Kleine Schritte in der Therapie bringen große Gewinne fürs Leben

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31. Januar 2023
Was David im Therapiezentrum der Diakonie lernt, hilft ihm im Alltag enorm

David und seine Ergotherapeutin Hanna sind seit über zwei Jahren ein Team. Seit Ende 2020 begleitet Hanna David im forKIDS Therapiezentrum der Diakonie in Innsbruck. Ziel war es, die Konzentration und Impulskontrolle des damals Fünfjährigen zu verbessern.

„David hatte Probleme dabei Regeln und Grenzen zu verstehen und einzuhalten. Er hatte wenig Körperwahrnehmung und Schwierigkeiten bei der Impulskontrolle. Das versuchten wir zuerst anzugehen, bevor wir uns nach sechs Monaten der Fein- und Grobmotorik widmeten und an seiner Konzentration und Aufmerksamkeit arbeiteten“, erklärt Hanna. Sie ist seit September 2020 als Ergotherapeutin im forKIDS Therapiezentrum, damals noch Eule, tätig. Als Ergotherapeutin arbeitet sie mit Kindern, deren Handlungsfähigkeit eingeschränkt ist und unterstützt sie spielerisch dabei den Alltag besser meistern zu können.

Verschiedene Therapeut:innen arbeiten zusammen

Bei vielen Kindern braucht es die Zusammenarbeit mehrerer Therapien. Zusätzlich zur Ergotherapie hilft oft beispielsweise Logopädie oder Physiotherapie. Die Kolleg:innen tauschen sich über ihre Patient:innen aus, und davon profitieren nicht nur sie, sondern besonders auch die kleinen Patient:innen, erzählt Hanna: „Gerade am Anfang war die Therapie mit David sehr fordernd, vor allem für mich als Berufseinsteigerin. Ich habe sehr viele Inputs von meinen Kolleg:innen aus anderen Professionen erhalten, was letztendlich David sehr geholfen hat.“

Er geht neben der Ergotherapie auch zur Logopädie. Damit es für die Familie einfacher ist, versucht man im Therapiezentrum die Therapien, wenn möglich am gleichen Tag abzuhalten. Zusätzlich gibt es Projektwochen. Da können die Kinder ihre sozialen Kompetenzen stärken und das in der Therapie Gelernte auch in Gruppen anwenden.

Eine Stunde Ergotherapie

Um David bestmöglich zu unterstützten, macht Hanna mit ihm verschiedene Übungen. Um an seiner Körperwahrnehmung zu arbeiten, wird beispielsweise in der Hängematte Memory gespielt oder mit Sandsäcken gearbeitet. Parcours für die Fein- und Grobmotorik, in denen Bewegungsaktivitäten eingebaut werden und die ein hohes Maß an Konzentration erfordern, sind Teil von Davids Ergotherapie.

Mit der Einhaltung von Grenzen und Regeln wird gleich zu Beginn der Therapiestunde gestartet, indem ein gemeinsamer Plan erarbeitet wird, den beide unterzeichnen. Nach jeder Stunde, die er sich an die Regeln gehalten hat, erhält er einen Stempel – mit fünf Stempeln darf David dann selbst eine Therapiestunde gestalten.

Diese Vorgehensweise zeigt bei David bereits eine große Wirkung, freut sich Hanna:

„Mittlerweile hält er sich an die vereinbarten Regeln, die wir am Anfang der Stunde gemeinsam besprechen. Auch seine Impulskontrolle ist deutlich gestiegen und er kann ruhigere Tätigkeiten ausführen. Übungen zur Körperwahrnehmung fordert er inzwischen sogar selbstständig ein, um zur Ruhe zu kommen. Natürlich muss ich ihn noch auf Vieles hinweisen, beispielsweise sich bei den Parcours Zeit zu lassen oder sich zu fokussieren – aber das ist Teil der Therapie.“

Lange Wartelisten und Fachkräftemangel

Für David – und alle Kinder, die es betrifft - sind es die vielen kleinen Fortschritte, die zu großen Gewinnen für sein Leben führen. Um allen Kindern, die eine Therapie benötigen, diese auch zu ermöglichen, braucht es aber mehr Therapeut:innen. In den forKIDS Therapiezentren ist der Fachkräftemangel deutlich zu spüren – die Wartelisten sind lang. Vor allem am Land und für finanziell benachteiligte Familien sind die forKIDS Therapiezentren aber oft die einzige Anlaufstelle. Dafür braucht es für die Zukunft vor allem auch mehr Anerkennung und Beachtung für den Therapieberuf, so Hanna. Nur damit gelingt es den Kindern die Therapie zu ermöglichen, die sie brauchen.

forKIDS Therapiezentren der Diakonie in Tirol

Die forKIDS Therapiezentren der Diakonie gibt es in Tirol an neun Standorten.

Mit Logopädie, Ergo-, Physio- sowie psychologischer Behandlung wurde ein umfangreiches Therapieangebot geschaffen.

Mehr Informationen gibt es unter www.forkids-therapiezentrum.at

Ein Mädchen wird von einer Mitarbeiterin der Diakonie getröstet.
Damit jemand da ist, wenn es zu viel wird. / © Nadja Meister

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