Flucht aus Syrien: Menschen, die alles verloren haben, ein neues zu Hause bieten

  • Pressemitteilung
21. April 2014

Österreich wird weitere 1000 syrische Flüchtlinge aufnehmen. Caritas, Diakonie und Rotes Kreuz haben der Regierung Unterstützung für ein konkretes Resettlementprogramm angeboten.





BM Johanna Mikl-Leitner hat bestätigt: Österreich reagiert auf die derzeit größte humanitäre Katastrophe und wird weitere 1000 Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen. Die Situation der syrischen Flüchtlinge rund um das  Bürgerkriegsland ist weiterhin dramatisch. Über neun Millionen Menschen sind auf der Flucht, die Hälfte davon

Kinder. Die Nachbarstaaten Syriens beherbergen 2,5 Millionen Syrer und SyrerInnen - der kleine Libanon hat mehr als eine Million aufgenommen, sodass inzwischen beinahe auf jeden vierten Libanesen ein Flüchtling kommt. Dem gegenüber stehen 80.000 syrische Flüchtlinge, die bisher in der EU um Schutz ansuchen konnten. Dies entspricht nur drei Prozent all jener Menschen, die Schutz brauchen.



"Die Caritas hat seit Ausbruch des Konfliktes im März 2011 insgesamt knapp vier Mio. Euro für die Nothilfe für Syrien-Flüchtlinge zur Verfügung gestellt. Damit werden über 60.000 Menschen mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Decken, Matratzen, Winterkleidung, medizinischer Hilfe sowie der Reparatur und Verbesserung ihrer notdürftigen Unterkünfte unterstützt", so Caritas Präsident Michael Landau, und weiter: "Ich halte die Entscheidung, 1000 Flüchtlinge zusätzlich aufzunehmen, für einen wichtigen und guten Schritt im Sinne der humanitären Tradition Österreichs. Nun geht es darum, dass wir diesen Menschen, die oft schwer traumatisiert sind, die richtige

Betreuung und Unterbringung ermöglichen. Ich hoffe darauf, dass die Regierung die notwendigen Maßnahmen für ein gelungenes Resettlementprogramm setzt."



Programme für Resettlement oder Humanitäre Aufnahme von syrischen Flüchtlingen in Österreich sind sehr wichtig, da es kaum Zugangsmöglichkeiten zu Schutz in der EU gibt. Traumatisierte und kranke Personen, alleinstehende Frauen, Familien mit kleinen Kindern - können sich kaum auf den beschwerlichen und (lebens-)gefährlichen

Weg nach Europa machen. Da eine Rückkehr nach Syrien auf absehbare Zeit nicht möglich ist und auch im  Erstzufluchtsland, z.B. Libanon oder Jordanien, keine Integrationsmöglichkeit besteht, bleibt nur noch die von UNHCR vorgesehene dritte Möglichkeit einer Neuansiedlung dieser Menschen in aufnahmebereite Staaten. Damit wird besonders verletzlichen Personengruppen voller Flüchtlingsschutz gewährt und die Möglichkeit geboten, sich in die Länder zu integrieren.Resettlement ist somit zugleich ein Schutzinstrument und eine dauerhafte Lösung für Flüchtlinge.



Die Caritas hat zusammen mit der Diakonie und dem Österreichischen Roten Kreuz auf der Basis von europäischen Best Practice Beispielen ein konkretes Konzept erarbeitet, wie ein Resettlementprogramm für Österreich aussehen könnte.Inzwischen führen 14 der 28 EU-Mitgliedstaaten bereits solche Programme durch. Für Rotkreuz-Präsident Prof.Gerald Schöpfer ist das Engagement für syrische Flüchtlinge in Österreich ein ganz wesentliches Element im

Zuge der Hilfsmaßnahmen für die vom Konflikt betroffenen Menschen. "Das Rote Kreuz unterstützt die Menschen, an den Orten, an denen sie Hilfe benötigen. Das ist innerhalb Syriens, wo wir mit dem Syrisch Arabischen Roten Halbmond helfen, das ist im Libanon und in Jordanien, wo die meisten syrischen Flüchtlinge leben - und das ist

selbstverständlich in Österreich, wo wir die Menschen bei ihrem schwierigen Neuanfang unterstützen wollen", sagt Schöpfer.



"Es ist klar, dass es beim Schutz der Menschen, die aus Syrien flüchten, weitere Anstrengungen auf EU-Ebene  braucht. Dass Österreich als drittes Land neben Schweden und Deutschland eine Flüchtlingsquote definiert hat, ist erfreulich.Bei der Auswahl der Flüchtlinge steht die Schutzbedürftigkeit dieser Menschen im Vordergrund", betont

Diakonie Direktor Michael Chalupka.



Zu den besonders schutzbedürftigen Personengruppen gehören laut UNHCR vor allem gefährdete Frauen und Mädchen, Überlebende von Gewalt und Folter, gefährdete ältere Flüchtlinge, Personen in Gefahr für Leib und Leben, Flüchtlinge mit medizinischen Bedürfnissen oder Behinderungen oder gefährdete Kinder und Jugendliche.



Wenn die Flüchtlinge einmal in Österreich angekommen sind, geht es darum, sie bei der Integration zu unterstützen, damit sie sobald als möglich auf eignen Beinen stehen können. Aufgrund ihrer besonderen Schutzbedürftigkeit sind gut konzipierte Unterstützungsmaßnahmen für diese Flüchtlinge besonders wichtig, das reicht vom Deutschkurs über die Orientierung im Alltag bis zur Unterstützung bei der Wohnungs- und Arbeitssuche.