Leben retten jetzt! – Save lives now!
- Pressemitteilung
Diakonie tritt an Innenministerin und Außenminister heran: Sofort humanitäre Visa für besonders verletzliche Menschen ausstellen
Täglich ertrinken Menschen auf der Flucht im Mittelmeer. „Diese tragische Situation ist nicht länger hinnehmbar", betont Diakonie-Direktor Michael Chalupka in der heutigen ORF Pressestunde und präsentiert einen konkreten Vorschlag, wie Menschenleben gerettet werden können: „Eine Wurzel des Problems ist, dass es keinen legalen Weg gibt, um nach Europa zu kommen und hier Asyl zu beantragen. Dem kann Abhilfe geschaffen werden, und zwar durch humanitäre Visa."
Botschaften können gemäß europäischem Visa-Recht nationale Visa aus humanitären Gründen ausstellen. Wer ein solches Visum hat, kann regulär nach Österreich reisen und dann hierzulande Asyl beantragen.
„Auf diesem Weg könnte Österreich ermöglichen, dass die Schutzbedürftigsten unter den Flüchtlingen ohne Gefahr nach Europa gelangen und nicht in die gefährlichen Boote steigen müssen", so Chalupka. Er fordert die Innenministerin auf, diesen Vorschlag wohlwollend zu prüfen.
„Dieser Vorschlag kann auch rasch umgesetzt werden", sagt Chalupka. In der letzten Woche haben der Evangelische Kirchenbund Italiens und die Gemeinschaft Sant´Egidio ein Modellprojekt gestartet, um einen ersten „humanitären Korridor" zu eröffnen und humanitäre Anlaufstellen in Marokko, in den Städten Rabat und Tanger, einzurichten. Diese Anlaufstellen schlagen den Botschaften besonders gefährdete und verletzliche Menschen vor; die Entscheidung über die Ausstellung eines Visums liegt dann bei den Botschaften. „Die Diakonie Österreich ist Kooperationspartner bei diesem Modellprojekt", erklärt Chalupka. „Wir möchten die Innenministerin dafür gewinnen. Das Pilotprojekt greift auch die Grundidee ihres ‚Save Lives’ Projekt auf, ohne jedoch zusätzliche Lager in Nordafrika zu installieren und langjährige Prozesse zur Prüfung von Asylbegehren auf afrikanischem Boden zu benötigen."
Auch der Bischof der evangelischen Kirche in Österreich, Michael Bünker, sieht in dieser Lösung eine sinnvolle Sofortmaßnahme, und fordert die Regierung auf, sich diesem Programm anzuschließen.
Die Diakonie empfiehlt diese Maßnahme als Ergänzung zum seit langem geforderten Ausbau des europäischen Resettlementprogrammes sowie der Wiedereinführung von Asylverfahren an den europäischen Vertretungsbehörden.