Diakonie und Evangelische Kirche rufen auf, wählen zu gehen
- Pressemitteilung
In knapp vier Wochen findet in Österreich die Nationalratswahl statt. Der Wahlkampf ist voll angelaufen, die Wahlauseinandersetzungen fordern auch Kirchen und ihre Hilfsorganisationen heraus - ebenso wie Christen und Christinnen, die sich ein begründetes Urteil für ihre Wahlentscheidung bilden möchten. Um eine Basis zu bieten, auf der Aussagen und Vorschläge politischer Parteien eingeordnet und beurteilt werden können, legt das Institut für öffentliche Theologie und Ethik der Diakonie, das von Diakonie und Evangelischer Kirche gemeinsam getragen wird, ein „Argumentarium“ im Internet vor.
„Das Argumentarium nimmt bewusst Werte und Haltungen in den Blick", erklärt Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser. „Denn hinter politischen Debatten, Programmen und Maßnahmen stehen immer Werte und Haltungen. Und unser Zusammenleben basiert auf Werten und Haltungen. Da gilt es zu fragen: Welche Werte tragen uns? Wie kommen sie in Wahlprogrammen zum Tragen, oder widersprechen politische Vorschläge evangelischen Werthaltungen?“
Das Argumentarium nimmt bewusst Werte und Haltungen in den Blick. Denn hinter politischen Debatten, Programmen und Maßnahmen stehen immer Werte und Haltungen. Und unser Zusammenleben basiert auf Werten und Haltungen. Da gilt es zu fragen: Welche Werte tragen uns? Wie kommen sie in Wahlprogrammen zum Tragen, oder widersprechen politische Vorschläge evangelischen Werthaltungen?
Bischof Michael Chalupka betont die Bedeutung dieser Orientierungshilfe: „Jeder und jede Evangelische ist aufgerufen, seine Freiheit in Verantwortung wahrzunehmen und am 29. September wählen zu gehen.“ Die im Argumentarium geschilderten christlichen Grundhaltungen unterstützten dabei, „eine Wahlentscheidung zu treffen. Wahlempfehlung für bestimmte Parteien gibt die Evangelische Kirche keine ab.“
Menschenwürde und Menschenrechte im Zentrum
Ausgangs- und Zielpunkt der evangelischen Werthaltungen ist die Menschenwürde. Nach christlichem Verständnis gründet sie in der Gottebenbildlichkeit des Menschen. Alle Menschen sind Ebenbilder Gottes und als solche gleichermaßen mit Würde ausgestattet: Arme und Reiche, Menschen mit und ohne Behinderungen, Menschen jedweden Alters und Geschlechts, jedweder Nationalität, Hautfarbe, Religion und sexueller Orientierung. Es ist eine fundamentale Gleichheit, die hier zum Ausdruck kommt, wie Bischof Chalupka ausführt: „Die gleiche Menschenwürde aller Menschen steht aus evangelischer Sicht im Zentrum der Einordnung und Bewertung politischer Programme. Der Schutz und die Achtung der Menschenwürde ist eine der vornehmsten Aufgaben von Staat und Politik. Es ist mit dem christlichen Menschenbild nicht vereinbar, wenn die gleiche Würde aller Menschen geleugnet oder relativiert wird.“ Dies sei der Fall bei Ideologien, die „das Volk“ vor das gemeinsame Menschsein stellen.
Die gleiche Menschenwürde aller Menschen steht aus evangelischer Sicht im Zentrum der Einordnung und Bewertung politischer Programme. Der Schutz und die Achtung der Menschenwürde ist eine der vornehmsten Aufgaben von Staat und Politik. Es ist mit dem christlichen Menschenbild nicht vereinbar, wenn die gleiche Würde aller Menschen geleugnet oder relativiert wird.“
Die Achtung der Menschenwürde darf nicht abstrakt bleiben, ergänzt die Diakonie-Direktorin: „Alle Menschen müssen die gleichen Rechte haben. Die Menschenrechte sind das Wertefundament, auf dem unser Europa und unsere Demokratie aufgebaut sind - und damit Maßstab für alle Politik.“
Beitrag zur Demokratie
In 13 Kapiteln beschreibt das Argumentarium aus evangelischer Perspektive christliche Grundsätze, darunter „Wie politisch sind Diakonie und Kirche“, die „Haltung zu politischen Parteien“ oder „Haltung zu Demokratie“. Auch die „Haltung zu Menschenwürde“, „Haltung zu Menschenrechten“ oder „Haltung zu Fremden“ wird erörtert. Weiters legt das Argumentarium die evangelische Haltung zu Menschen am Rand der Gesellschaft, sozialer Sicherheit und Sozialstaat, Leistung und Verantwortung, Freiheit, Religionsfreiheit, Klimagerechtigkeit sowie das evangelische Verständnis von Nächstenliebe dar.
„Damit möchten wir einen Beitrag zur Demokratie leisten und das Demokratieverständnis, das im Argumentarium ebenfalls entfaltet wird, fördern“, so Moser.
Anfang September beginnt die zweite Amtsperiode von Maria Katharina Moser als Direktorin der Diakonie Österreich. Bei ihrer Wiederwahl im März hatte Moser angekündigt, u.a. die Demokratie-Frage in ihrer zweiten Amtsperiode in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Engagements der Diakonie stellen zu wollen.
Das Argumentarium finden Sie hier:
Demokratie wählen