Fragen an Markus Pichler, seit 2010 im Diakoniewerk tätig. Er arbeitet als Koch und Fachkraft für Unterstützte Kommunikation im KOWALSKI Kitzbühel. Das KOWALSKI Kitzbühel ist ein integrativer gastronomischer Betrieb, in dem Menschen mit Behinderung im Rahmen einer fünfjährigen Berufsvorbereitung auf den ersten Arbeitsmarkt vorbereitet werden.

Nach vielen Jahren in der Privatwirtschaft und Gastronomie habe ich den Wechsel in den Sozialberuf gewagt. Den Anstoß dafür gab die Pflege meiner Großmutter und ein Nachbarskind mit Behinderung. So habe ich den Sozialbereich kennen und lieben gelernt.

Ich bin klassische Quereinsteigerin und habe die Ausbildung berufsbegleitend absolviert.

Es ist die Offenheit und Ehrlichkeit der Menschen, die wir begleiten und die Möglichkeit, jemandem einen guten Tag zu bereiten.

Man muss bereit sein, Verantwortung zu übernehmen und Menschen mit Behinderung auf Augenhöhe begegnen.

In der Arbeit und Assistenz Graz gehen Menschen mit Behinderung untertags in kleinen Teams ihren Aufgaben nach – sie machen Büroarbeiten oder verteilen Flyer im Bezirk, gehen einkaufen und bereiten Mahlzeiten zu und vieles mehr. Die Menschen mit Behinderung wählen ihre Arbeiten je nach Interesse und Fertigkeiten, aber auch die Mitarbeiter:innen bringen ihre Fähigkeiten ein. Eine Kollegin ist eine hervorragende Köchin und veranstaltet Kochnachmittage, manche sind medienaffin, machen Filme oder schreiben Artikel mit den Menschen mit Behinderung, andere sind sportlich und bauen Bewegung in ihre Arbeit ein.

Wertschätzung spielt im Sozialen eine große Rolle. In Balance bleiben und Selbstfürsorge sind wichtig, denn die Anforderungen in der sozialen Arbeit sind hoch, etwa durch herausforderndes Verhalten oder körperliche Belastungen wie Heben oder in der Körperpflege. Es ist gut, dass wir viel Austausch im Team haben und kollegial zusammenarbeiten. Es gibt Supervisionen und Fortbildungen zum Umgang mit stressigen Situationen oder Schulungen für richtiges Heben. Eine Physiotherapeutin steht dem Team mit Ratschlägen zur Seite.

Menschen, die sich von unserer Begeisterung anstecken lassen. 

Die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen begeistert mich, auch wenn es schwierigere Tage gibt. Jeder Moment, in dem man Fortschritte bei den Menschen mit Behinderung in Richtung Selbstständigkeit erkennt, ist für mich ein erfüllendes Erlebnis. Auch der Teamzusammenhalt ist ein wichtiger, positiver Aspekt.

Ich koche gerne, wenn Schwammerlzeit ist und es die Zeit erlaubt, die selbst gesammelten Pilze. Ein Schwammerl-Ragout mit Serviettenknödel und als Nachtisch Moosbeer-Nocken mit selbst gepflückten Moosbeeren.

Wenn Menschen mit Behinderungen den Tag motiviert und glücklich beenden. Nicht zu vergessen ist, wenn ein Betrieb am ersten Arbeitsmarkt bereit ist, Menschen mit Behinderungen die Chance zur Fixeinstellung zu ermöglichen. Außerdem freut es mich, wenn Kund:innen zu Stammkund:innen im Café werden und auch dieses besondere Projekt unterstützen.

Zu meinem Aufgabengebiet gehört die Begleitung und Unterstützung der Menschen mit Behinderungen. Ich bemühe mich, zusammen mit dem Team um einen reibungslosen Betrieb, und ich mache Lebensmittel- und Getränkebestellungen fürs Café. Ich kreiere auch immer neue Wochenangebote, um unsere Kundschaft mit abwechslungsreichen kulinarischen Leckereien zu verwöhnen. Auch die Facebook-Seite des Kowalski Kitzbühel betreue ich. Wie man sieht, sind es viele verschiedene Aufgaben.