Hospiz und Palliativversorgung: geplanter Ausbau geht nicht schnell und weit genug

  • Pressemitteilung
27. Oktober 2021
Diakonie fordert Rechtsanspruch auf Hospiz- und Palliativversorgung

„Das Sterben ist die letzte große Herausforderung, der wir uns im Leben stellen müssen. Vielleicht sogar die größte. Hospiz und Palliativangebote unterstützen Menschen dabei, dass sie diese Herausforderung gut bewältigen können. In der aktuellen Hospiz- und Palliativversorgung gibt es aber große Lücken, die dringend geschlossen werden müssen", sagt die Direktorin der Diakonie Österreich, Maria Katharina Moser, anlässlich von Allerheiligen und Allerseelen.

Im Zuge der Neuregelung des assistierten Suizids hat die Regierung auch einen Plan für den Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich vorgelegt. Durch eine Drittelfinanzierung aus Bund, Ländern und Sozialversicherung soll bis 2026 ein Vollausbau erreicht werden.

"Dass konkrete Schritte für einen Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung gesetzt werden und der Bund dafür Mittel in die Hand nimmt, ist positiv. Problematisch ist, dass die flächendeckende Versorgung erst 2026 sichergestellt sein wird", so Diakonie-Direktorin. "Hier holt uns ein Versäumnis der letzten Jahre ein." Bereits 2015 hatten sich im Rahmen der parlamentarischen Enquete 'Würde am Ende Lebens' alle Parteien dafür ausgesprochen, dass die Hospiz- und Palliativversorgung bis 2020 flächendeckend ausgebaut werden muss. Die Lücken seien schon lange bekannt, sagt Moser. 

Kritisch sieht Diakonie-Direktorin Moser auch den fehlenden Rechtsanspruch auf Hospiz- und Palliativangebote. "Es geht nicht nur darum, Geld zur Verfügung zu stellen. Es muss auch sichergestellt werden, dass man überall in Österreich einen Anspruch auf Hospiz- und Palliativversorgung geltend machen kann - egal ob in der Stadt oder im hintersten Tal", meint Diakonie-Direktorin Moser. "Die Diakonie fordert deshalb seit Jahren einen Rechtsanspruch auf Hospiz- und Palliativversorgung."

Nicht auf Grundversorgung vergessen!

80 bis 90 Prozent der Hospiz- und Palliativversorgung erfolgt in der so genannten Grundversorgung durch Hausärzte und -ärztinnen, mobile Dienste, Langzeitpflegeeinrichtungen und Krankenhäusern. Der geplante Ausbau betrifft die spezialisierte Hospiz- und Palliativversorgung. Dazu gehören etwa mobile Palliativ- und Hospizteams, Tageshospize, stationäre Hospize und Palliativ- und Hospizangebote für Kinder.

"Diese spezialisierten Angebote sind zentral. Aber eine bedarfsgerechte Palliativ- und Hospizversorgung kann nur gelingen, wenn auch die Grundversorgung ausgebaut und öffentlich finanziert wird. Das ist im vorgelegten Entwurf nicht geplant", kritisiert Moser.  "Hospiz- und Palliativversorgung muss niederschwellig zugänglich sein und zwar in Wohnortnähe. Neben Hausärzt:innen kommt hier Alten- und Pflegeheimen eine zentrale Rolle zu. Als Diakonie legen wir in unseren Einrichtungen größten Wert darauf, Menschen in ihrer letzten Lebensphase gut zu begleiten. Es kann nicht sein, dass wir für diese wichtige Arbeit weiterhin auf Spenden angewiesen sind."

Für die Alten- und Pflegeheime wünscht sich die Diakonie-Direktorin deshalb Unterstützung durch die öffentliche Hand: "Wir haben in unseren Häusern Palliative Care und Hospizkultur etabliert und schulen dazu unser Personal von der Reinigungskraft über die Pflegekräfte bis zu Hausleitung. Die Kosten für diese Fortbildung müssen wir aber selbst tragen."

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Ihre Ansprechperson zu dieser Pressemitteilung

Dr.in Roberta Rastl-Kircher
Pressesprecherin & Medienarbeit