Schulstart: SESAM Elternabende geben Sicherheit in Erziehungs-Fragen

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04. Juni 2025
Erziehungs-Expertinnen unterstützen beim Schulstart – bei Unsicherheiten und Herausforderungen in Erziehungsfragen.

Mit Kindern gibt es regelmäßig Momente, wo sich alles ändert. Der Schulstart ist so ein Moment.

Selena geht schon in die 2. Klasse Volksschule. Das Mädchen liebt die Schule. Für sie ist der Schulstart vor zwei Jahren gut gelungen, der Schul-Alltag ist in der Familie bereits eingespielt. Gestern war sie mit ihrem Papa beim SESAM Elternabend im Kindergarten. Ihr kleiner Bruder geht noch in den Kindergarten. Die Schule fängt für ihn im kommenden Herbst an. Wie unterstützt du deinen kleinen Bruder, der ja jetzt bald ein Schulkind ist, haben wir Selena gefragt.

„Ich sage meinem kleinen Bruder, dass Schule toll ist. Und dass er ganz viel lernen wird. Ich bin für ihn ein Vorbild!“, strahlt Selena.

Selena

Wenn aus Spielkindern Schulkinder werden – worauf es jetzt ankommt


In anderen Familien ist es das erste Mal, dass ein Kind vom Spielkind zum Schulkind wird. Es gibt Unsicherheiten. Maria Köck geht beim SESAM Elternabend auf alle Fragen der Eltern ein. Wie viele Stunden Schlaf braucht ein Vorschulkind? Neun bis elf Stunden, sagt die Pädagogin. Manche Eltern staunen. So lang sollen Kinder schlafen? Wie sollen wir denn das schaffen, wenn die Schule um 8 Uhr beginnt?

Wieviel Bildschirmzeit ist für unter Sechsjährige angemessen? „Null Stunden!“, rät die Pädagogin! „Ja, wirklich. Vorschulkinder hält man besser vollständig von Laptop, Handy, Tablet fern“. Und wenn sie sich für eine halbe Stunde etwas anschauen dürfen, dann nur mit Begleitung, ergänzt sie.

Die SESAM Elternabende finden in öffentlichen Volksschulen in Wien statt und können bei SESAM angefragt werden.

Uns ist wichtig zu sagen, betont Maria Köck: „Die Elternabende von SESAM sind da, um Kinder zu stärken und Eltern und Schulen zu entlasten. Wir bieten für die Eltern wichtige Informationen, und unterstützen so auch die Kooperation zwischen Eltern und Schule. Sie sind wichtig, weil Eltern Erziehungssicherheit brauchen, um ihre Kinder zu stärken. Den Elternabend zum Schulstart machen wir jetzt gerade in einigen Kindergärten.

Es ist wichtig, dass den Familien ein erfolgreicher Schulstart gelingt. Denn dieser prägt das weitere Leben von Kindern und ihren Familien

Maria Köck

Tipps zum Schulstart 

Jedes Kind ist anders. Und für jedes Kind sind auch Momente der Veränderung anders. „Es ist normal, wenn Kinder euphorisch sind, oder auch wenn sie sich fürchten. Wenn sie ganz still werden, oder besonders frech!“ sagt Maria Köck. Sie ist Pädagogin und leitet SESAM Elternabende zu verschiedenen Themen.

Wir waren beim Elternabend zum Schulstart und haben die SESAM-Tipps zum Schulstart für Sie gesammelt:

  • Dass ein Kind mit 6 Jahren „schulreif wird“ erkennt man oft auch daran, dass das Kind gerne die Grenzen ihrer Eltern austestet. Manche werden jetzt auch ein bisschen „frech“. Lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Das ist ganz normal!
  • Der Schulstart fällt mit einer hormonellen Veränderung zusammen. Man nennt diese Phase auch „Wackelzahn-Pubertät“. Keine Angst. Das geht vorbei. Und Sie sind nicht allen. Es geht allen Eltern so!
Schulstart: Was Sie beachten sollten, damit der Start gut gelingt
  1. Ausreichend Schlaf: Vorschulkinder und Volksschulkinder brauchen zwischen 9 und 11 Stunden Schlaf pro Nacht. Sonst sind sie in der Schule müde, und können nicht gut lernen
     
  2. Was hilft am Abend beim Zur Ruhe kommen? Lesen Sie Ihrem Kind eine Geschichte vor. Oder plaudern Sie noch mit Ihrem Kind. Finden Sie ein Ritual, das Ihnen beiden gut tut, und behalten Sie dieses bei. Jeden Abend dasselbe Ritual zu machen, hilft, damit Ihr Kind gut zur Ruhe kommt, und sich für den nächsten Tag gut erholt.
     
  3. Was ist nicht gut, vor dem Schlafengehen? – keine Bildschirme. Bildschirme lösen im Hirn hohe Reize aus, das Kind kommt nicht zur Ruhe und kann nicht gut einschlafen.
     
  4. Wieviel Bildschirmzeit ist gut für ein Vorschulkind? – Null Stunden. Ja, tatsächlich. Lassen Sie Kinder im Vorschulalter nicht alleine an Laptop, Tablet oder Handy, und auch nicht vor den Fernseher. Begleiten Sie es und begrenzen Sie die Bildschirmzeit auf maximal 30 Minuten pro Tag.
     
  5. Wie sieht ein guter Arbeitsplatz für ein Schulkind aus? Dort wo Ihr Kind seine Hausaufgaben macht, sollte es ruhig und hell sein. Es sollte dort auch nicht zu viel Ablenkung durch Dinge geben, die herumstellen. Spielsachen sollen an einem anderen Ort aufbewahrt werden.
     
  6. Wieviel Hilfe soll ich meinem Kind beim Hausaufgaben machen anbieten? Lassen Sie Ihr Kind seine Aufgaben selbstständig erledigen, wenn es das alleine schafft. Es wird lernen, dass es etwas selber machen kann. Und es wird lernen, dass das „Selbermachen“ ein gutes Gefühl ist. Wenn wir etwas schaffen, belohnt uns der Körper mit der Ausschüttung des Hormons Dopamin. Dieses Hormon verursacht ein gutes Gefühl. Gönnen Sie Ihrem Kind dieses gute Gefühl, selbst etwas geschafft zu haben. Dann wird es lernen, selbstverantwortlich seine Hausaufgaben zu machen.
     
  7. Wie sollen wir die Freizeit gestalten? Gehen Sie mit Ihrem Kind ins Freie, zeigen Sie Interesse an allem, was das Kind erzählt, hören Sie zu, fragen Sie nach. Dann können Sie auch auf Probleme reagieren und das Kind unterstützen, wenn es Sie braucht.
     
  8. Kinder stärken und unterstützen: Wenn Kinder etwas nicht gut können (z.B wenn sie wenig Geduld mit sich selbst haben), beobachten Sie es und loben Sie es, wenn es geduldig ist mit sich selbst. Suchen Sie bewusst diese Momente, wo Kinder etwas gut machen. Und verstärken Sie dieses Verhalten positiv. (Das war jetzt toll, wie geduldig du warst, als du das.. gemacht hast!)
     
  9. Wenn Ihr Kind wütend ist: Auf ein wütendes Kind einreden funktioniert nicht. Warten Sie, bis sich das Kind wieder reguliert hat, und sprechen Sie in ruhigem Ton mit dem Kind.
     
  10. Wieviel Zucker ist gesund? Zu viel Zucker verhindert die Konzentration. Achten Sie darauf, überall wo es möglich ist, den Zucker wegzulassen. Bleiben Sie bei Obst und Gemüse. Sie tun Ihrem Kind damit einen Gefallen.
     
  11. Warum ist die Muttersprache wichtig – und wie hilft Deutsch im Alltag? Die Muttersprache ist für jedes Kind die wichtigste Sprache. Sie muss bis zum Schulalter gut entwickelt sein. Dazu kommt: In den österreichischen Schulen wird Deutsch gesprochen. Versuchen Sie mit Ihrem Kind auf Deutsch zu spielen, oder z:B beim Kochen oder beim Essen mit dem Kind Deutsch zu sprechen. Sie sind ein Vorbild für Ihr Kind. Wenn Sie auch Deutsch mit ihm sprechen, wird es auch gerne und bald gut deutsch sprechen.
     
  12. Deutsch lernen: Ein weiterer Tipp zur Sprachförderung
    Im letzten Kindergartenjahr werden gezielt Sprachförderangebote gemacht – nutzen Sie diese Möglichkeit für Ihr Kind. Am besten fragen Sie direkt bei den Pädagog:innen nach.

SESAM, Schule-Eltern-Sozialraum Arbeiten-Miteinander
Steinergasse 3/12, 1170 Wien. T: +43 664 88 68 22 62, E: sesam@diakonie.at

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