Im Gespräch mit Florian Brungraber.
Leidenschaftlicher Sportler.
Florian sitzt seit einem schweren Unfall im Rollstuhl.

Florian Brungraber ist ein leidenschaftlicher Sportler.
Florian hatte mit 25 Jahren einen schweren Unfall.
Florian stürzte mit dem Paragleiter ab.
Ein Paragleiter ist ein Gleit-Segler.
Florian sitzt seitdem im Rollstuhl.
Florian macht Triathlon.
Triathlon bedeutet Schwimmen, Rad-Fahren und
Laufen hintereinander.
Wie war es für dich, als du erfahren hast, dass du auf
einen Rollstuhl angewiesen bist?
Es war sicher eine sehr schwierige Situation damals.
Wobei ich mich dabei nicht unterkriegen hab lassen.
Ich beschäftige mich nicht, wie die Situation auf ewig im Rollstuhl ist.
Die Situation ist jetzt so. Es war sicher eine sehr schwierige Situation damals.
Wobei ich mich dabei nicht unterkriegen hab lassen.
Ich beschäftige mich nicht, wie die Situation auf ewig im Rollstuhl ist.
Die Situation ist jetzt so.
Wie lange hat es gedauert, deine Situation zu akzeptieren?
In Summe hat die ganze Verarbeitung vom Unfall und
der neuen Situation im Rollstuhl 2 Jahre gedauert.
Ich habe mich viel mit Reha-Maßnahmen beschäftigt,
um eventuell motorische Fähigkeiten wieder zu erlangen.
Ich habe nichts unversucht gelassen,
um mir später nichts vorwerfen zu können.
Was hat sich in deinem Leben nach deinem Unfall geändert?
Ich bin technischer Angestellter.
Ich arbeite in einem Büro, an Projekten.
Ich arbeite schon seit 20 Jahren in dieser Firma.
Mein Chef war und ist eine große Stütze für mich.
Mein Chef hat damals gesagt:
„Mach dir über alles andere Gedanken, nur nicht über die Arbeit.
Da finden wir eine Lösung.“
Wie hat sich dein Unfall auf deine Wohn-Situation ausgewirkt?
In meiner Wohnung hatte ich 4 Stufen und zur Wohnung selbst auch.
Ich habe meine Wohnung mit der barrierefreien Wohnung
meiner Eltern getauscht.
Später habe ich ein eigenes Haus gebaut.
Fährst du eigentlich Auto?
Ich wusste zum damaligen Zeitpunkt nicht,
wie wichtig ein Auto sein kann.
Gerade für mich als Rollstuhl-Fahrer ermöglicht
ein Auto wieder viel Freiheit.
Während meiner Reha habe ich mein Auto umbauen lassen.
Woran denkst du, wenn du Barriere-Freiheit hörst?
Barriere-Freiheit ist sehr wichtig,
aber leider nicht selbstverständlich.
Ich glaube man sucht neue Orte weniger gern auf als Orte,
wo man schon mal war.
Wie hat dein Umfeld nach dem Unfall reagiert?
Hat sich dein Freundes-Kreis verändert?
Mein Freundes-Kreis hat sich nicht verändert.
Familie, Freunde und Arbeitgeber standen immer hinter mir.
Bist du nach deinem Unfall noch einmal mit dem Paragleiter geflogen?
Nein, auch wenn es möglich wäre.
Dieser Sport hat für mich zu viel kaputt gemacht
Nervt es dich, dass du immer wieder auf deinen Unfall angesprochen wirst?
Nerven nicht, man lernt damit umzugehen.
Im Gespräch erzähle ich gerne davon, aber nicht,
wenn mich jemand Fremder einfach so fragt (zum Beispiel im Lift).
Welchen Sport hast du früher gemacht?
Ich habe nie Leistungs-Sport gemacht.
Früher bin ich Halb-Marathon gelaufen.
Ich bin auch Mountain-Bike, Ski, Snow-Board und Skate-Board gefahren.
War es für dich schwierig, eine Sport-Art als Rollstuhl-Fahrer zu finden?
Nein, die Sport-Arten ergaben sich aus den Reha-Maßnahmen.
Durch Aqua-Jogging bin ich zum Schwimmen gekommen.
Etwas später bin ich zum Handbiken gekommen.
Aus Neugier am Triathlon bin ich zum
Rennradstuhl-Fahren gekommen.
Wenn du einen Wett-Kampf hast, wer unterstützt dich?
Beim Triathlon ist eine Person, die mir hilft, erlaubt.
Zum Beispiel hilft mir jemand beim Wechsel vom Wasser
in den Rollstuhl.
Früher half mir mein Papa, heute meine Freundin.
Durch die Helfer kann viel Zeit verloren gehen.
Darum stehen die Helfer auch unter Stress.
Mein Papa hat mit ungefähr 60 Jahren zu laufen begonnen,
um mich besser unterstützen zu können.
Hast du einen Trainer?
Ich habe aktuell keinen Trainer,
aber ich habe immer jemanden, den ich fragen kann.
Ich möchte selbst die Kontrolle haben und
fühle mich dadurch freier.
Wie sieht deine Woche aus?
Ich trainiere 15 Stunden in der Woche.
Ich gehe 30 Stunden arbeiten.
Der Rest ist Freizeit und zum Erholen.
Was motiviert dich, Sport zu machen?
Das Verlangen mich zu verbessern,
weniger der Wett-Kampf, eher das Training.
Was sind deine nächsten Ziele?
Eine Medaille bei der Welt-Meisterschaft 2025.
Wie viele Rollstühle hast du?
Ich habe 1 Alltags-Rollstuhl, 1 Rollstuhl für zu Hause,
1 Segway zum Spazieren, 2 Renn-Rollstühle, 2 Hand-Bikes und
1 Langlauf-Schlitten.
Hast du bereits Pläne für die Zeit nach deiner Sport-Karriere?
Pläne nicht, aber Ideen.
Vielleicht nehmen wir uns einen Hund.
Eine weitere Idee wäre, den Handbike-Bau voranzutreiben.
Du bist auch Wings4life-Botschafter, wie kamst du dazu?
Ich kam während der Reha durch eine Freundin zu Wings4life.
Wings4life ist eine Herzens-Angelegenheit für mich.
Glaubst du an eine Heilung von Querschnitts-Lähmung?
Ja, ich glaube schon, weil ich mir die Hoffnung nicht zerstören möchte.
Aber es ist noch ein langer Weg.
Wir haben gehört, dass ein Park in deiner Heimat-Gemeinde
Lasberg nach dir benannt wurde. Wie kam es dazu?
Das ist eine große Ehre für mich, wenn meine Leistung
so geschätzt wird.
Nach meiner ersten Silber-Medaille bei den Paralympics
in Tokio wurde ein Baum für mich in diesem Park gepflanzt.
Nach der zweiten Silber-Medaille bei den Paralympics
in Paris wurde der ganze Park nach mir benannt.
Danke, Flo für das offene und großartige Gespräch.
Danke, dass du dir Zeit für uns genommen hast.
Artikel erschienen in Ausgabe 2025-02
geschrieben von Desi, Florian, Sarah
unterstützt von Renate und Katharina

Ich bin Florian Brungraber
Spitzname: Flo
Alter: 40 Jahre
Hobbies: Schwimmen, Rad-Fahren, Renn-Rollstuhl fahren
Lieblings-Sportart: Triathlon
Lieblings-Tier: Hund, habe leider keinen
Lieblings-Essen: Pizza
Lieblings-Musik: Möglichst viel Unterschiedliches,
von Rock bis Deutsch-Rap
Was fehlt dir, seit du im Rollstuhl
sitzt am meisten?
Uneingeschränkte Bewegung in jeder Situation
Welche 3 Sachen nimmst du dir
auf eine einsame Insel mit?
Schwimm-Brille, Handbike und meine Freundin
Was magst du nicht?
Streit
Das wünsche ich mir...
Wahrscheinlich würde ich mir
wünschen wieder gehen zu können.