Niemand ist sprachlos!

  • Pressemitteilung
01. Dezember 2015

Diakonie fordert Recht auf Kommunikation für Menschen mit Behinderungen



Anlässlich des 3.Dezember, Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung erinnert Michael Chalupka, Direktor der Diakonie Österreich, an die rund 630.000 Menschen mit Behinderungen, davon mehr als 63.000 Personen mit Beeinträchtigungen beim Sprechen, die in Österreich leben. „Menschen mit Sprach-Behinderungen sind nicht sprachlos, sie werden vielmehr von den Behörden sprachlos gemacht, weil die Finanzierung von Kommunikationsgeräten einem bürokratischen Hürdenlauf durch verschiedene öffentliche Stellen entspricht, der extrem schwierig zu organisieren ist," kritisiert Chalupka. „Die `UN Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen´ macht aber klar: selbstbestimmtes Leben ist nur möglich, wenn man sich selbst ausdrücken kann, sei es durch Sprache, Gebärden oder elektronische Hilfsmittel."



Romana Malzer, Mutter einer Tochter mit Sprachbehinderung, bestätigt diese Problematik: „Um den richtigen Sprachcomputer für meine Tochter Isabella, die mit einer Sprachbehinderung geboren ist, zu bekommen, musste ich nicht nur bei verschiedenen Behörden anklopfen, sondern auch viel Überzeugungsarbeit leisten, dass genau dieser Computer für sie richtig ist."



Kommunikationsgeräte nicht im Hilfsmittelkatalog enthalten



Neben der schwierigen Organisations- bzw. Finanzierungswege für Kommunikations-Hilfsmittel, gibt es noch eine weitere Hürde: elektronische Geräte sind im Hilfsmittelkatalog der Sozialversicherungen schlicht nicht abgebildet, und daher oft nicht verfügbar.



Aus diesen Gründen fordern VERBUND und Diakonie gemeinsam seit 6 Jahren einen Rechtsanspruch auf technische Hilfsmittel und die Finanzierung für assistierende Technologien. „Denn um modellhaft für einen Teil der Betroffenen die Lücken zu schließen, unterstützt der „VERBUND Empowerment Fund der Diakonie" seit einigen Jahren Menschen mit Sprach-Behinderungen bei der Anschaffung eines Sprachcomputers. Diese finanzielle Unterstützung ist jedoch eine Aufgabe der öffentlichen Hand, und muss von dieser übernommen werden", so VERBUND Generaldirektor Wolfgang Anzengruber.



 „Die Regierung hat zwar das Problem bereits erkannt, und in ihrem Arbeitsprogramm unter anderem bis 2016 eine zentrale Anlaufstelle für Hilfsmittel versprochen. Bislang warten wir aber noch auf die Umsetzung. Es wird Zeit, dass die Regierung und auch das Parlament endlich ihrer Verantwortung nachkommen", betont Diakonie Direktor Michael Chalupka.