Zu Allerheiligen: Palliativ- und Hospizversorgung ausbauen und Grundsatzdebatten zur Sterbehilfe weiterführen

  • Pressemitteilung
29. Oktober 2015

Was wurde aus den Empfehlungen der parlamentarischen Enquete-Kommission „Würde am Ende des Lebens"?



Vor gut einem Jahr hatte die erste öffentliche Anhörung der Enquete-Kommission, an der sich die Diakonie Österreich beteiligt hatte, stattgefunden. Im März 2015 schloss die Enquete-Kommission ihre Arbeit mit einem Bericht ab, der den Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung sowie die Weiterentwicklung des Instruments der Patientenverfügung empfahl. 



„Bislang ist es bei einem Lippenbekenntnis geblieben, konkrete Schritte zum dringend notwendigen, flächendeckenden Ausbau der Palliativ- und Hospizversorgung wurden keine unternommen", kritisiert Diakonie-Direktor Michael Chalupka mit Blick auf die Empfehlungen der parlamentarischen Enquete-Kommission „Würde am Ende des Lebens".



Chalupka erinnert daran, dass es in den Empfehlungen geheißen habe, Finanzierungsstrukturen dürften kein Hindernis für den tatsächlichen Ausbau sein. „Tatsächlich ist der Bedarf an Hospiz und Palliative Care aber nach wie vor nur zu 50% gedeckt. Ich erwarte, dass die Regierung die im Rahmen des Hospiz- und Palliativstufenplans vorgesehenen 18 Mio. in den Jahren 2016 und 2017 zur Verfügung stellt", betont der Diakonie-Direktor.



Die Enquete-Kommission hatte sich auch mit grundsätzlichen rechtspolitischen Fragen beschäftigt, war aber zu keinem Ergebnis gekommen. Die Debatte verlief im Sand. Auch Empfehlungen der Bioethikkommission vom Februar dieses Jahres wurden nicht weiter diskutiert.



Grundsatzdebatten zur Sterbehilfe weiterführen



„Ich halte es für dringend geboten, die Grundsatzdebatten zur Sterbehilfe weiter zu führen", so Chalupka. „Zum einen bewegen etwa die Themen Übertherapierung oder assistierter Suizid viele Menschen persönlich. Zum anderen haben wir es in der Frage, was menschenwürdiges Sterben überhaupt heißt, mit einem gesellschaftlichen Konflikt zu tun. Den kann man nicht durch Verschweigen bearbeiten, sondern nur durch Reden. Als Diakonie Österreich möchten wir vor allem darüber reden, wann und wie der Ausbau der palliativ Versorgung umgesetzt wird, aber auch wie in besonders dramatischen Fällen der Barmherzigkeit Genüge getan werden kann, und wie ein größerer Spielraum für das Gewissen geschaffen werden kann."



Diese Frage wird bei einer Podiumsdiskussion am 3.11., welche die Diakonie Österreich gemeinsam mit der Wiener Zeitung veranstaltet, diskutiert werden. Weitere Infos hier.