Corona-Stress und Kinderseele - "Ich will das Lächeln wieder sehen"
- Story
Eine junge Frau im bunten, wilden Kleid - umringt von grauen Schatten. Melanie (Name geändert) hat ein Bild davon gezeichnet, wie es ihr geht. "Das sind Gedanken, die um meinen Kopf herumschwirren und mich zum Nachdenken bringen, z. B. wegen meiner Familie und wegen Corona", sagt die 13-Jährige. "Ich habe Angst, dass wer krank wird. Und es sind traurige Gedanken, weil ich meine Freunde und Familie vermisse."
Die Schule gibt Halt
Melanie lebt seit 2018 mit ihrer jüngeren Schwester in einer Wohngemeinschaft der Diakonie. Wenn sie traurig oder belastet ist, klagt sie häufig über psychosomatische Beschwerden. "Ich habe oft Kopfweh. Und ich habe auch Bauchschmerzen und manchmal wird mir ganz schlecht", sagt sie. Das Thema "Schule" hat in Melanies Leben einen wichtigen Stellenwert. "Zur Schule gehe ich echt gerne und mir ist auch wichtig, dass ich gute Noten bekomme" erzählt sie. Deshalb ist es für Melanie derzeit besonders schwer: der Corona-bedingte Online-Unterricht und die soziale Isolation wirken sich stark auf ihre Gesundheit aus, ihre Erkrankungen haben leider wieder zugenommen.
Das Lächeln wieder sehen
"Ich bin oft allein, weil ich mit meinen Freundinnen nichts unternehmen darf. In der Wohngemeinschaft ist es oft laut und stressig, weil so viele Kinder zusammen sind und unterrichtet werden. Da kann ich mich nicht konzentrieren und so fällt mir das Lösen von Aufgaben schwer." Wie viele andere auch, wünscht sich Melanie, dass sie sich wieder mit Freundinnen treffen kann und dass sie mit der Wohngemeinschaft einen Urlaub am Meer machen kann. "Und ich wünsche mir, dass die Betreuerinnen keine Maske mehr tragen müssen, weil man dann viel besser ein Lächeln sehen kann."
Stressfreie Umgebung
In den Wohngemeinschaften der Diakonie geht es vielen Kindern und Jugendlichen wie Melanie. Um den Kontakt zu Freunden und Familie digital zu ermöglichen, werden Tablets und WLAN zur Verfügung gestellt. Selbstverständlich werden sie auch bei Lernaufgaben unterstützt. Weil die Kinder und Jugendlichen tagsüber nicht zur Schule gehen, werden sie in Kleingruppen aufgeteilt. Weiters gibt es getrennte Essenszeiten. So wird es in der Wohngemeinschaft etwas ruhiger und stressfreier. Und durch Nachmittagsangebote (z.B. Spielenachmittag, Zeichenwettbewerbe, Spaziergänge) wird Abwechslung geschaffen und die Kinder und Jugendlichen können auch mal von den Herausforderungen des Alltags abschalten.
Corona: Kinder unter Druck
Die Corona-Krise führt zu massiven Belastungen und bringt Kinder unter Druck. Gerade jetzt brauchen Kinder und Jugendliche Unterstützung und Begleitung.
Hilfe im Krisenfall:
Für Menschen in Krisensituationen und ihre Angehörige gibt es Anlaufstellen. Unter www.suizid-praevention.gv.at findest du Notrufnummern und Erste Hilfe bei Suizidgedanken.
Telefonische Hilfe gibt es auch bei:
Psychiatrische Soforthilfe (0-24 Uhr): 01/313 30
Kriseninterventionszentrum (Mo-Fr 10-17 Uhr): 01/406 95 95, kriseninterventionszentrum.at
Rat und Hilfe bei Suizidgefahr 0810/97 71 55
Sozialpsychiatrischer Notdienst 01/310 87 79
Telefonseelsorge (0-24 Uhr, kostenlos): 142
Rat auf Draht (0-24 Uhr, für Kinder & Jugendliche): 147
Sorgentelefon für Kinder, Jugendliche und Erwachsene (Mo-Sa 14-18 Uhr, kostenlos): 0800/20 14 40
Gesprächs- und Verhaltenstipps: bittelebe.at