Ein Seniorenheim, wo sich alle wohlfühlen

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26. September 2022
Damit sich die Menschen, die in einer Senioren-Hausgemeinschaft leben, wohlfühlen, müssen im Alltag viele Berufsgruppen zusammenarbeiten. Medizinische Pflege und Betreuung muss Hand in Hand gehen.

Gute Pflege bedingt Arbeit im Team

Gute Teamarbeit beginnt bei der Einschulung. Susanne Napetschnig arbeitet seit 6 Jahren als Alltagsmanagerin im Haus am Ruckerlberg. Sie erinnert sich an ihre ersten Wochen in der Senioren- Hausgemeinschaft: „Am schwierigsten war es für mich, das Zeitmanagement beim Kochen und gleichzeitig die Bewohner:innen im Blick zu haben.“ Zum Glück stand ihr von Beginn an ein kompetenter Kollege zur Seite: Artur Kercmar, seit 36 Jahren Pflegeassistent im Haus am Ruckerlberg und ein echter Teamplayer: „Beim Begleiten von neuen Kolleg:innen ist es mir wichtig, die Unsicherheit zu nehmen.“

Teamarbeit funktioniert aus seiner Sicht nur, wenn beide Seiten das wollen. Für das Team eine Selbstverständlichkeit: „Wir helfen einander, oft reichen im Alltag kurze Blicke der Verständigung“, freut sich Kercmar. Die Pflege ist ein fordernder Beruf, da muss man sich aufeinander verlassen können, sind sich beide einig. „Bis das Vertrauen aufgebaut ist, muss man einander Zeit geben“, so Kercmar.

Offene Kommunikation in der Hausgemeinschaft

Susanne Napetschnig kommt aus der Gastronomie und bringt Fertigkeiten aus dem früheren Beruf mit: den Servicegedanken und die Fähigkeit, Menschen zu unterhalten. „Von Artur habe ich viel gelernt, vor allem über Demenz und übers Altern“.

Warum die Teamarbeit so gut funktioniert? „Wir sind von der Kommunikation her ähnlich, alle nicht leise, wollen Schwung in die Hausgemeinschaft hineinbringen“, erzählt Kercmar, „wir reden viel als Team und mit den Bewohner:innen“. Offenheit ist das Schlüsselwort in der Hausgemeinschaft. Das bestätigt auch Gabriele Gostentschnigg, seit 2008 Fachsozialbetreuerin im Haus am Ruckerlberg: „Wir lassen eigene und andere Stimmungen zu und äußern uns auch, wenn es einem nicht so gut geht“. Kommunikation ist auch wichtig, wenn neue Bewohner:innen aufgenommen werden. „Jede:r im Team kann Ideen zur Begleitung einbringen“, schildert Napetschnig. „Wir tippen nicht nur Informationen in den Computer ein, sondern geben sie so gut und viel wie möglich persönlich weiter“, ergänzt Kercmar.

Arbeit in der Pflege ist ein ständiger Prozess

Der Beruf erfordert ein genaues Hinschauen auf die Signale der Bewohner:innen. Teamarbeit heißt, dass die Beobachtungen aller Berufsgruppen ernst genommen werden. „Wir tauschen häufig Beobachtungen aus, wie siehst du das, was ist mir aufgefallen“, erzählt Napetschnig. „Wenn ich auf Urlaub gehe, bitte ich Kolleginnen, etwas weiter zu beobachten“, so Kercmar, „die Arbeit in der Pflege ist ein ständiger Prozess.“ Der Aufwand der Kommunikation lohnt sich. Natürlich gibt es für das Team auch Belastungsproben „vor allem in Zeiten wie Grippe-, Corona- oder andere Krankheitswellen, oder wenn Bewohner:innen dazu tendieren, fortzugehen“, erzählt Gostentschnigg. Auch häufiges Einspringen und das Arbeiten z.B. ohne Alltagsmanagerin belastet: „Wenn ich allein in der Hausgemeinschaft arbeite und dann auch noch das Geschirr wartet“, dann sei das bei aller Liebe zum Beruf sehr belastend, verrät Artur Kercmar.

Wenn die Zusammenarbeit stimmt, fühlen sich die Mitarbeiter:innen wohl. Und das spüren auch die Bewohner:innen.

Artur Kercmar, seit 36 Jahren Pflegeassistent im Haus am Ruckerlberg

Eine Hausgemeinschaft ist wie ein Zuhause

Wenn Pflegeassistent Artur Kercmar in den Zimmern zur Pflege unterwegs ist, ist Alltagsmanagerin Susanne Napetschnig in der Wohnküche der Hausgemeinschaft gefordert: Gibt es Bewohner:innen, die etwas brauchen oder Durst haben? Zu Mittag unterstützt Frau Napetschnig gemeinsam mit den Kolleg:innen der Pflege die Bewohner:innen. Sie teilt Essen aus, reicht Besteck, motiviert zu einem Nachschlag. Wenn es bei Susanne Napetschnig in der Küche rundgeht, greift Pflegeassistent Artur zum Geschirrwagen oder schaltet am Abend die Wäsche ein.

Auf ihre Rituale und die Feierkultur ist das Team der Hausgemeinschaft besonders stolz. Der Geburtstagskalender enthält oftmals einen Grund zum Feiern und das Tischgebet vor dem Mittagessen bringt alle zusammen – Bewohner:innen und Pflege-Personen.

„Eine Hausgemeinschaft ist wie ein Zuhause, da braucht man einander“, so Kercmar. Bei Notfällen ist ohnedies immer Teamarbeit angesagt. „Als eine Bewohnerin kollabiert ist, war Susanne sofort zur Stelle“, erinnert sich Kercmar und Napetschnig erzählt „Als mir am Herd der Grießkoch übergegangen ist, hat Artur sofort den Topf weggezogen. Seither haben wir den saubersten Ofen im ganzen Haus!“

Eine Pflegemitarbeiterin und ein älterer Mann halten einander die Hände und lachen gemeinsam.
Wahlfreiheit und Autonomie im Alter. / © Robert Kneschke – Stock.adobe.com

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