Hoffnung kann Berge versetzen“ – das zeigt Charity Otieno in ihrer täglichen Arbeit. Seit 2017 ist sie als Fachsozialbetreuerin in der Altenarbeit im Diakoniewerk tätig und begleitet ältere Menschen mit Empathie und Leidenschaft. Was sie antreibt? Menschen Hoffnung geben – und ihre unglaubliche Kraft erleben.

Charity Otieno wusste früh, dass sie für andere Menschen da sein möchte. Schon als Kind in Kenia pflegte sie ihren kranken Vater, wuchs später bei ihrer Großmutter auf und entwickelte dabei eine tiefe Verbundenheit zu älteren Menschen. 2012 kam sie nach Österreich, lernte die Sprache, absolvierte eine Ausbildung zur Fachsozialbetreuerin in der Altenarbeit – und fand im Diakoniewerk ihren Platz. Seit 2017 begleitet sie ältere Menschen mit Fürsorge, Empathie und unerschütterlicher Hoffnung. Ihre tägliche Arbeit ist mehr als Pflege: Sie schenkt Motivation, Menschlichkeit und Perspektiven. Denn für Charity ist klar: Hoffnung kann Berge versetzen.

Ich gebe den Menschen Hoffnung – aber sie geben mir genauso viel zurück.

Charity Otieno

„Ich bin in Kenia aufgewachsen und habe früh gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Mein Vater war schwer krank, als ich zehn Jahre alt war, und ich habe ihn gepflegt, während meine Mutter arbeiten ging. Leider habe ich beide Eltern früh verloren – meinen Vater mit elf, meine Mutter mit 13 Jahren. Danach wuchs ich bei meiner Großmutter auf, die mir viel über Geduld, Respekt und den Umgang mit älteren Menschen gelernt hat. Als ich 2012 nach Österreich kam, wusste ich, dass ich nach der Elternzeit eine Ausbildung machen wollte. Ich habe Deutschkurse besucht, mich über das AMS informiert und schließlich 2017 meine Ausbildung zur Fachsozialbetreuerin in der Altenarbeit angefangen.“

„Altenpflege ist für mich mehr als nur ein Beruf. Ich habe schon als Kind gelernt, was es bedeutet, für andere da zu sein. In Kenia ist die Lebenserwartung oft nicht so hoch wie hier. Der Tod ist ein natürlicher Teil des Lebens. Unsere Eltern bereiten uns darauf vor. Ich liebe es, ältere Menschen im Alltag zu begleiten. Viele brauchen Unterstützung, Zuwendung und menschliche Wärme.“

„Mein Tag beginnt mit dem Dienstwechsel – wir besprechen, was in der Nacht alles passiert ist. Dann starte ich meine Runde und kümmere mich um die Bewohner:innen: Körperpflege, Medikamente, Frühstücksbegleitung. Danach folgen Termine und Aktivitäten wie Gedächtnistraining. Am Nachmittag gibt es Kaffee und Jause, Gespräche und Betreuung. Der Abend endet mit der Abendpflege, Medikamentenausgabe und der individuellen Begleitung ins Bett. Ich betreue rund 13 Menschen – die jüngste Person ist 74, die älteste 103 Jahre alt.“

„Hoffnung ist für mich die unglaubliche Kraft des menschlichen Körpers. Ich habe oft erlebt, dass Menschen zu uns kommen, die kaum mehr Lebensmut haben. Vor zwei Jahren kam eine sehr dünne, schwache Dame mit 44 kg zu uns. Es sah aus, als würde sie nicht mehr lange leben. Aber wir haben sie nicht aufgegeben – mit der richtigen Betreuung und Physiotherapie ist sie heute voller Lebensfreude, hat zugenommen und kann wieder gehen. Das zeigt mir, dass der Körper sich sehr positiv verändern kann, wenn man Menschen Hoffnung gibt.“

„Ja, eine Dame hatte vor vielen Jahren einen Schlaganfall. Die Ärzte sagten, sie solle in ein Pflegeheim ziehen, um dort in Ruhe zu sterben. Aber sie hat nicht aufgegeben. Mit Physiotherapie, unserer Unterstützung und ihrer Willenskraft hat sie über zehn Jahre länger gelebt – und kann heute sogar alleine spazieren gehen. Ein anderes Beispiel ist eine Frau, die nach einem Sturz im Rollstuhl war. Ihr größter Wunsch war es, wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Wir haben sie unterstützt, trainiert, ermutigt – und irgendwann konnte sie mit dem Rollator gehen. Diese Geschichten zeigen, wie stark Hoffnung sein kann.“

„Das Diakoniewerk ist wie eine Familie. Hier gibt es kein hierarchisches Denken – alle begegnen sich auf Augenhöhe, von der  Hausleitung bis zum Reinigungspersonal. Das gibt mir ein Gefühl von Wertschätzung. Ich fühle mich gleichberechtigt und gehört.“

„Für mich ist es ehrlich gesagt der beste Arbeitsplatz, den ich mir wünschen kann. Ich arbeite mit Menschen, und natürlich gibt es schwierige Momente – aber das Diakoniewerk selbst gibt mir Stabilität, Struktur und Sicherheit.“

© Elisabeth Braunsdorfer

Charity Otieno im Wordrap

  • Diakoniewerk ist… ein Ort, an dem man sich als Mensch „echt sein“ kann.
  • Mein größter Antrieb… Menschen zu helfen und dafür bezahlt zu werden.
  • Gemeinschaft bedeutet für mich… dass ich helfe, weil ich kann.
  • Ein besonderer Moment in meiner Arbeit… Alte Menschen erzählen mir so viel – über Geschichte, Weltgeschehen und das Leben. Ich lerne jeden Tag dazu.
  • Mein persönliches Lieblingswerk… Die kleinen Momente, in denen ich merke, dass ich etwas bewirkt habe. Besonders bei dementen Menschen, wo manchmal Humor der beste Weg ist.
  • Herausforderung bedeutet… Angehörige, die oft sehr fordernd sind. Man muss einen Weg finden, ihnen mit Geduld zu begegnen, ohne sich selbst zu verlieren.
  • Hoffnung gibt mir… zu sehen, wie Menschen sich ins Leben zurückkämpfen.
  • Mein Motto…Eines nach dem anderen.
Charity Otieno
© Martin Stöbich

Ein Werk mit vielen Möglichkeiten.

Arbeite, wo dein Beitrag zählt, deine Ideen willkommen sind und Zusammenhalt spürbar ist. Unser Versprechen: Du bist bedeutend und wir brauchen dich. Das Diakoniewerk ist mehr als ein Arbeitsplatz: es ist Hoffnungswerk, Kraftwerk, Netzwerk, Ideenwerk und noch vieles mehr. Denn ‚Werk‘ heißt bei uns: gemeinsam wirken, gestalten, Vielfalt leben.

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