hi Harbach: Wo mobile Pflege auf starke Nachbarschaft trifft

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10. Oktober 2025
Birgit Rieger lebt mit der Diagnose Multiple Sklerose und kann durch die Unterstützung der „Mini mobilen Dienste“ ihre Eigenständigkeit in den eigenen vier Wänden beibehalten. Dazu kommt eine starke Nachbarschaft, die Gemeinschaft und Sicherheit schenkt.

Mini mobile Dienste: Hilfe im Alltag

Birgit Rieger gehört auf den ersten Blick vielleicht nicht zu den Menschen, die man sich typischerweise als Klientin einer mobilen Hauskrankenhilfe vorstellt. Doch die lebensfrohe 53-Jährige mit dem einnehmenden Lachen lebt seit rund 20 Jahren mit der Diagnose Multiple Sklerose (MS). Seit knapp fünf Jahren ist sie im Rollstuhl, nach wie vor managt sie ihren Alltag aber zum größten Teil allein. Doch mit dem Wissen, dass irgendwann mehr Unterstützung nötig sein würde, zog sie 2022 in eine der ersten fertiggestellten Wohnungen im Klagenfurter Smart-City Stadtteil hi Harbach.

Selbstständigkeit trotz Diagnose MS

Durch eine Bekannte hatte sie von diesem Bauprojekt erfahren. Für die zu dieser Zeit in Linz Beheimatete war schnell klar, dass das barrierefreie Wohnprojekt mit dem Angebot eines direkt am Gelände stationierten mobilen Pflegedienstes genau ihren Bedürfnissen entspricht.

„Besonders wenn man allein ist und mit meiner Diagnose, muss man sich ja darauf vorbereiten, was in Zukunft kommt. Mir war wichtig, so selbstständig wie möglich in meinen eigenen vier Wänden wohnen zu können. Deshalb ist das hier in hi Harbach für mich ideal. Nach der Diagnose habe ich mich schon gefragt, ob ich ins Pflegeheim komme. Aber durch die Mini mobilen Dienste bekomme ich jetzt in meinem eigenen Zuhause die Unterstützung, die ich im Haushalt brauche – wenn nötig auch im Bereich der Pflege. Und das ist natürlich für mich perfekt, weil eigentlich möchte ich über ein Heim jetzt noch nicht nachdenken müssen“ erzählt sie in der ihr eigenen, fröhlichen Art.

Durch die gemeinsamen Aktivitäten hat sich eine großartige Nachbarschaft entwickelt.

Birgit Rieger
Durch die Unterstützung ihrer Heimhilfe kann sich Birgit Rieger ihre Eigenständigkeit bewahren.

Dank Heimhilfe in den eigenen vier Wänden bleiben

Von den "Mini mobilen Diensten" bekommt sie jeden zweiten Montag Besuch von Renate Kastrun. Als ausgebildete Heimhilfe unterstützt sie ihre Klient:innen bei Tätigkeiten im Haushalt, besorgt Einkäufe, macht Erledigungen oder begleitet zu Terminen. „Birgit benötigt keine pflegerischen Tätigkeiten und auch keine Hilfe bei der Körperpflege. Aber bei Hausarbeiten oder beim Einkaufen gehen kann ich sie unterstützen. Wir machen dabei auch vieles gemeinsam, weil Birgit sehr aktiv ist“ erzählt Frau Kastrun, die nach beruflichen Stationen in der Gastronomie und im Büro in der mobilen Heimhilfe ihre Berufung gefunden hat. „Man muss sich halt auf die individuellen Wünsche der Klient:innen einstellen können“ sagt sie. „Denn jeder möchte seinen Haushalt anders organisiert haben, und dafür habe ich volles Verständnis.“

Mini mobile Dienste: Mehr als nur reine Dienstleistung

Wo es manchmal für Frau Kastrun schwieriger wird? „Wenn man annimmt, ich würde ausschließlich als Reinigungskraft in den Haushalt kommen. „Als ich bei einer Klientin gesehen habe, dass unser Termin mit „Putzfrau“ am Kalender vermerkt war, hab ich ihr schon erklärt, dass ich als Heimhilfe auch für viele andere Dinge zuständig bin.“

Zwischen Birgit Rieger und Renate Kastrun hat sich inzwischen ein beinahe freundschaftliches Vertrauensverhältnis entwickelt. „Muss es auch“, erklärt Frau Rieger „denn da geht es ganz viel um Vertrauen.“  

Durch die Unterstützung ihrer Heimhilfe traut sich Frau Rieger auch Dinge zu, die sie allein nicht machen würde: „Wenn Renate bei mir ist, dann trau ich mich mehr, weil ich ja weiß, dass jemand da ist, falls ich wirklich stürzen sollte – und für mich sind Tätigkeiten im Haushalt auch eine gute und wichtige Ergotherapie.“

Für Birgit Rieger sind die Tätigkeiten im Haushalt auch eine wichtige Ergotherapie.

hi Harbach ist keine bloße Aneinanderreihung von Wohnblöcken, sondern ein durchdachtes Stadtviertel, das Menschen in allen Lebenslagen ein Zuhause bietet.

Hannes Schindler, Leiter Sozialraumorientierung und Quartiersentwicklung bei der Diakonie de La Tour

Mobil und trotzdem direkt vor Ort 

Ein großes Plus des "Mini mobilen Dienstes" in hi Harbach ist die kurze Distanz zu den Wohnanlagen. Stationiert ist die Hauskrankenhilfe nämlich genau gegenüber im Altenwohn- und Pflegeheim Haus Harbach, das seit über 20 Jahren von der Diakonie de La Tour geführt wird. „Wenn ich im Dienst bin und jemand braucht dringend etwas, dann kann ich natürlich schnell hinlaufen“ sagt Frau Kastrun. Sie ergänzt aber: „Was wir nicht sind, ist ein Rettungsdienst. Wenn jemand medizinische Hilfe in einem Notfall braucht, dann sind wir nicht die ersten Ansprechpartner, so ist das Angebot nicht gedacht“. Trotzdem gibt die Anwesenheit der Pflegekräfte und Heimhilfen Sicherheit, bestätigt auch Birgit Rieger.

hi Harbach: Smartes Wohnen trifft Sozialraumorientierung

Das Angebot der "Mini mobilen Dienste" war für Birgit Rieger ein Hauptgrund, sich für das Wohnen in diesem neu entstandenen Stadtviertel zu entscheiden. Und außerdem noch eine Besonderheit der Wohnanlage: Denn schon bei der Entwicklung des Projektes hi Harbach war der sozialräumliche Gedanke prägend - und damit einhergehend die Stärkung nachbarschaftlicher Lebenswelten in Wohnsiedlungen. Gemeinschaftlich nutzbare Flächen wurden dabei ganz bewusst bereits in der Planung der Wohnanlage mit konzipiert. Und die Diakonie de La Tour mit der Schaffung einer eigenen Stelle für die Sozialraumkoordination betraut: einer Anlaufstelle, die Bewohner:innen dabei unterstützen soll, hi Harbach mit Leben zu füllen und Menschen untereinander zu vernetzen.

Dazu Hannes Schindler, Leiter Sozialraumorientierung und Quartiersentwicklung bei der Diakonie de La Tour: „hi Harbach ist keine bloße Aneinanderreihung von Wohnblöcken, sondern ein durchdachtes Stadtviertel, das Menschen in allen Lebenslagen ein Zuhause bietet.“

Gelebte Nachbarschaft für alle Generationen

Für Birgit Rieger geht dieses Konzept voll auf: „Das Zusammenleben funktioniert bei uns wirklich gut. Unsere Sozialraumkoordinatorin hat von Anfang an gesagt, wofür sie da ist und wobei sie unterstützen kann. Machen müssen wir es als Nachbarschaft aber selbst, zum Beispiel wenn es darum geht, ein Grillfest zu organisieren. Dafür können wir aber alle auf bestimmte Angebote im Sozialraum zurückgreifen, wie beispielsweise wöchentliche Turnstunden oder Kurse. Aktuell bin ich gerade bei einem Strickkurs dabei. Manchmal komme ich mit den vielen Aktivitäten ganz schön in Stress“ lacht sie. Die Angst, allein in der neuen Wohnung zu sein, hat sich für Birgit Rieger glücklicherweise ganz und gar nicht bestätigt. „Durch die gemeinsamen Aktivitäten hat sich eine großartige Nachbarschaft entwickelt. Wir unternehmen viel gemeinsam, meine lieben Nachbarinnen kochen auch ganz oft für mich mit. Als ich unlängst eine Operation hatte und einige Zeit außer Gefecht war, haben mich meine Nachbar:innen ganz großartig unterstützt – und durch den "Mini mobilen Dienst", der die Verbandswechsel gemacht hat, habe ich mir auch den Weg ins Krankenhaus erspart. Also so eine Gemeinschaft kann man sich nur wünschen, das ist wirklich eine win-win Situation für uns alle.“

Wohnprojekt hi Harbach: Vom „Ich“ zum „Wir“

hi Harbach ist ein innovatives Smart-City-Wohnprojekt, das auf Vielfalt, Gemeinschaft sowie nachhaltiges Wohnen für alle Generationen setzt. Barrierefreiheit, eine gute Verkehrsanbindung und diverse Dienstleistungsangebote ermöglichen es auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität, selbstständig und gleichzeitig eingebettet in die Gesellschaft zu leben. Die Diakonie de La Tour ist neben den mini mobilen Diensten auch für die Sozialraumkoordination verantwortlich: Eine zentrale Anlaufstelle, die Nachbarschaftshilfe und -Aktivitäten koordiniert.

Eine Pflegemitarbeiterin und ein älterer Mann halten einander die Hände und lachen gemeinsam.
Wahlfreiheit und Autonomie im Alter. / © Robert Kneschke – Stock.adobe.com

Gutes Leben im Alter

Wie wollen Sie leben? Diese Frage leitet uns bei der Gestaltung unserer Angebote für Menschen im Alter. Betreutes Wohnen, Alltagshilfe, Beratung, Pflege zuhause oder in einem Pflegeheim, Tagesbetreuung. Angebote, so vielfältig wie die Wünsche und Bedürfnisse von Menschen, die Betreuung brauchen. 

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Ihre Ansprechperson zu dieser Story

Dr.in Roberta Rastl-Kircher
Pressesprecherin & Medienarbeit