Preisverleihung Ohrenschmaus 2013: „so wie ich bin, so und nicht anders soll ich sein“

  • Pressemitteilung
03. Dezember 2013

Literaturpreis Ohrenschmaus zum 7.Mal vergeben



„Ich denke mir, so wie ich bin, so und nicht anders soll ich sein. Und so hätte ich mich auch selbst gemacht […]" dichtet Julian Messner und verdeutlicht uns mit seinem Ohrenschmaus-Siegergedicht, dass Menschen mit einer so genannten „intellektuellen Behinderung" sehr viel verstehen von Kunst, und vom Leben. Jurymitglied und Autor Ludwig Laher würdigt den Siegertext mit den Worten: „Ein der Welt lustvoll zugewandtes Ich steht im Mittelpunkt eines hellen, kraftvollen und wunderbar reflektierten Textes. Nur dass ihm – seine Formulierung! – das Down-Syndrom verpasst wurde, trübt das zufriedene Bei-sich-Sein ein wenig, aber das gar nicht trotzige Trotzdem überwiegt bei Weitem".



„Mit poetisch starken Worten nehmen sich auch die diesjährigen Preisträger um Themen an, die sie besonders betreffen", mit diesen Worten gratuliert der Initiator Franz-Joseph Huainigg den Preisträgern des Literaturpreises Ohrenschmaus 2013, die am 2. Dezember gekürt wurden. Die Trägerorganisationen Caritas, Diakonie, Jugend am Werk, Lebenshilfe und Vienna People First ehrten bei der gestrigen Preisverleihung Volker Darnedde, David Sylvester Marek, Julian Messner und Alfred Lanner sowie die KünstlerInnen der Ehrenliste.



Die Hauptpreise



Volker Darnedde lebt in Braunschweig und arbeitet im Kunstatelier der Lebenshilfe. In seinem Text „Myrderline. Meine Krankheit ist die Schwärze meines Kaffees" schreibt er: „Wie ist es denn, wenn man für verrückt erklärt wird, können Sie sich das so richtig vorstellen, haben Sie vielleicht auch schon einmal Anwandlungen gehabt, Stimmen gehört oder komische Schatten anstatt der Hauswände gesehen?". Mit dem Text ermächtigt sich Volker Darnedde „kompetent und mit eindringlichen Beispielen über seinen Platz in der Welt zu schreiben, und er lässt einen begeistert zurück", wie es in der Laudatio von Andrea Stift hieß.



David Sylvester Marek, stammt aus Wien und ist ein begeisterter Wanderer. Sein diesjähriger Siegertext heißt „Abenteuer im Rauschwaldgebirge". Der Leser begegnet darin seinen Lieblingscharakteren, die schon in „unzähligen Texten unzählige Abenteuer im Kopf erlebt haben, und sich aberwitzige bis hochpoetische, märchenhafte bis absurde, aber immer höchst lakonische Fragen an den Kopf geworfen haben. Die mit höchst gescheiten bis ziemlich mysteriösen Antworten pariert wurden. Denn im Kopf reist es sich bequem, manchmal gar nicht bequem, aber jedenfalls sehr schnell überall hin, wo man unbedingt sein möchte, oder auch nicht so unbedingt", so Felix Mitterer, der in seiner Laudatio Vorfreude auf den ganzen Text machte.



Text für die Banderole der Ohrenschmaus-Schokolade von Zotter



Alfred Lanners Siegertext „Wolkenblasen" ist heuer im Inneren der Banderole der Ohrenschmaus-Schokolade von Zotter zu lesen. Alfred Lanner lebt im Waldviertel und ist in der Tagesstätte Zuversicht als Gärtner tätig. „Lanners kleiner Text hat mich gefangen, denn wir haben parallel in dem kleinen Text zwei Geschichten: den Kriminalfall und die Geschichte einer Freundschaft, für die man auch Opfer bringt", so Laudator und Autor Niki Glattauer, der Alfred Lanner von der Bühne aus und stellvertretend für das große Publikum gratulieren durfte.



Preis zum siebten Mal vergeben



Der Literaturpreis Ohrenschmaus wurde heuer zum siebten Mal im Wiener Museumsquartier vergeben. "Dieser Literaturpreis ist ein Kulturprojekt – und kein Sozialpreis – und soll das öffentliche Bild von behinderten Menschen nachhaltig verändern", so die Organisatoren. Bei der diesjährigen Preisverleihung am Montag, 2. Dezember wurden die Siegertexte im Beisein von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle und Chocolatier Josef Zotter feierlich prämiert.



Die Jury des Ohrenschmauses bestehend aus Felix Mitterer (Ehrenschutz), Niki Glattauer, Eva Jancak, Heinz Janisch, Ludwig Laher, Barbara Rett und Andrea Stift hat heuer vier SiegerInnen und eine Ehrenliste mit weiteren 11 AutorInnen ausgewählt.



„Was gute Literatur ist? Sie muss mich berühren und ich muss dabei Neues erfahren. Und was auch noch bei den Ohrenschmaus-Texten zusätzlich auffällt, sie sind unglaublich witzig. Das ist gute Literatur", betonte Felix Mitterer, Schirmherr des Literaturpreises Ohrenschmaus, bei der gestrigen Preisverleihung.



Besonders zu danken ist den Sponsoren des Literaturpreises Ohrenschmaus, ohne die das alles nicht möglich wäre: BauMax, Erste Bank, Juvina / Schartner Bombe, Museumsquartier Wien, Neuroth, Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, Ströck und Zotter.