Diagnose Autismus - und jetzt?

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30. März 2022
Seit dem sechsten Lebensmonat wird die heute 14-jährige Sarah im Diakoniewerk Oberösterreich begleitet. Komplikationen bei der Geburt erschwerten Sarah den Start ins Leben, zusätzlich zeigten sich nach einem halben Jahr erste Anzeichen von Wahrnehmungsstörungen.

Diagnose Autismus?

Aufgrund von Komplikationen bei der Geburt erlebt Sarah einen erschwerten Start ins Leben. Zusätzlich zeigten sich nach einem halben Jahr erste Anzeichen von Wahrnehmungsstörungen. Die aktuelle Diagnose lautet „Entwicklungsrückstand“. Autismus ist bisher nicht eindeutig diagnostiziert. Die 14-jährige spricht jedoch auf Therapien und Begleitungskonzepte recht gut an, die auch Menschen im Autismus-Spektrum helfen.

Struktur, Rituale und Bezugspersonen

Frau Kopatsch, ab welchem Alter haben Sie gemerkt, dass Sarah eine besondere Begleitung braucht? Ziemlich bald. Sarah zeigte bereits in ihrem ersten Lebensjahr, dass sie sich mit jeder Art von Veränderung schwer tat. Die Fahrten zur Physiotherapie waren schwierig, sie gewöhnte sich nur schwer an ein neues Umfeld.

An wen haben Sie sich gewendet? Nachdem wir in Engerwitzdorf wohnen, war das Therapiezentrum des Diakoniewerks unser Ansprechpartner. Wir begannen mit einer Physiotherapie, danach folgte die Ergotherapie. Eine wirkliche große Hilfe für uns war, dass Sarah die Therapien direkt im heilpädagogischen und integrativen Kindergarten Mühle und danach in der Martin Boos Schule durch Therapeutinnen des Diakoniewerks bekam. Ich musste keine zusätzlichen Wege mit ihr zurücklegen. Dass Therapiezentrum, Kindergarten, Schule und Hort zusammengehören, erleichtert unseren Alltag sehr. Alle Einrichtungen arbeiten zusammen und haben ein spezielles Umfeld für Sarah ermöglicht, auf das sie sich einstellen konnte. Viele Pädagoginnen des Diakoniewerks haben eine therapeutische Zusatzausbildung, was die Kompetenz des Diakoniewerks in diesem Bereich unterstreicht.

Was hilft Sarah in der Betreuung? Sarah helfen klare Strukturen, Bezugspersonen und einstudierte Rituale. Sie hat mit ihren Therapeutinnen Begrüßungsphrasen entwickelt, die ihr Sicherheit geben. Sie weiß dann, wo sie ist und dass sie ihrem Umfeld vertrauen kann. Außerdem arbeiten wir viel mit Bildern, ein Ergebnis des „TEACCH-Ansatzes“, was für Sarah sehr gut funktioniert. Damit und mit eigenen Liedern bereiten wir Sarah auf einen Ortswechsel, auf die Schule oder auf eine Therapie vor.

Wie geht es nach der Schule weiter? Was wünscht sich Sarah? Was wünschen Sie sich für Sarah? Sarah geht in die Martin-Boos-Schule des Diakoniewerks in Gallneukirchen. Danach hoffen wir, dass sie in einem Werkstätten-Angebot im Diakoniewerk einen Arbeits-Platz bekommt. Ich wünsche mir für sie, dass sie eine Umgebung findet, in der sie sich sicher fühlt. Die Nachmittage verbringt sie zu Hause, ich bin an ihrer Seite. Sarah war ein Wunschkind!

 

Ein Bub lächelt verschmitzt in die Kamera und zeigt mit dem Daumen nach oben.
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