Für einen guten Schulstart für alle! Schulanfang für viele nicht leistbar

  • Pressemitteilung
20. August 2020
Diakonie fordert mehr Ressourcen für sozial benachteiligte Schulstandorte - und ruft zur Akuthilfe am Schulbeginn auf.

Diakonie fordert mehr Ressourcen für sozial benachteiligte Schulstandorte - und ruft zur Akuthilfe am Schulbeginn auf. "Ein guter Start am Schulanfang wird sich für viele Kinder heuer nicht ausgehen", warnt der Sozialexperte der Diakonie Österreich, Martin Schenk. 300.000 Kinder und Jugendliche leben in einkommensarmen Haushalten. "Eltern klagen über die oft nicht mehr leistbaren Beiträge, die ihnen zu Schulbeginn abverlangt werden. Ein einfaches Startpaket für SchulanfängerInnen - bestehend aus Schultasche, Sportbeutel, Heften, verschiedenen Stiften, Handarbeitskoffer, Malfarben - kostet 100 bis 300 Euro." Dazu kommen noch je nach Schulstufe und Schultyp Beiträge wie Kopierkosten, Milchgeld, Abos für Jugendliteratur, Projekt- und Wandertage, Elternvereinsbeiträge und vieles mehr. All das macht zusammengerechnet 855 Euro Gesamtausgaben pro Schulkind.Chancentod: Abschaffung der Mindestsicherung hat schwere Folgen bei Bildung, Wohnen und Gesundheit



"Die Krise zeigt, wie wichtig jetzt eine gute Mindestsicherung wäre, statt der schlechten Sozialhilfe, die Menschen in Existenznöten und Notsituationen nicht trägt", warnt Schenk vor einem "programmierten Chancentod." Mit der Abschaffung der Mindestsicherung wird Gegenwart und Zukunft für diese Kinder noch weiter verschlechtert. Die wichtigen Faktoren für die Entwicklung von Kindern aber sind: Gesundheit, Anerkennung, Förderung – keine Beschämung und keine Existenzangst. Wir müssen uns vielmehr darum kümmern, die notwendigen Rahmenbedingungen für ein gutes Aufwachsen zu gewährleisten.

Mehr Ressourcen für sozial benachteiligte Schulstandorte



"Damit Zukunft nicht von der Herkunft abhängt, braucht es Hilfestellungen am Schulstart genauso wie einen Bildungsweg, der nicht sozial selektiert, sondern individuell fördert", betont Sozialexperte Schenk. "Wichtig wäre auch, Schulen in sozial benachteiligten Bezirken besonders gut auszustatten, damit sie keine Schülerinnen und Schüler zurücklassen und für alle Einkommensschichten attraktiv bleiben", schlägt Schenk die Umsetzung eines "Chancenindex" vor (kompensatorischer Ressourcenzuteilung). Mit dieser schulpolitischen Intervention kann zwar die Spaltung in "gute" und "schlechte" Wohngegenden nicht aufgehoben werden - die liegt ja in der Einkommens- und Wohnpolitik - aber es kann in den Schulen einiges verbessert werden.



Die Niederlande, Zürich, Hamburg und auch Kanada haben mit einem Chancenindex gute Erfahrungen gemacht. Mit einem solchen Sozialindex, der unter anderem Bildungsstand, Beruf und Einkommen der Eltern umfasst, würde eine Schule um einen bestimmten Prozentsatz mehr an Ressourcen bekommen. In Toronto heißt das "Learning Opportunity Index (LOI)". Wozu er dient, argumentieren die KanadierInnen so: "Die Schulen mit dem höchsten Wert haben die stärksten Herausforderungen zu bewältigen und brauchen daher die meiste Unterstützung."



Mehr Geld bedeutet aber nicht unbedingt, dass sie qualitativ besser werden, gibt Schenk zu bedenken. "Deswegen muss jeder Standort ein Konzept entwickeln, wie er die Ressourcen am sinnvollsten einsetzt. Und nach einer Zeit wird überprüft, ob die Maßnahmen helfen. Die Vorteile sind: Schulische Autonomie und Demokratie wird gefördert und Anreize für engagierte Pädagogen gesetzt. Das zahlt sich aus: Bessere Leistungen, mehr Chancen und attraktivere Schulen."

Aktion Schulanfang: Schulsachen für Kinder armer Eltern:





Alle Schülerinnen und Schüler sollen gleiche Chancen und Möglichkeiten haben. Unterstützen Sie unsere Akut- und Soforthilfe für Kinder und Eltern, die nicht wissen, wie sie den Schulanfang bezahlen sollen.



Bitte helfen Sie benachteiligten Kindern gut ins neue Schuljahr zu starten! Ihr Beitrag zählt. Danke.



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