Vizeweltmeister Arvid Auner zu Gast bei „Menschlichkeit zum Mitnehmen“
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Menschlichkeit im Spitzensport? Unbedingt.
Auf die Frage, ob in der Leistungselite des Sports überhaupt Platz für Menschlichkeit sei, antwortet Auner ohne Zögern: „Ich glaube, wir alle tragen sehr viel Menschlichkeit in uns – wir zeigen sie nur unterschiedlich.“ Er beschreibt den Spitzensport als ein Umfeld, das zwar von Konkurrenz geprägt ist, aber dennoch Raum für Respekt, Empathie und Teamgeist lässt. Für ihn sei es essenziell, auf Reisen und bei Wettkämpfen mit Freude und Gelassenheit unterwegs zu sein – auch wenn der Fokus auf Sieg und Leistung manchmal dazwischenfunkt.
Geduld, Teamwork und innere Überzeugung
Wer es bis ganz nach oben schaffen möchte, braucht aus Sicht des Profis vor allem eines: Geduld. „Sehr viel Geduld, sehr viel Ehrgeiz – aber auch ein gutes Team“, betont Auner. Obwohl er in einer Einzelsportart aktiv ist, baut er auf ein enges Netzwerk aus fünf zentralen Bereichen – von Technik über Mentalcoaching bis hin zu persönlicher Begleitung –, das ihn in kleinen Schritten stetig weiterbringt. „Ich pushe sie, sie pushen mich – das ist ein gegenseitiges Wachsen“, erklärt er.
Ein besonders eindrücklicher Teil des Gesprächs dreht sich um den Umgang mit Erfolgsdruck und Zielsetzung. Auner beschreibt seine Entwicklung vom verbissenen „Ich will gewinnen“-Denken hin zu einem tieferen Verständnis des sportlichen Weges. Der entscheidende Wendepunkt: Ein Anruf vor dem alles entscheidenden Weltcup-Rennen, bei dem ihm jemand riet, die begehrte Kristallkugel nicht zu jagen, sondern sie zu sich kommen zu lassen. „Ab dem Moment war mir klar: Wenn sie morgen kommt, schön. Wenn nicht, dann nächstes Jahr. Und so war es dann auch“, sagt Auner rückblickend.
Rituale, Selbstvertrauen und mentale Vorbereitung
Auch der Startmoment bei Rennen ist für den Snowboarder zentral. Dabei helfen ihm Rituale – aber keine starren Abläufe. „Es geht darum, mich in einen Zustand zu bringen, in dem ich mir selbst vollkommen vertraue“, erklärt er. Ob Musik, Gespräche, Bewegung oder einfach ein kurzer Blick in den Himmel: Entscheidend ist das Gefühl der inneren Sicherheit. Meditation spielt dabei eine immer wichtigere Rolle.
Auf die Frage nach dem Umgang mit gestiegenem medialem Interesse und Erwartungshaltung antwortet Auner abgeklärt: „Ich habe mein Umfeld so geschult, dass mich Erfolge nicht verändern – weder in ihrer Wahrnehmung noch in meinem Verhalten.“ Der größte Druck, so Auner, komme meist ohnehin von innen. Doch gerade in Drucksituationen wachse er oft über sich hinaus – auch, weil er gelernt hat, bei sich zu bleiben.
Nicht nur Sportler, sondern auch Medienunternehmer
Was für Außenstehende wie Verzicht wirken mag – etwa das Fernbleiben von Geburtstagsfeiern oder Familienfesten – sieht Auner als bewusste Investition in seinen sportlichen Weg. „Ich hatte nie das Gefühl, irgendwo zu fehlen. Ich bin genau dort, wo ich sein will“, betont er. Diese Haltung ermögliche es ihm, auch langfristig mental gesund zu bleiben und Rückhalt aus dem eigenen Lebensentwurf zu schöpfen.
Bereits 2018 gründete Arvid Auner mit „Arvideo Media“ seine eigene Medienagentur. Sie sei für ihn nicht nur Plan B, sondern auch Ausdruck seines Interesses an Kommunikation und Gestaltung. „Ich wollte immer etwas neben dem Sport haben – nicht, weil ich nicht an mich glaube, sondern weil ich mich ganzheitlich entwickeln will“, erzählt er im Podcast. Ein Zugang, der gut zu den Werten der Diakonie de La Tour passt: Menschlichkeit, Verantwortung und nachhaltige Perspektiven.
Die neue Episode von „Menschlichkeit zum Mitnehmen“ ist ab sofort auf Spotify und allen gängigen Podcast-Plattformen verfügbar.