Ukraine-Krieg: Frauen und Kinder sind Wochen auf der Flucht

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24. März 2022
Anstrengungen, Sorgen und Ängste - die Geflüchteten erleiden enorme Belastungen. Am Flughafen in Budapest unterstützt die Diakonie Katastrophenhilfe mit dem lokalen Parnter HIA, damit erschöpfte Familien ein wenig zur Ruhe kommen können.

„Ich habe Süßigkeiten und eine Flasche Wasser, und hier ist meine Katze. In der Ukraine hatte ich auch eine echte Katze“,

sagt die 10-jährige Maryanna, als sie ihren hellen Rucksack öffnet.

Maryanna ist in einem Spielzimmer für Flüchtlingskinder, das am Flughafen in Budapest eingerichtet wurde. Beinahe drei Wochen ist sie bereits auf der Flucht. Gemeinsam mit ihrer Mutter, ihrer Großmutter und Yelizaveta, ihrer fünfjährigen Schwester, ist sie kurz nach dem russischen Einmarsch aus Odessa aufgebrochen. Überstürzt mussten sie ihr Zuhause verlassen und haben nur das Nötigste eingepackt.

Hier am Flughafen erhält die Familie, so wie viele andere auch, Unterstützung von der Diakonie Katastrophenhilfe Partnerorganisation Hungarian Interchurch Aid (HIA).

In den ersten drei Kriegswochen sind mehr als drei Millionen Ukrainer:innen in die umliegenden Länder geflohen, 1,5 Millionen davon Kinder. Eine große Anzahl von Menschen ist zudem innerhalb der Ukraine auf der Flucht, sie versuchen aus den östlichen Landesteilen in den Westen zu gelangen.
Manche Geflüchtete finden bei Freunden und Familie eine Bleibe, manche übernachten in Flüchtlingsunterkünften, manche warten an Flughäfen und Bahnhöfen auf eine Mitfahrgelegenheit.

„Wir müssen für nichts bezahlen, was in dieser Situation extrem wichtig ist. Die Organisationen hier tun so viel, um Menschen zu helfen. Sie spielen mit den Kindern und bieten Essen und Getränke an. Wir können uns ausruhen und schlafen. Das ist eine große und wichtige Hilfe für Flüchtlinge. Ich bin eigentlich ziemlich überrascht von dieser ganzen Unterstützung“

sagt Kate, eine andere Mutter, die mit ihren beiden Söhnen Daniil (8) und Dmitriy (5) auch am Budapester Flughafen ist.

Kate ist mit ihren Söhnen am 8. März aus Dnipro aufgebrochen. Die Tage zuvor gab es immer wieder Fliegeralarm – die Kinder hatten bereits gelernt sich zu verstecken, sobald dieses Geräusch ertönt. An einem Tag ertönte der Alarm drei Stunden durchgehend, am nächsten Tag brachen sie auf. Ein paar Tage später lasen sie Nachrichten über Luftangriffe in ihrer Heimatstadt.

Sie ist froh, dass die Jungs die Zerstörung des Krieges in ihrer Heimatstadt nicht miterleben, aber sie haben Fotos und Videos der Folgen aus der ganzen Ukraine gesehen. Laut Kate verstehen die Kinder die Situation nicht ganz. Im Moment sind sie aufgeregt wegen ihrem bevorstehenden, ersten Flug. Sie fliegen in die Türkei, wo sie vorerst bei Freunden unterkommen können.

Wie sie, machen sich hier vom Budapester Flughafen viele Familien auf den weiteren Weg in ihre ungewisse Zukunft. Die Dankbarkeit für die Verschnaufpause von allen Strapazen der Flucht, die sie hier am Flughafen durch die gute Versorgung und Betreuung erfahren, ist groß. „Schaut sie euch an. Sie lachen und spielen“, sagt Kate und zeigt auf die Kinder.

Quelle: Finn Church Aid (FCA)