Katastrophenvorsorge rettet Leben

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12. Oktober 2018
Wie Katastrophen-Vorsorge auf den Philippinen funktioniert, wo erst vergangenen Monat wieder ein starker Taifun gewütet hat.

Wir fragen Caroline Hüglin. Sie ist bei der Diakonie Katastrophenhilfe für die Hilfe für die Opfer des Tsunamis in Indonesien zuständig.

Caroline, wie funktioniert Katastrophenvorsorge bei der Diakonie Katstrophenhilfe und in Ländern wie den Philippinen?
Viele Naturkatastrophen kündigen sich mit etwas Vorlauf an. Dass der Tsunami Mangkhut auf Land trifft, war ja schon ein paar Tage vorher klar. In den Dörfern gründen sich schon vor der Katastrophe Gruppen, die klar abstecken, wer sich im Katastrophenfall um was kümmert.

  • Wer läuft zum Beispiel mit dem Megaphon durch das Dorf und warnt die Bürger vor?
  • Welches Gebäude im Dorf ist so sicher gebaut, dass es als Evakuierungszentrum dienen kann?
  • Welche Menschen brauchen Hilfe bei der Evakuierung, alte Menschen oder Menschen mit Behinderung zum Beispiel?
  • Wo kann erste Hilfe geleistet werden?
  • Wer kümmert sich aber auch nach der Katastrophe darum, den Schaden zu erheben?#

Wir unterstützen mit unseren Partnern die Gründung solcher Katastrophenvorsorge-Komitees und helfen den Gruppen dabei, mögliche Gefahren zu identifizieren. Diese Katastrophenvorsorgekomitees organisieren auch Dinge wie gemeinsame Saatgutspeicher, um ihre Lebensgrundlagen nach Katastrophen schnell wiederherstellen zu können.

Sind die Menschen besser gewappnet, wenn es in dem Ort ein Katastrophenvorsorge-Komitee gibt?
Eindeutig ja! Wir haben auf den Philippinen zwischen 2008 und 2012 an 72 verschiedenen Orten Schulungen durchgeführt und die Gründung von Komitees angestoßen. Als Super-Taifun Yolanda dann 2013 über die Philippinen zog, konnten wir in unseren betroffenen Gemeinden eindeutig feststellen, dass die Menschen dort besser vorbereitet waren als an anderen Orten, in denen es diese Gruppen nicht gibt.

Wir haben gemerkt, dass ein Komitee am besten arbeitet, wenn es an schon existierende Strukturen andockt, also zum Beispiel an einen lokalen Bauernverein oder eine Frauenorganisation. Die treffen sich ohnehin regelmäßig und können Änderungen und Neuigkeiten, aber auch neue Evakuierungspläne direkt miteinander besprechen.

Die Menschen sind dann also besser auf den Taifun vorbereitet, aber ändert das etwas an der Not, nachdem sich die Katastrophe ereignet hat?
Die Komitees sind auch dafür zuständig, den Schaden zu ermitteln und die Nothilfe anzustoßen. Unser Partner auf den Philippinen ist sowieso in ständigem Kontakt mit den Komitees in den einzelnen Dörfern. Dadurch kann der Hilfsbedarf sofort an unseren Partner weitergegeben werden, der sich wiederum direkt bei uns melden kann.

Wir sind also viel schneller mit den Menschen in entlegenen Regionen in Kontakt und können Hilfe anschieben, da wir genau wissen, was die Menschen brauchen. Damit hat eine gute Vorsorge auch einen direkten Einfluss auf gute Nothilfe.

 

Die BewohnerInnen sind als Kommitee organisiert, und selbst mit der Katastrophenvorsorge im Dorf betraut. / © Roberta Rastl-Kircher

Als Super-Taifun Yolanda 2013 über die Philippinen zog, konnten wir feststellen, dass die Menschen besser vorbereitet waren als an anderen Orten, in denen es diese Gruppen nicht gibt.

Carolin Hüglin
Von Taifun Haiyan zerstörtes Dorf auf den Philippinen 2014. / © Roberta Rastl-Kircher