Integrations-Geschichten aus dem IBZ St Pölten

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18. Juni 2025
Integration ist ein Prozess – der Zugang zu Arbeit hilft dabei, in der österreichischen Gesellschaft anzukommen. Wie das gelingt, und welche Hürden es geben kann, erzählen drei Frauen mit Fluchtbiografie.
Frau sitzt auf einem Stuhl und schaut in die Kamera

Mit Kindern zu arbeiten macht so viel Freude

"Ich komme aus Syrien und bin Kurdin. In Syrien war ich 11 Jahre lang als Englischlehrerin tätig. Ich bin verheiratet und habe 4 Kinder. 2  Töchter, die schon studieren, und 2 Söhne, von denen einer noch in den Kindergarten, der andre in die Volksschule gehen.
In St. Pölten wollte ich dann unbedingt wieder berufstätig sein und habe deshalb in den letzten Jahren zwei Mal den IDA Kurs (Integration in den Arbeitsmarkt) im IBZ besucht. Vera ist eine sehr gute Trainerin. Ich habe sehr viel gelernt. Und was mir im Kurs und bei der Beratung besonders geholfen hat, ist dass ich genau verstanden habe, wie die Berufe, für die ich mich interessiert habe, funktionieren.
Deshalb war ich auch so sicher, dass ich Nachmittagsbetreuerin in einer Volksschule werden möchte. Als ich dann die Möglichkeit bekam, mich in einer Volksschule vorzustellen, wusste ich, ich werde den Job bekommen. Und so war es auch. Seit Herbst bin ich in einer VS in der Nähe von St. Pölten in einem kleinen Dorf als Nachmittagsbetreuerin tätig. Dort sprechen alle nur deutsch. Das ist sehr gut für mich, denn mein Deutsch wird damit jeden Tag besser. Als nächstes möchte ich berufsbegleitend eine pädagogische Ausbildung machen. Das Aufnahmegespräch ist Ende Mai. Ich liebe es, mit den Kindern zu basteln und zu spielen und hoffe sehr, dass ich mich weiterqualifizieren kann und die Schule mich auch im nächsten Schuljahr weiter behalten wird.“

Gulistan

Mein Ziel: Arbeiten in der Pflege

"Ich komme aus Syrien und war dort 12 Jahre lang als Volksschullehrerin tätig. Mein Mann ist leider in Syrien verstorben, und ich musste alleine mit meinen drei Kindern flüchten. Sie waren damals 14, 8 und 3 Jahre alt. Das ist jetzt 10 Jahre her. Keine einfache Zeit!
Zuerst haben wir im Waldviertel in einem kleinen Dorf gelebt. Für meine Kinder war das dort gut, es war ruhig, und wir waren in Sicherheit. Aber für mich war es schwierig, ich hatte keinen Kontakt zu den Menschen im Dorf. Ich habe nur im Deutschkurs ein bisschen Deutsch gelernt, und für die Kurse musste ich nach St. Pölten pendeln. 
Ich wollte gern wieder einer guten Arbeit nachgehen, aber ich habe vom AMS immer nur Reinigungsjobs bekommen. Dabei möchte ich eigentlich in die Pflege. Seit wir nach St.Pölten übersiedelt sind, ist es mit dem Deutschlernen ein bisschen einfacher geworden, und ich kann jetzt auch in den IDA Kurs gehen. Das hilft mir sehr. Aktuell bereite ich mich vor für die Aufnahmeprüfung für die Pflege-Ausbildung. Und ich mache auch den Führerschein. Vielleicht klappt es ja dann, dass ich in die mobile Pflege einsteigen kann. Ich weiß, dass in Österreich Pflegerinnen gesucht sind. Also werde ich es schon schaffen, obwohl es schwierig ist."

Raúfeh 

 

Alltag in Österreich – zwischen Sprachkurs und Berufswunsch

"Ich komme aus der Ukraine und bin vor 3 Jahren mit meinen beiden Kindern nach Österreich gekommen sie waren damals 3 und 13 Jahre alt. Wir wohnen am Dorf, und die Menschen dort sind sehr freundlich zu uns. Immer werde ich gefragt: „Eugenia brauchst du was?“ einmal habe ich gesagt, ich bräuchte noch eine Decke, und am nächsten Tag hatte ich fünf Decken!
Auf einen echten Deutschkurs habe ich über ein Jahr gewartet, aber im Dorf haben sich Freiwillige gefunden, die mit uns Deutsch gelernt haben. Sie sind jetzt alle drei meine Freundinnen. 
Ich bin ausgebildete Krankenschwester und bringe viel Erfahrung mit. Ich möchte auch hier als Krankenschwester arbeiten, aber davor muss ich die B1 Deutschprüfung schaffen. Für die Kurse muss ich nach St. Pölten pendeln, aber ich mache das gern. Auch der Arbeitsmarktkurs ist sehr gut für mich. Ich hoffe, dass ich bald nicht mehr als Reinigungskraft oder in Gasthäusern arbeiten muss, sondern meine Qualifikation als Krankenschwester wieder einsetzen kann."

Eugenia / Yevheniia

In einem anderen Land neu starten heißt, seine ganze Kraft mobilisieren. Das geht leichter, wenn es ein Entgegenkommen gibt, und ausreichend Angebote, die neue Sprache zu lernen. Zudem muss gesichert sein: leistbares Wohnen, Arbeitsplätze und gute Bildung für die Kinder. 

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Ihre Ansprechperson zu dieser Story

Dr.in Roberta Rastl-Kircher
Pressesprecherin & Medienarbeit