochs (5.März) und zum Beginn der Fastenzeit.



„Im Jahr 2000 hat die Weltgemeinschaft die Millenniums-Entwicklungsziele vereinbart, und damit vor allem dem Hunger den Kampf angesagt. Doch die Zahl der Menschen, deren täglich Brot nicht ausreichend gesichert ist, stieg seit damals weiter an", beklagt der Bischof. „Das ambitionierte Ziel für 2015 liegt in weiter Ferne. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Österreichische Regierung nicht aus den Augen verliert, dass sie einen Beitrag von 0,7 Prozent des Nationaleinkommens für die Entwicklungshilfe versprochen hat", betont Michael Bünker.



Neben der Verantwortung, die der österreichische Staat wahrnehmen muss, ist das private und kirchliche Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit besonders wichtig. „Brot für die Welt" ist die entwicklungspolitische Aktion der Evangelischen Kirche und der Diakonie. Schwerpunkte in der Projektarbeit sind Ernährungssicherung, Bildung, Menschen mit Behinderungen, Friedensarbeit im Nahen Osten und die Stärkung von Frauen.



„Anlässlich der Fastenzeit möchte ich die Entwicklungszusammenarbeit wieder stärker in das Bewusstsein der Menschen rücken. Das Engagement für hungernde und notleidende Menschen ist wichtiger als je zuvor", meint Bischof Bünker abschließend.