Wie ein hochqualifizierter Elektrotechniker mit Universitätsabschluss nach der Flucht ganz von vorne beginnt

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07. Juni 2023
"Bei Infineon bekomme ich jetzt eine Chance, und das ist toll, denn ich möchte zeigen, was ich kann."

Farshid Ghobadi lebte im Iran seinen Traum: Beruflich erfolgreich und glücklich mit seiner Familie. Dann musste er aus seiner Heimat flüchten. Sie kamen nach Österreich: Farshid mit seiner Frau und seinen beiden kleinen Töchtern. 

Herr Ghobadi ist ein hochqualifizierter Elektrotechniker mit Universitätsabschluss. Hier in Österreich muss er jetzt seine Karriere neu starten und ganz von vorne beginnen.

Du brauchst Glück und einen noch größeren Willen, um wieder in deinem Fach Fuß fassen zu können. Vor allem das Lernen der Sprache ist eine Herausforderung.

ist Farshid Ghobadi überzeugt.

Jetzt sieht er Licht am Ende des Tunnels. „Ich bekomme die Chance, bei INFINEON-Technologies mit einer Lehre für Elektro- und Metalltechnik neu zu starten“, freut sich Ghobadi. „Dorthin bin ich über das Diakonie de La Tour Projekt A:Life* gekommen.“ Ein bisschen aufgeregt sei er schon: „Ich weiß nicht, wie es in meinem Alter sein wird mit lauter 15- und 16-Jährigen in einer Klasse zu sitzen. Aber vielleicht kann ich ja mit meinem Wissen weiterhelfen. Während einer gemeinsamen einwöchigen Eignungstestung hatte ich schon Gelegenheit, den zukünftigen Schulkolleginnen und -kollegen die eine oder andere technische Fragestellungen zu erklären. Im Gegenzug konnte ich von den Schülerinnen und Schülern wiederum sprachlich profitieren “, sagt Ghobadi motiviert.

„Menschen, die aus ihren Ländern flüchten müssen, bringen ein großes Potential mit“, ist er überzeugt. „Sie alle wollen zeigen, dass sie was können. Viele von ihnen haben eine gute Ausbildung. Ich hatte schon von klein auf eine große Leidenschaft für Elektronik. Auch in Österreich habe ich das eine oder andere kaputte Gerät für Nachbarn wieder in Stand gesetzt. Wenn jeder in dem Bereich arbeiten darf, in dem seine Fähigkeiten liegen, dann schaut er nicht auf die Uhr, ganz im Gegenteil. Und das ist sicher positiv für unsere Wirtschaft.“

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*Das Diakonie Projekt „A:Life – Asyl und Lehre" der Diakonie in Kärnten bietet nachhaltige Perspektiven für geflüchtete Menschen und eine Antwort auf den Fachkräftemangel. 

Drei junge Menschen sitzen vor einem Tablet und einem Laoptop in einem modernen Büro-
© Seventyfour - Stock.Adobe.com

Zugang zu Arbeit für Menschen auf der Flucht

In Österreich werden in vielen Branchen Arbeitskräfte gesucht. Gleichzeitig schlummert in unserer Gesellschaft ein großes Arbeitskräftepotenzial, das nicht genutzt wird. Geflüchteten Menschen wird der Zugang zum Arbeitsmarkt oft verwehrt. Ändern wir das. Lassen wir Flüchtlinge in Österreich arbeiten.

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Dr.in Roberta Rastl-Kircher
Pressesprecherin & Medienarbeit