Frauentag: bei Krisen-Maßnahmen auf Gleichstellung achten
- Pressemitteilung
Diakonie kritisiert wachsenden Gender-Gap bei Erwerbs- und Betreuungsarbeit während Corona"Die Corona-Krise ist eine Gleichstellungskrise", konstatiert die Direktorin der Diakonie, Maria Katharina Moser, anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März und fordert, dass Maßnahmen die Situation von Frauen besonders in den Blick nehmen müssen. „Frauen bringen uns durch die Krise. Zwei Drittel der systemrelevanten Jobs sind mit Frauen besetzt. Trotzdem trifft die Corona-Krise Frauen besonders hart." Sei die Lebenszufriedenheit von Frauen vor der Krise höher als jene von Männern gewesen, hätte sich dies mit Corona umgekehrt, verweist Moser auf Ergebnisse des Corona Panels der Uni Wien. Ein Grund dafür sei in der ungleichen Verteilung von Erwerbs- und Betreuungsarbeit zu finden.
"In unserer Familienberatung erfahren wir täglich, wie groß der Druck auf Frauen ist, insbesondere während des Home-Schoolings. Frauen erzählen, dass sie in einer Negativspirale feststecken. Viele, die im Home-Office arbeiten, haben ihre Arbeit in die Nacht und frühen Morgenstunden geschoben", so Moser. "Oft haben Frauen auch ihre Arbeitszeit reduziert oder die Arbeit überhaupt verloren - mit allen Folgen, die das für ihr Einkommen und ihre soziale Absicherung bis hin zur Pension hat."
Frauen überproportional von Arbeitslosigkeit betroffen
Im Vergleich zum Februar des Vorjahres ist die Arbeitslosigkeit von Frauen um 40 Prozent gestiegen – bei den Männern waren es 25 Prozent. Frauen mit niedriger Qualifikation und Alleinerzieherinnen kommen besonders unter Druck. Von der Kurzarbeit haben bisher, wie Daten des WIFO zeigen, vorwiegend Männer profitiert. 37 Prozent der Mittel für Kurzarbeit gingen an Frauen, 63 Prozent an Männer, Frauen haben in diesem Zeitraum um fast eine halbe Milliarde Euro weniger von der Kurzarbeit profitiert. "Die Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt setzt sich in den Maßnahmen zur Krisenbekämpfung fort. Daher müssen künftig alle Maßnahmen einer Gleichstellungs-Wirkungsprüfung unterzogen werden", fordert die Diakonie-Direktorin.
Betreuungsmöglichkeiten ausweiten
Um die Auswirkungen der Corona-Pandemie abzumildern, stellt die EU Österreich 3 Mrd. Euro für Resilienz und Wiederaufbau zur Verfügung. Die Diakonie sieht insbesondere die Ermöglichung von Arbeitsmarktteilhabe von Frauen und die Schaffung von Arbeitsplätzen im Pflege- und Betreuungsbereich als zentrale Ziele für den Aufbau- und Resilienzplan. "Pflege und Betreuung für Menschen im Alter, Assistenz für Menschen mit Behinderungen, Kinderbetreuung, Jugendwohlfahrt, Rettungsdienste und Gesundheit – all diese Dienste sorgen für Wachstum bei der Beschäftigung, stabilisieren die Wirtschaft und stiften sozialen Ausgleich. Vermehrte Pflege- und Betreuungsdienstleistungen erleichtern auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Frauen profitieren von Investitionen in den Pflege- und Betreuungsbereich doppelt", so Moser abschließend.