Essstörungen: Wie reagiert man richtig?

  • Story
04. Februar 2020
Eine Essstörung ist auch für Eltern, Angehörige, Freundinnen und Freunde eine Herausforderung. Wir haben Tipps für Angehörige und FreundInnen gesammelt.

Wie kann ich Essstörungen vorbeugen?

  • Lassen Sie Kinder bei der Erstellung des Speiseplans mitgestalten und binden Sie diese bei der Zubereitung der Mahlzeiten mit ein.
  • Informieren Sie über Diäten und deren Folgen.
  • Setzen Sie selbst Essen nicht als Trostpflaster oder zur Stressbewältigung ein.
  • Vermeiden Sie überfüllte Teller. Diese sind nicht kindgerecht. Lassen Sie Kinder lieber noch einmal nachholen.
  • Essen soll nicht der Mittelpunkt des familiären Interesses und der Gespräche sein. Andernfalls kann Essensverweigerung als Machtmittel und zur Bestätigung des Selbstwertgefühls eingesetzt werden.
  • Als Elternteil / Erwachsene/r oder FreundIn sind Sie Vorbild.
  • Geben Sie Ihren Kindern das Gefühl, auch dann aktzeptiert zu sein, wenn sie bestimmten Erwartungen nicht entsprechen.
  • Stärken Sie den Selbstwert der Betroffenen.
  • Führen Sie Diskussionen über Schönheit und das gängige Schönheitsideal.
  • Zeigen Sie Unterschiede der Geschlechter in der biologischen Entwicklung bzw. in unterschiedlichen Frauen- und Männerrollen auf.

Was kann ich tun, wenn jemand in meinem Umfeld betroffen ist?

  • Informieren Sie sich über Essstörungen.
  • Setzen Sie Grenzen und respektieren Sie Grenzen. Familien mit Betroffenen von Essstörungen haben häufig nach innen fast keine oder nur sehr geringe Grenzen, nach außen dafür sehr starke.
  • Betrachten Sie Betroffene nicht nur hinsichtlich ihrer Essstörung, sondern nehmen Sie wahr, was diesen Menschen ausmacht – sie sind mehr als ihr Essen, Erbrechen und Hungern.
  • Fühlen Sie sich nicht für alles verantwortlich.
  • Vermeiden Sie es, den Großteil Ihres Lebens um die Essstörung zu organisieren. Für Betroffene ist es hilfreich und entlastend zu sehen, dass Sie Ihr Leben leben.
  • Sprechen Sie offen darüber, dass sie sich Sorgen machen.
  • Lernen Sie einen partnerschaftlichen Umgang. Vermitteln Sie Unterstützung, hören Sie zu und geben Sie Sicherheit. Ein autoritärer Stil macht Druck und führt zum Rückzug, während ein nachlässiger Stil dazu führt, dass Betroffene sich unverstanden und vernachlässigt fühlen.
  • Haben Sie Geduld und machen Sie keinen Zeitdruck – Veränderungen brauchen Zeit.
  • Ermutigen Sie Betroffene, Hilfe anzunehmen.
  • Vermeiden Sie Diskussionen und Streit über Essen und Körpergewicht mit der betroffenen Person. Meist löst das nur noch mehr Widerstand aus.
  • Vermeiden Sie, Kontrolle auszuüben. Kontrolle verstärkt das Symptom, statt es zu verändern.
  • Vermeiden Sie, Betroffenen Vorwürfe und Schuldgefühle zu machen – sie helfen nicht, sondern gefährden die Beziehung.

"Mit einem positiven Körperbild zu mehr Lebensfreude" - so lautet das Motto in der WG KAYA, einer therapeutischen Wohngruppe der Diakonie für junge Menschen mit Essstörungen.

Ihre Ansprechperson zu dieser Story

Mag.a(FH) Hannelore Kleiß
Leitung Kommunikation und PR