Psychotherapeutische Hilfe für Menschen auf der Flucht in Niederösterreich

  • Pressemitteilung
16. November 2016
Diakonie Einrichtung in St. Pölten begeht 10-jähriges Bestandsjubiläum

Diakonie Einrichtung in St. Pölten begeht 10-jähriges BestandsjubiläumAm heutigen 17.November feiert Jefira, eine Psychotherapie-Einrichtung der Diakonie in St. Pölten ihren 10. „Geburtstag", und hat zum Tag der offenen Tür geladen.

Die Gäste, u.a. Mag. Daniela Ludwan von der NÖGKK, Mag. Thomas Mühlhans vom BMI, Mag. Andreas Pechter vom Amt der NÖ Landesregierung, Superintendenten Mag. Lars Müller-Marienburg sowie Alexandra Gröller, die Geschäftsführerin des Diakonie Flüchtlingsdienstes und Mag. Michael Bubik, Geschäftsführer Diakonie Eine Welt, durften die teils neu adaptierten und jetzt auch für Kinder eingerichteten Räumlichkeiten kennenlernen, und die Therapeutinnen stellten ihr interkulturelles Angebot für Flüchtlinge vor.Traumatisierten Menschen ihre Selbst-Sicherheit zurück geben



Die Aufgabe der kultursensiblen Psychotherapie der Diakonie Einrichtung „Jefira" in St. Pölten ist es, Menschen, die auf Grund von Krieg, Verfolgung oder Folter in Österreich um Asyl gebeten haben und in Niederösterreich untergebracht wurden, zu helfen.

Vor allem geht es darum, den oft traumatisierten Menschen ihre Selbst-Sicherheit zurück zu geben, und ihnen zu helfen, ihre eigenen Handlungsfähigkeit – im nunmehr neuen Leben - wiederzuerlangen,beschreibt Elisabeth Klebel, Leiterin der Diakonie Einrichtung in St. Pölten die Arbeit ihres Teams bei Jefira.



Seit 10 Jahren betreuen die PsychotherapeutInnen der Diakonie Frauen und Männer aus Kriegsländern wie Syrien, Afghanistan und Tschetschenien. Ein neuer Schwerpunkt auf Grund der stetig wachsenden Nachfrage ist es, dazu auch Psychotherapie für Flüchtlingskinder anzubieten.



Psychotherapie hilft bei der Integration



„Es ist unumstritten, dass eine frühzeitige psychotherapeutische Behandlung die Integration von Menschen auf der Flucht im Aufnahmeland unterstützt", betont die Leiterin von Jefira. Auch im 50-Punkte-Plan zur Integration von Asylberechtigten und subsidiär Schutzberechtigten des Integrationsministeriums werde darauf verwiesen.

Allerdings leben viele KlientInnen von Jefira durch die jahrelangen Wartezeiten im Asylverfahren und die nicht einschätzbaren Zeitspannen zwischen den verschiedenen Befragungen in ständiger Unsicherheit.



Auch eine Abschiebung zurück in eine gefährliche Lebenssituation im Herkunftsland schwebt ständig im Raum.

Diese Unsicherheiten verlängern die Traumatisierung dieser Menschen und es dauert oft lang, ihnen mithilfe der Therapie die nötige Stärkung zukommen zu lassenbetont Elisabeth Klebel.



„Es wäre uns wichtig, um auch den gesetzlichen Auftrag zu erfüllen, das psychotherapeutische Angebot für Flüchtlinge viel breiter bzw. flächendeckend anzubieten. Dafür wären allerdings dringend zusätzliche finanzielle Mittel nötig", betont auch Heinz Fronek, selbst Psychologe und Leiter des Fachbereichs Gesundheit und Psychotherapie im Diakonie Flüchtlingsdienst.



Erfreulich ist, dass die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse die Arbeit von Jefira seit dem Jahr 2016 deutlich großzügiger unterstützt. Gemeinsam mit dem Land Niederösterreich ermöglichte dies, das Psychotherapieangebot für traumatisierte Flüchtlinge, auf andere Landesteile auszuweiten.

Ab 2017 soll zudem schwerpunktmäßig Einzel- und Gruppentherapie für Flüchtlingskinder angeboten werden. Ein derartiger Antrag wurde beim Land Niederösterreich eingebracht, die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse hat ihre Bereitschaft zur Unterstützung bereits zugesagt.