Felix Lagers absolviert sein Freiwilliges Sozialjahr im Kindergarten Citygate in Wien 21

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17. Mai 2022
„Es gefällt mir vor allem, mit älteren Kindern zusammenzuarbeiten“, sagt Felix. „Es ist witzig, sich mit ihnen zu unterhalten.“ Manchmal fragt er die Kinder, was sie später machen wollen, „dann erzählen sie Dinge wie, sie wollen Astronaut werden, damit sie mal zum Stinkeplaneten fliegen können. Das ist einfach süß.“

Felix Lagers ist 19 Jahre alt. Er absolviert gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in einem evangelischen Kindergarten der Diakonie. Für das FSJ hat er sich aus pragmatischen Gründen entschieden, hätte er auf die Stellung für den Zivildienst gewartet, die sich wegen der Pandemie verzögerte, könnte er heuer Jahr nicht zu studieren beginnen. Für Felix hat das FSJ bei der Diakonie es möglich gemacht, dass er seinen Bildungsweg so gehen kann, wie er sich das vorstellt. Seit September 2021 hilft er nun täglich im Kindergarten Citygate in Floridsdorf aus und kann dadurch hautnah erleben, was soziale Arbeit und Pädagogik bedeuten.

„Am Anfang war es hart, Kindergarten kann schon auch anstrengend sein“, meint Felix, der selbst nur eine Schwester im Teenageralter hat. „Nach etwa zwei Monaten hatte ich mich aber daran gewöhnt und jetzt mache ich es wirklich gerne.“ Das Tolle an der Arbeit im Kindergarten sei, dass man mit den Kindern spielen könne und auch, dass man für sie ein Vorbild ist, meint Felix.

Eines ist ganz grundlegend. Ich möchte auch einmal Kinder haben und habe jetzt das Gefühl, dass ich sehr viel darüber weiß, wie man Kinder erzieht und bildet. Durch das Beobachten der Pädagog:innen bei Elterngesprächen habe ich für meinen Alltag mitgenommen, wie man mit Menschen umgeht, wie man ein Problem am besten ansprechen kann, wie man dabei konstruktiv bleibt. Auch bei Fortbildungen habe ich gelernt, wie man mit Eltern kommuniziert und vieles über andere Kulturen und Kindergartenpädagogik generell erfahren. Außerdem ist es interessant zu sehen, warum manche Menschen so werden, wie sie sind. Im Kindergarten merkt man, dass Kinder oft eins zu eins wie ihre Eltern sind.

Was ich extrem schätze ist, dass mir viel Verantwortung gegeben wird. Mir wird viel Freiraum und Vertrauen geschenkt. Bei meiner Tätigkeit habe ich das Gefühl, ich habe einen Grund, jeden Tag aufzustehen und in die Arbeit zu gehen.

Es gibt dort eher große Gruppen, da sind 25 Kinder in einer Gruppe und theoretisch drei erwachsene Leute dabei. In der Realität sind es aktuell oft nur zwei, wegen Corona gab es immer wieder Krankenstände, oder Assistent:innen arbeiten Teilzeit und sind dann nicht immer da. Dann kann es auch anstrengend werden. Ich würde aber andererseits auch nicht wollen, den ganzen Tag nur rumzusitzen und nichts zu tun.

Ich werde jetzt in England Film studieren und Regie. Ich weiß schon sehr lange, dass ich das machen will, seit ich 13 bin. Aber auch, wenn ich jetzt in einen anderen Bereich gehe, finde ich es cool, das gemacht und diese Branche kennengelernt zu haben.

Also ich würde es auf jeden Fall empfehlen, aus welchen Gründen auch immer. Für mich war es ein guter Zivildienstersatz, aber es ist generell sehr hilfreich, wenn man noch nicht genau weiß, was man nach der Schule machen möchte. Vor allem einmal etwas Soziales zu machen, ist wichtig, damit man weiß, wie es im Sozialbereich abläuft, damit man versteht, warum diese vielen politischen Debatten geführt werden. Das ist eine gute Horizonterweiterung.

Eine junge Frau und ein älterer Mann kochen gemeinsam.
Unterstützung, wo sie gebraucht wird.

Freiwilliges Sozialjahr

Für alle ab 17 Jährigen: Im Freiwilligen Sozialjahr der Diakonie kannst du wertvolle Erfahrungen sammeln und die Arbeitswelt sozialer Berufe kennenlernen. 

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